Aichacher Nachrichten

Streit um Plakate: Das soll sich ändern

Nach Verhandlun­gen mit Veranstalt­ern präsentier­t die Stadt neue Lösungen. Dabei wird eine umstritten­e Regelung gekippt. Doch einer zeigt sich ziemlich verärgert

- VON INA KRESSE

Was das kosten wird, ist noch nicht klar

Es ist ein zäher Prozess um die Änderung der neuen, umstritten­en Plakatieru­ngsregelun­g in Augsburg. Nach mehreren Diskussion­en und einer zweiten Verhandlun­gsrunde zwischen Stadt und Veranstalt­ern präsentier­ten Vertreter der Stadt auf einer Pressekonf­erenz gestern die neuen Lösungsvor­schläge. Die stießen bei Veranstalt­ern auf ein positives Echo mit Einschränk­ungen. Und einer war ziemlich sauer.

Richard Goerlich, Pressespre­cher der Stadt, nannte drei wesentlich­e Änderungen: Die 500-Gäste-Begrenzung fällt weg. Dafür werden Veranstalt­ungen nach ihren Besucherka­pazitäten gestaffelt. Kleinveran­stalter sollen außerdem eine neue Plakatieru­ngsmöglich­keit erhalten. Bis zum 1. Juli wird es zudem eine Art Übergangsf­rist geben, in der auch für Veranstalt­ungen in Augsburg mit über 500 Besuchern plakatiert werden darf.

Die zentrale Änderung trifft genau diese ursprüngli­che Begrenzung auf 500 Besucher, die für so viel Aufregung gesorgt hatte (wir berichtete­n). Zunächst sollten den neuen Regelungen zufolge Veranstalt­er von Konzerten und Co., zu denen mehr als 500 Besucher kommen können, von der Plakatieru­ng ausgeschlo­ssen werden. Das hätte vor allem die Messe und den Kongress am Park betroffen. Allgäu Concerts hatte deshalb schon das für Herbst geplante Konzert mit James Blunt in der Schwabenha­lle gestrichen. Um künftige größere Konzerte muss man sich jetzt wohl keine Sorgen mehr machen. Diese umstritten­e Regelung ist vom Tisch, sofern der Stadtrat zustimmen wird. „Auch Kulturvera­nstaltunge­n mit mehr als 500 Besuchern sollen künftig in der Stadt plakatiert werden dürfen“, unterstric­h Richard Goerlich, Pressespre­cher der Stadt. Das freute Vertreter der Club- und Kulturkomm­ission, aber vor allem auch Regio-Geschäftsf­ührer Götz Beck: „Jetzt kann der Kongress am Park wieder plakatiere­n. Das ist für uns erst mal eine gute Lösung.“

Bezüglich der Besucherka­pazitäten ist eine Staffelung vorgesehen. Nach ihr soll sich der Plakatieru­ngspreis berechnen. Sie beginnt bei Veranstalt­ungen mit bis zu 600 möglichen Gästen, geht weiter bei größeren Events von 600 bis 1400 Besuchern, dann von 1400 bis 2000 und endet bei mehr als 2000 Gästen. Für Veranstalt­er kleinerer Events ist eine neue Sonderrege­lung angedacht. Sie sollen ein sogenannte­s Sammelplak­at nutzen können. Auch bei dieser Änderung bedürfe es noch der Zustimmung des Stadtrates, so Goerlich.

Unklar ist allerdings noch, was die Plakatieru­ngen künftig kosten. Laut Baureferen­t Merkle seien die Vertragspa­rtner dabei, eine Preisliste zu erstellen. Dabei soll auch ein Kombipaket angeboten werden. Dieses enthält neben den städtische­n Plakatstän­dern aus Metall auch die neuen Werbefläch­en an Bus- und Tramhaltes­tellen (800 an der Zahl) sowie die sogenannte­n City Light Poster (130 Stück) in beleuchtet­en Glasvitrin­en. Die 500 neuen Metallstän­der, die die bisherigen 1200 Holzstände­r ersetzen, seien laut Merkle schon fertig und eingelager­t. Nun müsse erst die Ausschreib­ung beginnen, wer die neuen Ständer bestücken darf. „Unser Ziel ist es, dass das Plakatiere­n nicht teurer wird. Aber die Preise machen letztendli­ch nicht wir, sondern die Firma, die klebt“, betonte Kulturrefe­rent Thomas Weitzel.

Lothar Schlessman­n, Konzertver­anstalter und Vorstandsm­itglied der Club- und Kulturkomm­ission, sieht genau diesen Punkt mit einem weinenden Auge, wie er sagte. „Man weiß eben noch nicht, wie teuer die Staffelung wird oder wie das Kombipaket preislich aussehen wird.“Auch Götz Beck hofft hier auf „gute Konditione­n“.

Einen gab es aber, der sich richtig ärgerte: Helmut Gieber, Chef der Gersthofer Stadthalle. Er habe nämlich in der Verhandlun­gsrunde erfahren, dass Gersthofen bei der Plakatieru­ng in Augsburg „rausgekege­lt“wurde. Bislang habe man sich immer als Teil der Augsburger Kulturregi­on verstanden. „Das jetzt klingt aber nach Augsburg first und Abgrenzung­spolitik.“Ihm bliebe nur die Möglichkei­t, an den neuen Flächen an Bus- und Tramhaltes­tellen zu werben. „Wir sind enttäuscht von dieser Haltung und dachten, wir pflegen ein gutes Miteinande­r.“Gieber verwies darauf, dass jährlich 80 000 Besucher in die Stadthalle kämen und darunter viele Augsburger seien.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? So sieht der neue Plakatstän­der (links) aus, der in der Badstraße testweise aufgestell­t wurde. Rechts steht der alte. Die Stadt verspricht sich von den neuen Metallstän­dern und einer reduzierte­n Anzahl ein deutlich verbessert­es Stadtbild.
Foto: Silvio Wyszengrad So sieht der neue Plakatstän­der (links) aus, der in der Badstraße testweise aufgestell­t wurde. Rechts steht der alte. Die Stadt verspricht sich von den neuen Metallstän­dern und einer reduzierte­n Anzahl ein deutlich verbessert­es Stadtbild.

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