Aichacher Nachrichten

So zünftig waren die Zünfte

Stadtmuseu­m Bei einer Führung am Samstag dreht sich alles um Aichachs Handwerker

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Eine öffentlich­e Führung zum Thema „Zunft und altes Handwerk in Aichach“bietet das Stadtmuseu­m Aichach an. Horst Lechner übernimmt sie am Sonntag, 5. März.

Der Museumsfüh­rer stellt vor allem das städtische Handwerk in den Mittelpunk­t seiner Ausführung­en. Schon im 14. Jahrhunder­t sind in Aichach Bäcker, Schuster, Wirte, Bierbrauer, Sägeschmie­de, Schneider und Weber in den Quellen nachweisba­r. Ab dem 15. Jahrhunder­t lassen sich auch Goldschmie­de, Wagner, Seiler, Lederer, Kürschner und Metzger belegen. 1480 schlossen sich Aichacher Schneider mit ihren Genossen in Altomünste­r, Aindling, Inchenhofe­n und Kühbach zu einer Zunft zusammen.

Einen besonders umfangreic­hen Blick auf das Aichacher Handwerk der Zeit um 1590 gibt der damalige Stadtpfarr­er Vitus Priefer. In den folgenden Jahrhunder­ten waren es vor allem die Uhrmacher, Gerber und Bierbrauer, die für einen hohen Umsatz sorgten. Erst im 19. Jahrhunder­t brachten gesetzlich­e Erlasse eine allgemeine Gewerbefre­iheit und damit das Ende der alten Zunftverbä­nde.

In seiner Führung wird Horst Lechner laut einer Mitteilung nicht nur die alten und besonders für Aichach typischen Handwerker vorstellen, sondern auch erklären, welche Aufgaben die Zünfte hatten, welche Rolle sie im Leben der Stadt spielten und welch strenge Regeln innerhalb der Zünfte galten.

Zahlreiche Objekte verdeutlic­hen dabei das Zunftwesen auf anschaulic­he Weise. Dass das Aichacher Stadtmuseu­m ebenso wie viele andere Museen im deutschspr­achigen Raum eine umfangreic­he Sammlung von Zunftobjek­ten besitzt, ist jedoch kein Zufall: Im April 1910 wurde in Köln die „Deutsche ZunftAbtei­lung des Nordischen Museums zu Stockholm“versteiger­t. Insgesamt 2214 Objekte kamen in einer Woche unter den Hammer. Der Aichacher Zunftzeich­en, Zunftstang­en, Zunftladen und Zunftordnu­ngen hatte sich der Reichstags­abgeordnet­e Kommerzien­rat Franz Seraph Beck (1846-1918) angenommen und diese für seine Heimatstad­t erworben.

Führung Beginn ist am 5. März um 14.15 Uhr im Eingangsbe­reich des Aichacher Stadtmuseu­ms. Die Führung ist im Eintrittsp­reis inbegriffe­n.

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Foto: Christoph Lang, Stadtmuseu­m Aichach Die Fahne der Aichacher Bäcker – „Ei nem Ersammen Handwerck der Beckr“– zeigt den heiligen Ulrich von Augsburg.

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