Wie schafft man mehr Wohnraum?
Stadt Augsburg stößt mit Nachbarkommune gemeinsames Projekt an. Mit welchen Vorstellungen die Vertreter der Koalition in den Bundestagswahlkampf ziehen
Augsburg wächst, Wohnraum wird benötigt. Auf der anderen Seite wird Wohnen immer teurer. Die Mieten steigen auch deshalb, weil bei den Nebenkosten kräftig zugelangt wird. Die Politik hat das Thema nicht nur erkannt, es wird an Lösungen gearbeitet. Eine Antwort geben jetzt die Städte Augsburg und Friedberg in einer gemeinsamen Aktion.
Danach soll auf einer vorhandenen Fläche von bis zu 10 000 Quadratmetern zwischen Augsburg-Ost und Friedberg-West (Kreuzungsbereich Grüntenstraße/Augsburger Straße/Maria-Alber-Straße) ein durchmischtes Wohnprojekt aus gefördertem Wohnungsbau entstehen. Rund zwei Jahre sind für die Aufstellung des gemeinsamen Bebauungsplans veranschlagt. Auch Gemarkungsgrenzen werden geringfügig verändert, „weil dies an dieser Stelle wegen des Straßenverlaufes sinnvoll und vernünftig ist“, sagt Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl: „Ich freue mich, dass wir mit Friedberg einen so positiven Ansatz für das gemeinsame Projekt haben. Dieses wird zwar komplett auf Friedberger Flur realisiert werden, aber auch so nahe an Augsburg, dass es beiden Kommunen nützt.“
Gribl sieht in der interkommunalen Zusammenarbeit einen praktikablen Lösungsansatz, um der steigenden Nachfrage nach Wohnraum in der dynamisch wachsenden Stadt zu begegnen. „Dabei geht es nicht nur um den sozial geförderten Wohnungsbau. Auch eine verdienende Mittelschicht muss sich Wohnraum leisten können.“
Das Thema Wohnen wird auch ein zentraler Punkt im anstehenden Bundestagswahlkampf sein. In dieser Woche äußerten sich die Abgeordneten Ulrike Bahr (SPD) und Volker Ullrich (CSU) unabhängig. Sie sind Vertreter der in Berlin regierenden Koalition, weisen aber auf die Unterschiede ihrer Forderungen hin. „Wohnraum muss auch künftig bezahlbar sein“, sagte Bahr bei einem Gespräch mit Gewerkschaftsvertretern. An dieser Runde nahm auch der stellvertretende Parteivorsitzende Ralf Stegner vor seinem Auftritt am Politischen Aschermittwoch teil. Aus Sicht der SPD sei es wichtig, mit Förderprogrammen günstigen Wohnraum zu schaffen. Ein wichtiges Instrument ist für Bahr die Mietpreisbremse, „auch wenn die Union hier nicht so mitzieht“. Die Mietpreisbremse müsse noch deutlich strenger ausgelegt werden, sagt Bahr.
Anders sieht dies Volker Ullrich, der sich am Freitag zu Wort meldete: „Die Mietpreisbremse ist politisches Signal, dass Mieten nicht weiter steigen sollen. Die Mietpreisbremse schafft aber keinen neuen Wohnraum.“Ullrich spricht sich dafür, dass junge Familien gezielt gefördert werden, wenn sie Eigentum erwerben. Er denkt hier an die Wiedereinführung von Baukindergeld, 1000 Euro pro Kind im Jahr könnten es sein.