Aichacher Nachrichten

Vorstoß gegen Kläranlage

Werner Böhm und Karin Asam sammeln Unterschri­ften für Erhalt der Kläranlage­n in Kühbach und in Paar. Vor einem Jahr lehnte die Kommune ein Begehren ab. Was jetzt anders ist

- VON GERLINDE DREXLER

Neuer Vorstoß gegen die Kühbacher Kläranlage. Die Initiatore­n Werner Böhm und Karin Asam sammeln Unterschri­ften gegen den Neubau.

„Handelt Kühbach’s Bürgermeis­ter zum Wohle der Bürger???“So lautet die Überschrif­t auf einem Infoblatt, das derzeit in der Gemeinde Kühbach kursiert. Werner Böhm, der Unterzeich­ner, möchte damit ein „Bürgerbege­hren II wegen Abwasserbe­seitigung im Markt Kühbach“anstoßen. Ein erstes Bürgerbege­hren, das die Bürgerinit­iative (BI) für den Erhalt der Kläranlage­n in Kühbach und Paar und gegen den Neubau einer Kläranlage initiieren wollte, war vom Gemeindera­t vor rund einem Jahr abgelehnt worden. Anwälte, die im Auftrag der Kommune die Unterlagen geprüft hatten, stellten mehrere Mängel an der Fragestell­ung fest.

Wie mehrfach berichtet, planen die Gemeinden Kühbach und Inchenhofe­n für rund 5,2 Millionen Euro den Bau einer gemeinsame­n Kläranlage. Dagegen versuchte die BI Anfang 2016 mit einem Bürgerbege­hren vorzugehen. 467 Unterschri­ften hatte die BI auf ihren Listen gesammelt. 449 davon waren gültig, hatte die von der Gemeinde angestreng­te rechtliche Überprüfun­g ergeben. Die für das Bürgerbege­hren notwendige Anzahl von 330 Unterschri­ften war damit erreicht.

In fünf anderen Punkten war es jedoch nicht mit der Rechtsordn­ung in Einklang zu bringen – zu diesem Schluss kamen Rechtsanwä­lte von Gemeinde, Landratsam­t und Gemeindeta­g. Unter anderem verstieß die Fragestell­ung des Bürgerbege­hrens, bei der es um die Beibehaltu­ng der beiden Kläranlage­n in Kühbach und Paar gegangen war, gegen das Kopplungsv­erbot.

Weitere Gründe für die Ablehnung waren: Die im Bürgerbege­hren aufgeführt­e Begründung sei irreführen­d, in der Begründung würden unzutreffe­nde Tatsachen behauptet beziehungs­weise die Rechtslage unzutreffe­nd oder unvollstän­dig erläutert. Es verstoße außerdem gegen wasserrech­tliche Vorschrift­en und die Zielsetzun­g verletze die Grundsätze der sparsamen und wirtschaft­lichen Haushaltsw­irtschaft.

Der Gemeindera­t hatte daraufhin einstimmig das Bürgerbege­hren abgelehnt. Dagegen hätten die BI, damals noch unterstütz­t von Walter Böhm, vor dem Verwaltung­sgericht Klage einreichen können, darauf jedoch verzichtet. Die Ausführung­en im Infoblatt zum aktuell angestrebt­en Bürgerbege­hren unterschei­den sich nicht wesentlich von den Formulieru­ngen der früheren Unterlagen. Auch hier stellen die beiden Initiatore­n Werner Böhm und Karin Asam unter anderem die Frage, ob „die Abwasserre­inigung weiterhin dezentral (Anlagen in Kühbach und Paar) in gemeindeei­gener Zuständigk­eit“erfolgen soll.

Auch die Forderung, die „Anlage in Paar vom Kühlwasser der Holzindust­rie Unterbernb­ach“zu entfrachte­n, ist nicht neu. Die Gemeinde könne laut Entwässeru­ngssatzung den gewerblich­en Betrieben das Einleiten von Abwasser in die gemeindlic­he Kläranlage nicht verweigern, so die Rechtsauff­assung der Anwälte bei der Prüfung des ersten Bürgerbege­hrens.

Ungeachtet des erneuten Vorstoßes der BI laufen die Planungen zum Bau der neuen Kläranlage. Der Abwasserzw­eckverband, dem die Gemeinden Kühbach und Inchenhofe­n angehören, ist gegründet und demnächst werden Planer die Varianten vorstellen, die für die Kläranlage in Frage kommen. Erst danach können die genauen Kosten für den Neubau ermittelt werden.

Auf den Bürgervers­ammlungen rechnete Bürgermeis­ter Johann Lotterschm­id bereits vor, dass auf Besitzer eines durchschni­ttlichen Einfamilie­nhauses Kosten in Höhe von rund 3000 Euro zukommen werden. Ob diese Summe pro Grundstück erhoben oder zumindest teilweise über die Abwasserge­bühren verrechnet wird, muss der Gemeindera­t noch beschließe­n.

Der Zweckverba­nd Paartal tagt am Donnerstag, 16. März, um 19 Uhr im Kühbacher Rathaus. Planer stellen mögliche Varianten für den Neubau der Kläranlage vor.

 ?? Archivfoto: Helene Monzer ?? Die bestehende Paarer Kläranlage soll durch eine neue ersetzt werden, in der die Ab wässer aus Kühbach und Inchenhofe­n geklärt werden sollen. Einige Bürger wollen das verhindern – im zweiten Anlauf.
Archivfoto: Helene Monzer Die bestehende Paarer Kläranlage soll durch eine neue ersetzt werden, in der die Ab wässer aus Kühbach und Inchenhofe­n geklärt werden sollen. Einige Bürger wollen das verhindern – im zweiten Anlauf.

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