Raufen, Fußball schauen, Türme bauen
Gemeinderat Was in Pöttmes für Kinder und Jugendliche geboten ist und wie Jugendpfleger und Schule zusammenarbeiten
Beim Raufen Rücksichtnahme lernen? Das geht und ist an der Pöttmeser Schule inzwischen so beliebt, dass das Angebot auf alle Klassen ausgeweitet wurde. Der Pöttmeser Gemeindejugendpfleger Chris Baumer stellte seine Arbeit im Marktgemeinderat vor und ging unter anderem auf „Ringen und Raufen“ein. Er sagte, die Kinder lernten so, den Umgang miteinander zu verbessern, und seien außerdem körperlich aktiv. Baumer machte deutlich: „Bei vielen Grundschülern gibt es mittlerweile ein Defizit: Wenn die zweimal die Halle raufund runterlaufen, sind sie k. o.“
Baumer will heuer den Fokus vor allem auf die Zusammenarbeit mit der Schule legen. Knapp elf Stunden wende er dafür derzeit pro Woche auf, sagte er im Gemeinderat. Zu seiner Arbeit gehören der Austausch mit Schulleitung, Lehrern und Eltern sowie Klassensprechern. Baumer will aber auch Ansprechpartner bei Problemen sein. Als Beispiel nannte er Konflikte im Schulbus, die er schlichten will, indem er in nächster Zeit bei der ein oder anderen Fahrt dabei ist.
Im Jugendtreff will Baumer in diesem Jahr das Sportangebot erweitern. Es stößt ihm zufolge auf größeres Interesse als der Jugendtreff selbst, zu dem im Durchschnitt zehn bis 15 Besucher kämen. Während der Fußball-Europameisterschaft waren im Jugendtreff die Spiele der deutschen Nationalelf zu sehen. Danach gab es Stockbrot am Lagerfeuer. Laut Baumer waren meist circa 30 Jugendliche da. Heuer steht unter anderem der Bau eines Lagerschuppens auf dem Programm. Am Samstag, 25. März, ab 14 Uhr ist am Jugendtreff ein Ramadama mit Lagerfeuer geplant.
Auch Streetwork gehört zu Baumers Aufgaben. Das bedeutet: Er sucht Kontakt zu Jugendlichen, die nicht oder nicht mehr in den Jugendtreff kommen. Zum Beispiel am Skaterplatz. Seit Herbst gibt es außerdem ein neues Jugendparlament mit acht Mitgliedern.
Werben für Wirtschaftsschule Gerhard Kestner, Leiter der Beruflichen Schulen Wittelsbacher Land, warb im Gemeinderat für die Wirtschaftsschule in Pöttmes. Alle Abgänger bekämen, wenn sie wollten, einen Ausbildungsplatz. Der mittlere Schulabschluss sei in der Wirtschaft „sehr anerkannt.“Kestner: „Die Rückmeldungen für unsere Schule aus pädagogischer Sicht sind sehr positiv – wenn die Lage nicht wäre.“Es sei weiter nicht einfach, die Busbeförderung zu organisieren. Landrat Klaus Metzger habe sich beim AVV für eine bessere Verbindung nach Aichach eingesetzt. Im April sei ein Gespräch geplant. Mehrfamilienhaus am Galgenfeld
Die Sarauer Grundstücks GbR möchte auf einem ihrer Grundstücke am Galgenfeld neben dem Sportpark ein Mehrfamilienhaus bauen. In einem Schreiben an die Gemeinde heißt es, einige Mitarbeiter und zukünftige Geschäftsführer wollten sich in Pöttmes niederlassen. Das Vorhaben ist schwierig, da es in einem Gewerbegebiet geplant ist. Die Verwaltung wies darauf hin, dass deshalb der Bebauungsplan und, aufgrund des neuen Gebietscharakters, auch der Flächennutzungsplan geändert werden müssten. Sie riet zu einem städtebaulichen Vertrag mit der Firma. Der Gemeinderat stimmte mit 15:6 einer Änderung des Bebauungsplans zu.
Baulücken in Pöttmes Die Gemeinde bemüht sich, Baulücken zu schließen. Auf einen Antrag der CSU von 2015 hin erhalten Grundstückseigentümer einen Zuschuss für Abbruchkosten, wenn so neue Bauflächen im Altort entstehen. Im vergangenen Jahr wurden für drei Bauvorhaben insgesamt rund 20 000 Euro gezahlt. Allerdings wären alle Bauherren nach eigener Aussage auch ohne das Förderprogramm tätig geworden. Die Gemeinde will es aufrechterhalten, um langfristige Effekte abzuwarten. (AN)