Den Sinn des Festes stärken
Warum Fachleute für Geschenke plädieren
„Egal ob Kommunionkinder oder Konfirmanden: Allen geht es nur um Geld und Geschenke“. Dieses Vorurteil haben viele im Kopf, wenn sie Kinder und Jugendliche plötzlich fleißig in Gruppenstunden und Gottesdienste gehen sehen. Die Lust, trotzdem einen Geldschein oder ein teures Präsent zu schenken, sinkt. Wer will schon Materialismus unterstützen, wo eigentlich ideelle Werte zählen sollten? Dabei entkräften Studien den Vorwurf, und auch Theologen plädieren für Präsente. „Materielle Geschenke können den Sinn des Festes sogar stärken“, sagt Herbert Kolb, evangelischer Pfarrer und Referent für Konfirmandenarbeit am Religionspädagogischen Zentrum Heilsbronn. Wichtig sei es vor allem, sich selbst klarzumachen, mit welcher Motivation man ein Präsent überreiche.
Symbol der Mündigkeit
„Die Schenkenden sollten ihre Gabe als Zeichen dafür sehen, dass sie die Jugendlichen auf ihrem Weg unterstützen wollen.“Dann seien sowohl teure Dinge als auch Geld akzeptabel. Denn gerade für Jugendliche sei Geld oft ein Symbol von Erwachsenheit, Freiheit und Selbstständigkeit. „Und das deckt sich mit dem Gedanken der Konfirmation. Schließlich geht es bei dem Fest um Mündigkeit“, bewertet Kolb. Prof. Albert Biesinger von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen kann dem im Bezug auf die Kommunion nur bedingt zustimmen. Er sieht in Sachgegenständen wie Ketten oder Büchern keinen Widerspruch zur ursprünglichen Idee hinter dem Fest – solange sie persönlich und qualitativ ausgewählt sind. „Ideal sind Präsente, die die Kinder spirituell begleiten. Bücher mit Denkanstößen zum Beispiel. Ungeeignet sind Computerspiele und alles, was unruhig macht“, rät der Erstkommunionsexperte. Im katholischen Glauben werde der Kommunionstag als eine Gabe Gottes gesehen. „Der Herr gibt sich selbst und zeigt den Kindern, dass sie wichtig sind. Dasselbe tun Geschenke. Daher können sie den spirituellen Gedanken umsetzen“, sagt er.