Der Leidensweg des Fabian Schormair
Der Untergriesbacher kämpft sich im Trainingslager nach einer schweren Verletzung zurück. Wie der 22-Jährige sich motiviert und welche Ziele er beim heimischen Radklassiker hat
Die Diagnose war für Fabian Schormair aus dem Aichacher Stadtteil Untergriesbach niederschmetternd: Bruch des linken Außenknöchels. Für den 22-Jährigen ein Schock: „Es ist damals eine Welt für mich zusammengebrochen“, erinnert er sich. Mehrere Wochen konnte der Bundesliga-Radrennfahrer deshalb kaum trainieren: „Das war schlimm. Ich konnte nichts machen außer warten. Seit sechs Wochen kämpft er sich Stück für Stück zurück zu seiner Topform.
Kürzlich absolvierte er mit seiner neuen Mannschaft Lotto-Kernhaus ein zehntägiges Trainingslager auf der spanischen Insel Mallorca. Dort wo andere Urlaub machen, hieß es für Schormair in die Pedale treten: Rund 1600 Kilometer legte er zurück. „Viele Teams trainieren im Süden. Das Wetter und die Logistik machen es uns einfacher“, erklärt Schormair. „In Deutschland ist zu dieser Jahreszeit die Gefahr viel größer, sich zu erkälten.“Und eine weitere Zwangspause will er unbedingt vermeiden. Die Verletzung
„Erfolge meiner Kameraden im Team motivieren mich.“
Radrennfahrer Fabian Schormair
behindert ihn noch heute:„Radfahren geht gut, aber beim Laufen und Springen merke ich noch die Schwellung.“Den Fuß brach er sich nicht etwa bei einem Sturz, sondern Anfang Dezember beim Fußballspielen: „Als Ausgleich haben wir ein bisschen gekickt. Ich bin blöd aufgetreten. Das hätte genauso beim Joggen passieren können“, blickt Schormair ungern zurück. Bereits im vergangenen Jahr warf ihn eine Knieverletzung zurück, da kam die neuerliche Hiobsbotschaft doppelt bitter: „Es war einfach nur frustrierend. Anfangs war ich am Boden zerstört und konnte mich kaum motivieren.“Mittlerweile sieht er wieder nach vorne: „Auch wenn das Trainingslager echt hart ist und ich noch einen weiten Weg vor mir habe, bin ich froh, dass es wieder losgeht.“
Sein erstes Rennen der Saison bestreitet der Untergriesbacher dann ausgerechnet beim Aichacher Radklassiker „Rund um Oberwittelsbach“am Samstag, 26. März. Den Heimvorteil will Schormair nutzen. Im vergangenen Jahr musste er aufgrund einer Knieverletzung absagen. „Ausgerechnet daheim lief es immer schlecht. Vielleicht klappt es ja diesmal mit einer guten Platzie- rung.“In Topform sei er in jedem Fall noch nicht: „Ich habe noch ein paar Kilo zu viel auf den Rippen, aber das sollte kein Problem sein“, sagt der etwa 66 Kilo schwere und 173 Zentimeter große Schormair. Ob er allein anreist oder mit Teamkollegen an den Start geht, weiß er noch nicht. Seine Ziele sind schon klarer: „Ich bin ein kleiner und leichter Fahrer. Ich sehe meine Chancen bei schweren Eintagesfahrten oder kürzeren Rundfahrten.“Wenn sich die Möglichkeit ergibt, will er bei einzelnen Rennen ganz vorne dabei sein. Druck macht er sich aber nicht: „Durch die Verletzung erreiche ich meine Topform erst später. Ich schaue von Rennen zu Rennen.“Zu den Rundfahrten im Mai und Juni will er in vernünftiger Verfassung sein: „Ich muss realistisch bleiben und fit für die Berge werden“, so der 22-Jährige, der sich in seinem neuen Team wohlfühlt: „Die Mischung ist gut. Wir haben auch Fahrer, die älter als 30 Jahre sind. Von denen kann ich noch etwas lernen.“Im Team werde er sich aufgrund seiner Verletzung erst einmal hinten anstellen und seine Kollegen unterstützen. Die haben nun schon ihre ersten Rennen und Erfolgserlebnisse hinter sich. Der 22-Jährige wird darauf noch etwas warten müssen. „Die Erfolge meiner Teamkameraden motivieren mich zusätzlich, möglichst schnell fit zu werden.“Bis zu 35 Stunden verbringt er pro Woche im Sattel. Dazu kommen Lockerungsübungen, Dehnen und Krafttraining. „Das ist ein Fulltime-Job.“
Zusätzlich ist er durch sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Fernuniversität Hagen beschäftigt. Ein Ruhetag ist bei ihm gleichbedeutend mit einem Lerntag, so auch nach dem Rennen „Rund um Oberwittelsbach“. Nur wenige Tage später stehen für Schormair zwei Klausuren an. „Mir wird bestimmt nicht langweilig, selbst wenn ich mal nicht im Sattel sitze.“