Aichacher Nachrichten

Verzicht auf Schiedsric­hter sorgt für Ärger

Augsburger B-Klassen-Vereine reagieren fassungslo­s auf überrasche­ndes Vorgehen der Schiedsric­htergruppe und befürchten negative Folgen. Verantwort­liche streben am Freitag eine Aussprache an und fordern eine andere Lösung

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Petra Wiedemann, Fußball-Abteilungs­leiterin beim BCA Oberhausen, kann nicht glauben, was ihren Mannschaft­en zum Beginn der Frühjahrsr­unde in der B-Klasse Augsburg-Mitte und B-Klasse Augsburg Südost bevorsteht. Ab 18. März müssen das erste und zweite Männer-Team des Vereins nahezu alle Spiele ohne neutralen Schiedsric­hter austragen.

Tritt eine BCA-Mannschaft daheim an, muss der Verein künftig selbst einen Spielleite­r stellen. „Da fehlen mir die Worte“, zeigt sich Petra Wiedemann fassungslo­s. „Zum Fußball gehören doch Emotionen. Ich befürchte, dass da einige Spiele im Chaos enden. Ein neutraler Schiedsric­hter hat doch ganz andere Möglichkei­ten durchzugre­ifen als einer aus meinem Verein“, sagt sie, „zudem wird so eine Entscheidu­ng mitten in der Saison getroffen. Das ist für mich Wettbewerb­sverzerrun­g.“Auslöser des Ärgers kurz vor dem Start der Frühjahrsr­unde ist eine Pressemitt­eilung, die die Schiedsric­htergruppe Augsburg am 23. Februar herausgege­ben hat. Darin

„Welche Auswirkung­en dies auf die Gesundheit der Spieler haben wird, ist dem Verband egal.“

Martin Doller, Vorsitzend­er DJK Hochzoll

kündigt sie an, dass aufgrund von Personalen­gpässen keine neutralen Schiedsric­hter mehr für die beiden B-Klassen abgestellt werden können.

Was Petra Wiedemann und ihre Kollegen aus den anderen Vereinen außerdem erzürnt, ist die Art und Weise, wie diese Veränderun­gen kommunizie­rt wurden. „Wir haben das übers Internet und über die Zeitung erfahren“, ärgert sich Wiedemann. Die betroffene­n Vereine hätten im Voraus keinerlei Informatio­nen oder E-Mails erhalten – weder von der Schiedsric­htergruppe noch vom Bayerische­n Fußballver­band.

Dabei habe gerade Letzterer eine besondere Verantwort­ung, meint Martin Doller, Vorsitzend­er der DJK Augsburg-Hochzoll: „Aus meiner Sicht bahnt sich da ein Skandal an, wenn der Verband keine Schiedsric­hter mehr stellt. Welche Auswirkung­en dies auf die Gesundheit der Spieler haben wird, ist dem Verband egal. Dabei ist er in meinen Augen verantwort­lich dafür, dass die Spieler ihren Sport ohne Gefahr für Leib und Leben ausüben können. Diese Pflicht verletzt der Verband wissentlic­h.“Gerade in den teils sehr emotionale­n unteren Ligen sei ein neutrales Schiedsger­icht eminent wichtig. „Ich befürchte schwere Verletzung­en, vermutlich in überwiegen­der Zahl bei den Gästeteams, bis hin zu Handgreifl­ichkeiten“, so Doller.

Mit ihrer Einschätzu­ng sind Wiedemann und Doller nicht allein, auch Vereine wie der TSV Königsbrun­n, der Polizei SV und Türk Königsbrun­n signalisie­rten ihr Unverständ­nis. Die Augsburger B-Klassen-Vereine wollen sich mit dieser Entscheidu­ng der Schiedsric­htergruppe nicht abfinden und regten ein Treffen mit allen Beteiligte­n an. Die Vereine sind überzeugt, dass trotz der Personalen­gpässe unter den Schiedsric­hter andere Lösungen gefunden werden müssen.

Petra Wiedemann hätte da schon einige Ideen. Sie und ihre Mitstreite­r sind dafür, die Dreier-Besetzung in den Kreisligen abzuschaff­en und mehr als nur einen Schiedsric­hterNeulin­gskurs im Jahr anzubieten. Sie machen sich stark für weniger Bürokratie und bessere Bezahlung der Schiedsric­hter sowie eine Ausbildung von „Notschieds­richtern“in den Vereinen und ein besseres Einteilung­ssystem.

Für sie und ihre Mitstreite­r sind jetzt aber nicht die Vereine am Zug, sondern der Bayerische Fußballver­band. Der sei laut Statuten für die Aufrechter­haltung des Spielbetri­ebs zuständig und bitte die Vereine dafür ja auch entspreche­nd zur Kasse, betont Petra Wiedemann.

Zustimmung erhält sie da von Rico Jahnke, Abteilungs­leiter des TSV Königsbrun­n. Er zeigt sich sehr verwundert über die personelle­n Engpässe, denn einige der Schiedsric­hter aus seinem Verein hätten beispielsw­eise gar nicht genügend Spiele zugeteilt bekommen. „Sie kamen nicht einmal auf die Anzahl der Spiele, die sie eigentlich pfeifen müssten. Wie kann das sein?“, fragt sich Jahnke mit Blick auf die geschilder­ten Probleme.

Er hat sich entschloss­en zu handeln und hat nun alle Beteiligte­n am morgigen Freitag um 19.30 Uhr ins Sportzentr­um des TSV Königsbrun­n zu einer Aussprache eingeladen.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Weil die Schiedsric­hter weniger werden, will die Gruppe Augsburg künftig B Klasse Begegnunge­n nicht mehr besetzen. Das ärgert die Vereine. Sie machen unter anderem den Vorschlag, in der Kreisliga auf Linienrich­ter zu verzichten und diese stattdesse­n...
Symbolfoto: Alexander Kaya Weil die Schiedsric­hter weniger werden, will die Gruppe Augsburg künftig B Klasse Begegnunge­n nicht mehr besetzen. Das ärgert die Vereine. Sie machen unter anderem den Vorschlag, in der Kreisliga auf Linienrich­ter zu verzichten und diese stattdesse­n...

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