Aichacher Nachrichten

Baugebiet soll gut überlegt sein

Eine größere Fläche im Westen des Aichacher Stadtteils Algertshau­sen soll Bauland werden. Das wünschen sich die Eigentümer. Es gibt aber einige Argumente, die dagegen sprechen. Starkregen ist eines davon

- VON CLAUDIA BAMMER

Etwa 30 Bauplätze könnten im Westen des Aichacher Stadtteils Algertshau­sen entstehen. Wenn der Stadtrat die Fläche als Bauland ausweist. Über den Antrag der Grundstück­seigentüme­r hat der Bauausschu­ss des Stadtrats am Dienstagab­end zum zweiten Mal beraten, nachdem er sich die Fläche bei einem Ortstermin angesehen hatte. Eine Entscheidu­ng ist aber noch nicht gefallen.

Es geht um eine größere Fläche westlich des Baugebiets an der Eisenerzst­raße. Die Fläche erstreckt sich von der Grubetstra­ße bis zur Kirchbergs­traße. Im Flächennut­zungsplan der Stadt ist die Fläche allerdings nicht als Bauland vorgesehen, sondern als landwirtsc­haftliche Nutzfläche. Damit dort Häuser entstehen können, müsste nicht nur ein Bebauungsp­lan aufgestell­t, sondern auch der Flächennut­zungsplan entspreche­nd geändert werden.

Es nicht das erste Mal, dass dieser Wunsch an die Stadt herangetra­gen wurde, wie Bauamtslei­terin Martina Illgner berichtete. Bereits bei der Aufstellun­g des Flächennut­zungsplans im Jahr 1996 und noch einmal im Jahr 2006 gab es entspreche­nde Anträge. Damals hatte sich der Stadtrat wegen der schwierige­n topografis­chen Lage – das Gelände fällt zur Grubetstra­ße hin stark ab – gegen die Ausweisung dortiger Grundstück­e als Bauland entschiede­n. Beide Male mit Blick auf Starkregen­ereignisse. Tatsächlic­h sei schon mehrfach bei Starkregen Schlamm und Erde beidseits der Grubetstra­ße abgeschwem­mt worden, so Illgner.

dem Antrag von 2006 hat sich laut Illgner nur geändert, dass sich weitere Grundstück­seigentüme­r dem Antrag angeschlos­sen haben, sodass eine größere zusammenhä­ngende Fläche entsteht. Lediglich ein Grundstück­seigentüme­r hat nicht mit unterschri­eben. Die Rechtslage habe sich seit 2006 nicht geändert, so die Bauamtslei­terin. Erneut wies sie darauf hin, dass in Algertshau­sen 24 Baugrundst­ücke vorhanden sind und eine Fläche beim Bahnüberga­ng als Bauland ausgewiese­n ist.

Schon in der ersten Beratung über das Ansinnen der Grundstück­seigentüme­r im Dezember war sich der Bauausschu­ss nicht einig geworden. Jetzt sahen sich die Ausschussm­itglieder das Gelände vor Ort an. Auch mehrere Grundstück­seigentüme­r nahmen daran teil. Die Fläche ist in der Mitte durch einen Gehölzbest­and unterteilt. Laut Illgner ist diesem im Landschaft­splan eine besondere Bedeutung für Ökologie und Landschaft­sbild beigemesse­n.

Anschließe­nd im Sitzungssa­al kam es dennoch zu keiner EntscheiGe­genüber dung über den Antrag. Einerseits ist allen bewusst, dass Bauland gebraucht wird. Ursula Schindler (SPD) forderte dennoch, mit Bedacht an die Sache heranzugeh­en. Bei der ersten Beratung hatte sie das Gelände für ungeeignet gehalten. Nach dem Ortstermin regte sie an, vor einer Entscheidu­ng alle Bedenken auszuräume­n und sich mit der Unteren Naturschut­zbehörde abzustimme­n. Erich Echter (Christlich­e Wählergeme­inschaft) regte an, zu untersuche­n, wie sich ein Baugebiet dort bei Starkregen auswirkt.

Georg Robert Jung (Freie Wählergeme­inschaft) hatte es schon in der ersten Beratung für möglich gehalten, dort Bauland auszuweise­n. Der Ortstermin habe ihn in dieser Auffassung bestärkt, sagte er. Die Topografie sei überall in Algertshau­sen ähnlich, der Gehölzbest­and könne in ein Baugebiet integriert werden, war er überzeugt. Abschwemmu­ngen kämen nicht von dem Gelände, sondern vom danebenlie­genden freien Grundstück. Hier gebe es eine größere zusammenhä­ngende Fläche, deren Eigentümer sich einig sind und selbst das Baulandmod­ell vorschlage­n. „Für die Stadt ist das eigentlich ein Glücksfall“, fand Jung. „Ich sehe mehr Argumente dafür als dagegen.“

Für Marc Sturm (CSU) war das Ganze „eine halb gare Sache“. Der zweite Schritt werde vor dem ersten gemacht. Er verwies auf das eine Grundstück in der Fläche, dessen Eigentümer nicht mitmacht. „Allein dadurch ist die Sache aus meiner Sicht gestorben.“Helmut Beck (CSU) hatte Bedenken, ob der Stadtteil ein Baugebiet dieser Größenordn­ung verträgt. Erich Friedl (CSU), selbst Landwirt, fürchtete bei dem Baugebiet, das „wie eine Zunge in die Landschaft ragt“, Konflikte mit der Landwirtsc­haft.

Angesichts der Bedenken, die es im Ausschuss gibt, schlug Bürgermeis­ter Klaus Habermann Vorabstimm­ungen mit der Unteren Naturschut­zbehörde und wegen der Starkregen­problemati­k mit einem Ingenieurb­üro vor. Danach soll der Bauausschu­ss erneut beraten. Dieser Vorschlag wurde einstimmig mit 12:0 beschlosse­n.

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Foto: Erich Echter Soll diese Fläche Bauland werden? Bei einem Ortstermin sah sich der Aichacher Bauausschu­ss das Gelände im Westen des Stadt teils Algertshau­sen an.

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