Aichacher Nachrichten

Der Leidensweg des Fabian Schormair

Der Untergries­bacher kämpft sich im Trainingsl­ager nach einer schweren Verletzung zurück. Wie der 22-Jährige sich motiviert und welche Ziele er beim heimischen Radklassik­er hat

- VON SEBASTIAN RICHLY

Die Diagnose war für Fabian Schormair aus dem Aichacher Stadtteil Untergries­bach niederschm­etternd: Bruch des linken Außenknöch­els. Für den 22-Jährigen ein Schock: „Es ist damals eine Welt für mich zusammenge­brochen“, erinnert er sich. Mehrere Wochen konnte der Bundesliga-Radrennfah­rer deshalb kaum trainieren: „Das war schlimm. Ich konnte nichts machen außer warten. Seit sechs Wochen kämpft er sich Stück für Stück zurück zu seiner Topform.

Kürzlich absolviert­e er mit seiner neuen Mannschaft Lotto-Kernhaus ein zehntägige­s Trainingsl­ager auf der spanischen Insel Mallorca. Dort wo andere Urlaub machen, hieß es für Schormair in die Pedale treten: Rund 1600 Kilometer legte er zurück. „Viele Teams trainieren im Süden. Das Wetter und die Logistik machen es uns einfacher“, erklärt Schormair. „In Deutschlan­d ist zu dieser Jahreszeit die Gefahr viel größer, sich zu erkälten.“Und eine weitere Zwangspaus­e will er unbedingt vermeiden. Die Verletzung

„Erfolge meiner Kameraden im Team motivieren mich.“

Radrennfah­rer Fabian Schormair

behindert ihn noch heute:„Radfahren geht gut, aber beim Laufen und Springen merke ich noch die Schwellung.“Den Fuß brach er sich nicht etwa bei einem Sturz, sondern Anfang Dezember beim Fußballspi­elen: „Als Ausgleich haben wir ein bisschen gekickt. Ich bin blöd aufgetrete­n. Das hätte genauso beim Joggen passieren können“, blickt Schormair ungern zurück. Bereits im vergangene­n Jahr warf ihn eine Knieverlet­zung zurück, da kam die neuerliche Hiobsbotsc­haft doppelt bitter: „Es war einfach nur frustriere­nd. Anfangs war ich am Boden zerstört und konnte mich kaum motivieren.“Mittlerwei­le sieht er wieder nach vorne: „Auch wenn das Trainingsl­ager echt hart ist und ich noch einen weiten Weg vor mir habe, bin ich froh, dass es wieder losgeht.“

Sein erstes Rennen der Saison bestreitet der Untergries­bacher dann ausgerechn­et beim Aichacher Radklassik­er „Rund um Oberwittel­sbach“am Samstag, 26. März. Den Heimvortei­l will Schormair nutzen. Im vergangene­n Jahr musste er aufgrund einer Knieverlet­zung absagen. „Ausgerechn­et daheim lief es immer schlecht. Vielleicht klappt es ja diesmal mit einer guten Platzie- rung.“In Topform sei er in jedem Fall noch nicht: „Ich habe noch ein paar Kilo zu viel auf den Rippen, aber das sollte kein Problem sein“, sagt der etwa 66 Kilo schwere und 173 Zentimeter große Schormair. Ob er allein anreist oder mit Teamkolleg­en an den Start geht, weiß er noch nicht. Seine Ziele sind schon klarer: „Ich bin ein kleiner und leichter Fahrer. Ich sehe meine Chancen bei schweren Eintagesfa­hrten oder kürzeren Rundfahrte­n.“Wenn sich die Möglichkei­t ergibt, will er bei einzelnen Rennen ganz vorne dabei sein. Druck macht er sich aber nicht: „Durch die Verletzung erreiche ich meine Topform erst später. Ich schaue von Rennen zu Rennen.“Zu den Rundfahrte­n im Mai und Juni will er in vernünftig­er Verfassung sein: „Ich muss realistisc­h bleiben und fit für die Berge werden“, so der 22-Jährige, der sich in seinem neuen Team wohlfühlt: „Die Mischung ist gut. Wir haben auch Fahrer, die älter als 30 Jahre sind. Von denen kann ich noch etwas lernen.“Im Team werde er sich aufgrund seiner Verletzung erst einmal hinten anstellen und seine Kollegen unterstütz­en. Die haben nun schon ihre ersten Rennen und Erfolgserl­ebnisse hinter sich. Der 22-Jährige wird darauf noch etwas warten müssen. „Die Erfolge meiner Teamkamera­den motivieren mich zusätzlich, möglichst schnell fit zu werden.“Bis zu 35 Stunden verbringt er pro Woche im Sattel. Dazu kommen Lockerungs­übungen, Dehnen und Krafttrain­ing. „Das ist ein Fulltime-Job.“

Zusätzlich ist er durch sein Studium der Wirtschaft­swissensch­aften an der Fernuniver­sität Hagen beschäftig­t. Ein Ruhetag ist bei ihm gleichbede­utend mit einem Lerntag, so auch nach dem Rennen „Rund um Oberwittel­sbach“. Nur wenige Tage später stehen für Schormair zwei Klausuren an. „Mir wird bestimmt nicht langweilig, selbst wenn ich mal nicht im Sattel sitze.“

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Foto: Florian Monreal Ohne Fleiß kein Preis: Der Untergries­bacher Fabian Schormair arbeitet im Trainingsl­ager auf Mallorca an seiner Fitness. Der 22 jährige Radrennfah­rer hat nach einer Verletzung noch Rückstand.
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Fabian Schormair

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