Garagenparty bleibt das Sorgenkind
Das Sicherheitskonzept der Stadt Friedberg mit Schnapsverbot, Kontrollen und Security greift. Doch die Polizei sieht weiterhin Probleme am Kehraus-Abend
Die Stadt Friedberg wird zwei Gruppen des Faschingsumzugs den Zuschuss kürzen. Ihre Wagen haben laut Veranstaltungsorganisator Frank Büschel das LautstärkeLimit von 95 Dezibel dauerhaft überschritten und lagen deutlich über 100 dB (A). Alle anderen hielten es laut Büschel ein: „Wir waren aber auch kulant, wenn jemand mal gehupt hat und es kurz 100 Dezibel wurden.“Aus seiner Sicht haben sich die im Vorfeld umstrittenen Lärmkontrollen bewährt. Messungen gab es an zwei Stellen: an der Ausfahrt vom Volksfestplatz und am Rathaus. Dabei stellte sich ein kurioser Effekt ein: Einige Wagen durften ihre Musik sogar lauter drehen. Laut Büschel wird noch besprochen, ob die Kontrollen auch 2018 stattfinden, doch steht dem aus seiner Sicht nichts im Weg.
Insgesamt beurteilen Stadt, Polizei und Rettungskräfte den Ablauf des Spektakels am Faschingsdiens- tag als ruhiger als in vorigen Jahren. Peter Zimmermann, stellvertretender Leiter der Polizei Friedberg, meint, der Umzug sei friedlich verlaufen, die Tiefgaragenparty habe allerdings „wieder einige Sorgen bereitet“. Bei der Party urinierten ihm zufolge zwei Männer in einen Belüftungsschacht der Tiefgarage. Um 22.30 Uhr musste ein 19-Jähriger in Gewahrsam genommen werden, weil er mehrfach aufgrund seiner Pöbeleien vom Eingang der Tiefgarage verwiesen worden war, aber nicht ging. Er beleidigte dann auch noch die Polizisten. In der Ludwigstraße, in der Tiefgarage und gegenüber einem Security-Mitarbeiter kam es zu Körperverletzungen.
Die Polizei musste außerdem wegen Hausfriedensbruchs, Missbrauchs von Ausweispapieren und einer Beleidigung mit sexuellem Hintergrund einschreiten und mehrere Platzverweise aussprechen, so Zimmermann. Trotzdem habe sich das Sicherheitskonzept der Stadt bewährt. Positiv sieht die Polizei, dass ein Sicherheitsdienst die Einlasskontrollen bei der Party übernahm.
Von einer ruhigen Veranstaltung spricht Marcus Günther, Einsatzleiter des Roten Kreuzes. Das BRK war je nach Phase mit 15 bis 23 Einsatzkräften vor Ort. Im Krankenhaus hatte es einen eigenen Behandlungsraum, um die Notaufnahme zu entlasten. Zwölf Patienten wurden versorgt, das sind laut Günther mehr als sonst. Davon musste einer zur Beobachtung in der Klinik bleiben. Insgesamt aber habe es sich nur um Fälle von kleinen Schnittverletzungen bis zur kurzen Bewusstlosigkeit gehandelt, nicht um Schlägereien oder Ähnliches. Die städtische Verordnung greife sehr gut.
Wenn es auch sonst gut lief: Pech hatten die Narren dieses Jahr mit dem Wetter. Nur 8000 Besucher kamen – statt der üblichen 10 000. Das führt Frank Büschel in erster Linie auf die Kälte und die ungemütlichen Wettervorhersagen zurück. Schließlich verregnete es sogar das Ende des Bühnenprogramms. Trotzdem hat Büschel viel positive Resonanz bekommen. Außer den 38 am Umzug teilnehmenden Gruppen dankt er auch den Mitgliedern des Jugendclubs für die „professionelle Organisation“der Tiefgaragenparty. Und die Kälte hatte dann sogar einen positiven Nebeneffekt. Spätabends war auf der Ludwigstraße weniger los als sonst und der Bauhof musste nicht so viel Müll beseitigen.
Die Polizei warf am Aschermittwoch außerdem einen Blick zurück auf das Faschingstreiben in Schmiechen und Mering. Das Schnapsverbot in Schmiechen beurteilt sie positiv. Es gab Lob für Teilnehmer und Zuschauer. Die Polizei habe kaum einschreiten müssen. Auch beim Partyzelt auf dem Meringer Marktplatz habe der Veranstalter mit der eingesetzten Security alles im Griff gehabt. Dort hatte es vergangenes Jahr viel Ärger gegeben. Heuer sei es zu nur einer Straftat gekommen: Ein betrunkener 19-Jähriger zeigte zwei kleinen Mädchen auf seinem Handy anzügliche Fotos.