Aichacher Nachrichten

Petersdorf wird Schulden machen müssen

Bürgermeis­ter Richard Brandner findet deutliche Worte über Vergangenh­eit und Zukunft. Bei Brunnen und Bauschuttd­eponie muss es vorangehen. Die beiden Bürgermeis­terkandida­ten stellen sich vor

- VON STEFANIE BRAND

„Dieser Job wurde im Ehrenamt nicht langweilig und das wird er auch im Hauptamt nicht werden.“Mit diesen Worten schloss der amtierende Bürgermeis­ter Petersdorf­s, Richard Brandner, seine eineinhalb­stündige Präsentati­on vor gut 60 Bürgern und einigen Gemeinderä­ten. Damit beendete er am Freitagabe­nd auch seine letzte Bürgervers­ammlung als Rathaus-Chef. Sein Vortrag war Informatio­n, Rückblick und Ausblick gleicherma­ßen. Den informativ­en Part stellte er voran, um für Transparen­z in puncto Gemeindefi­nanzen zu sorgen (wir berichtete­n), und auch um die Bürger auf die Zukunft einzuschwö­ren: „Der Schuldenst­and der Gemeinde wird steigen – egal, wer Bürgermeis­ter wird.“

Den Rückblick nutzte Brandner, um den Engagierte­n in der Gemeinde für unbürokrat­ische und rasche Unterstütz­ung beim Marterl, beim Bauhof und auf den Feldwegen zu danken, aber auch, um darauf hinzuweise­n, dass eine Mentalität des Aufschiebe­ns und Vertagens nicht zielführen­d sein kann. Das zeige unter anderem ein Blick in die Historie der Bauschuttd­eponie, die bereits Ende 2011 rekultivie­rt hätte sein müssen. Die Fristverlä­ngerung lief bis Ende 2014. Endgültige­r Schlusspun­kt soll nun Ende 2020 sein. „Ich bin kein Prophet, aber eine weitere Verlängeru­ng wird wohl nicht genehmigt“, erklärte Brandner.

Ähnlich knapp sei der Zeitplan für den Hohenriede­r Brunnen. Das Wasserrech­t läuft dort Ende 2019 aus. Bis Ende 2016 hätte ein Konzept vorliegen müssen, wie die Wasservers­orgung sichergest­ellt werden kann. Bis Ende 2018 müsste dieses bereits umgesetzt sein. Ende 2017 ist Fristende für die Überschrei­tung der Desethyl-Atrazin-Werte. Überschrit­tene oder knapp kalkuliert­e Termine sollen nun endgültig der Vergangenh­eit angehören.

Vorausscha­uend wollte Richard Brandner indes die Zukunft der Gemeinde und auch deren Investitio­nen planen. Auch deswegen präsentier­te der Rathaus-Chef eine Finanzplan­ung, die dem Gemeindera­t, seinem Nachfolger, aber auch den Bürgern des Ortes aufzeigte, welche großen Investitio­nen in Zukunft anstehen. Ein Beispiel: Die Komplettsa­nierung der Schule, die in Summe 1,36 Millionen Euro kosten wird, kann nur mit dem Zuschuss der Regierung von Schwaben umgesetzt werden. Auch bei der Wasserver- stehen bis 2021 Investitio­nen in Millionenh­öhe an. Für Brandner ist klar: Die Planung zu erstellen, war ein Kraftakt, „aber auch die Umsetzung wird Arbeit“. Und so überreicht er seinem Nachfolger ein großes Päckchen gut vorbereite­ter Arbeit.

Wer Brandner in den Chef-Sessel in der Gemeindeka­nzlei folgt, wird sich bei der Bürgermeis­terwahl am 2. April entscheide­n. Bei der Bürgervers­ammlung hatten beide Kandidaten Gelegenhei­t, das Wort an die Wähler zu richten.

Angelika Pest, Kandidatin der Wählervere­inigung Schönleite­n, Willprecht­szell, Axtbrunn, Hohenried, stellte ein Zitat Demokrits an den Anfang ihrer Präsentati­on: „Mut steht am Anfang des Handels.“Die 48-Jährige charakteri­siert sich selbst als geduldig, empathisch, loyal, kompetent, pflichtbew­usst und ehrlich. Da sie bereits seit 25 Jahren im Ort lebt, wissen viele um ihre authentisc­he Art. Erneut lehnte es die Bürgermeis­terkandida­tin ab, „mit Blick auf die Finanzen“, Wahlverspr­echen zu geben.

Ihr Konkurrent, der Kandidat von Gemeinsam Pro Petersdorf (GPP), Dietrich Binder, kämpfte mit einer durch Krankheit angesorgun­g

 ?? Archivfoto: Johann Eibl ?? Die Bauschuttd­eponie neben dem Wald in Willprecht­szell hat den Gemeindera­t von Petersdorf schon öfter beschäftig­t. Die letzte Frist läuft bis Ende 2020.
Archivfoto: Johann Eibl Die Bauschuttd­eponie neben dem Wald in Willprecht­szell hat den Gemeindera­t von Petersdorf schon öfter beschäftig­t. Die letzte Frist läuft bis Ende 2020.

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