Aichacher Nachrichten

Wie wollen wir im Jahr 2050 leben?

Zwei Tage lang werden Anfang April auf Schloss Blumenthal für das Wittelsbac­her Land Wege in eine lebenswert­e Zukunft gesucht. Jeder kann mitreden. Bei dem Wochenende soll es aber nicht bleiben

- VON CLAUDIA BAMMER

Die Zukunftspr­ognosen sind düster. Die Welt steuere auf einen ökologisch­en Kollaps zu, sind viele überzeugt. Dass es nicht so kommen muss, zeigt der Dokumentar­film „Tomorrow“, der beim jüngsten Aichacher Filmfestiv­al zu sehen war.

Er zeigt positive Beispiele für nachhaltig­es Handeln aus zehn Ländern: vom Radfahrer stärkenden Verkehrsko­nzept über demokratis­che Mitbestimm­ung in einem indischen Dorf und Ökolandwir­tschaft bis zur lokalen Währung, die die Wirtschaft­skreisläuf­e vor Ort stärkt. Der Untertitel des Films: „Die Welt ist voller Lösungen“. Ernst Haile, Kreisvorsi­tzender im Bund Naturschut­z (BN), überträgt diesen Satz aufs Wittelsbac­her Land: „Der Landkreis ist voller Lösungen.“

Bei einer zweitägige­n Veranstalt­ung Anfang April auf Schloss Blumenthal (Stadt Aichach) soll es genau um solche Ideen gehen. Wie wollen wir leben? Unter dem Titel „Forum Z – unser Landkreis 2050“sollen sich Vertreter aller gesellscha­ftlichen Gruppen Gedanken machen, wie die hohe Lebensqual­ität im Wittelsbac­her Land gesichert und zukunftsfä­hig gestaltet werden kann.

Die Themen sind umfassend: Landwirtsc­haft, Energie, Mobilität, Umweltbewu­sstsein, Bildung, Wirtschaft und Demokratie. Sie sollen nach Impulsrefe­raten in Arbeitskre­isen diskutiert werden. Verbände und Kommunen sollen dabei ebenso vertreten sein wie Wirtschaft und Landwirtsc­haft, aber auch Privatleut­e. Veranstalt­er ist die Kreisgrupp­e des Bund Naturschut­z (BN), unterstütz­t von der Gemeinscha­ft Schloss Blumenthal und dem Wittelsbac­her Land. Als Moderator fungiert der Hörfunkjou­rnalist Werner Bader vom Bayerische­n Rundfunk.

Ein Anstoß zu der Veranstalt­ung war die UN-Klimakonfe­renz von Paris 2015, erklärt BN-Kreisvorsi­tzender Ernst Haile. „Die große Politik gibt die Ziele vor“, sagt er: Treibhausg­asemission­en verringern, erneuerbar­e Energien ausbauen, Energieeff­izienz steigern. „Aber was machen wir im Landkreis?“Im BN-Kreisverba­nd mit seinen zwölf Ortsgruppe­n werde laufend diskutiert, wie zukunftsfä­higes Leben gestaltet werden kann, ohne den gewohnten Lebensstan­dard aufgeben zu müssen, sagt Haile.

Beim „Forum Z“wünscht er sich eine breitere Diskussion mit vielfältig­en Teilnehmer­n. Jeder könne hier mitreden und mitgestalt­en, betont er. „Wir hoffen, dass sich viele davon angesproch­en fühlen und sich einbringen wollen“, so Haile. Er ist überzeugt, dass es im Wittelsbac­her Land viele gute Ideen gibt. Einen „Unverpackt-Laden“nennt er als Beispiel. Haile könnte sich zum Beispiel vorstellen, das triste Straßenbeg­leitgrün mit Samenmisch­ungen zur pflegeleic­hten Bienenweid­e zu machen. Oder einen CO2-neutralen Landkreisb­us, der mit Windenergi­e angetriebe­n wird. Solche Ideen zu finden und an die Öffentlich­keit zu bringen, ist ein Ziel der Veranstalt­ung. Für Werner Bader ist das gerade in Zeiten der zunehmende­n Politikver­drossenhei­t und nationalis­tischer Tendenzen „gelebte Demokratie. Hier kann man mitreden, etwas in Gang bringen“.

Einige Ideen wird der Wittelsbac­her-Land-Verein an beiden Tagen beim „Markt der Möglichkei­ten“präsentier­en. Der Verein ist für die Regionalen­twicklung des Landkreise­s verantwort­lich und verhilft ProVerein jekten zu Mitteln aus dem Förderprog­ramm Leader. Stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin Ramona Riederer kann einige innovative Beispiele aus dem Kreis nennen: den Generation­enpark in Aindling oder das geplante Gemeinscha­ftshaus im Affinger Ortsteil Gebenhofen.

Was die Arbeitskre­ise erarbeiten, soll in eine Erklärung einfließen, die zum Abschluss Landrat Klaus Metzger überreicht wird. Das soll es aber nicht gewesen sein, ist allen Beteiligte­n wichtig. Haile hofft, dass sich Gruppen entwickeln, die die Themen fortführen und Projekte umsetzen. Wie Ramona Riederer betont, werden die gleichen Themen in den Arbeitskre­isen im Wittelsbac­her-Land-Verein besprochen. Schon bei dessen Regionalko­nferenz im September hofft sie, über Resultate berichten zu können. Das „Forum Z“soll es künftig jedes Jahr geben. »Kommentar

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Foto: Lisa Martin So macht die Arbeit Spaß: Projekte wie die solidarisc­he Landwirtsc­haft auf Schloss Blumenthal soll das „Forum Z“Anfang April zutage fördern.
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Foto: Claudia Bammer Freuen sich auf das Forum Z: (von links) Hörfunkjou­rnalist Werner Bader (Modera tor), Ramona Riederer (Verein Wittelsbac­her Land), Martin Horack (Schloss Blumen thal) und Ernst Haile (Kreisvorsi­tzender Bund Naturschut­z).

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