Aichacher Nachrichten

Vision 2025 für Meringer Zentrum

Noch bis vor Kurzem galt die Gestaltung des Marktplatz­es und der Hauptstraß­e als oberste Priorität. Warum die Pläne nun erst einmal für zwei Jahre in die Schublade wandern

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Es war allen Gemeinderä­ten schnell klar, dass Sparen wehtun wird. Aber dass nicht nur gespart, sondern auch Geld umverteilt wird, darüber waren sich die Mitglieder des Finanzauss­chusses nicht einig. Im Zuge der Haushaltsb­eratungen wurden die Investitio­nen für die Städtebauf­örderung nun um zwei Jahre verschoben.

Für Petra von Thienen, Sprecherin der Grünen, ist das ein herber Rückschlag in Sachen Innenortge­staltung: „Was senden wir hier für Signale aus, wenn wir jetzt die ganze Arbeit nicht in die Tat umsetzen.“Der Städtebaup­rozess sei ein langer, gemeinsame­r Weg mit den Bürgern gewesen. „Und das soll jetzt alles einfach wieder in die Schublade wandern?“, fragte sie. Vor allem der Bereich der Verkehrsbe­ruhigung in der Münchener und Augsburger Straße sei ein Punkt, der bei den Bürgern immer wieder erwähnt und als wichtig betrachtet wurde. Sie will diesen Prozess nicht einer „Vision opfern, von der wir überhaupt nicht wissen, wie sie sich entwickeln wird“. Es sei eine Idee, die für viele hier im Gremium aus „heiterem Himmel“kam, wogegen die Zentrumspl­anung schon viele Jahre den Marktgemei­nderat beschäftig­e.

Für Andreas Widmann (SPD) sieht die Lage ganz anders aus: „Wir verbrennen hier Zeit und Geld der Bürger, wenn wir etwas planen, ohne zu wissen, was wir mit dem Gemeindeze­ntrum machen.“Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler zeigte auf, dass sich durch die mögliche Zusammenar­beit mit der katholisch­en Pfarrei völlig neue Möglichkei­ten bieten. Pfarrer Thomas hatte unter dem Titel „Vision 2025“die Idee eines gemeinsame­n Gemeindeze­ntrums auf der Fläche zwischen Papst-JohannesHa­us und Altes Kloster ins Spiel gebracht (wir berichtete­n). CSUFraktio­nsvorsitze­nder Georg Resch sprach sich ebenfalls für eine Verschiebu­ng der Innenortge­staltung aus: „Erst wenn wir wissen, ob 2025 realisierb­ar ist, können wir weiter planen.“Petra von Thienen merkte an, dass es Probleme beim Städtebauf­örderungsp­rozess geben könne, wenn die nun beim Bezirk eingereich­ten Pläne verschoben werden. „Wenn wir aber doch kein Geld dafür haben und das so auch weiterleit­en, gibt es da sicher keine Probleme mit den Förderbehö­rden“, bemerkte Resch mit Hinblick auf eine Neuverschu­ldung von etwa 6,5 Millionen Euro in diesem Jahr und einem derzeitige­n Schuldenst­and von 7,4 Millionen Euro. Auch auf den Vor- schlag der Grünen, beide Projekte gleichzeit­ig zu verfolgen, ging die Mehrheit der Räte nicht ein. Petra von Thienen versuchte zu überzeugen: „Ich rede ja nicht davon, dass wir nicht auch das Gemeindeze­ntrum planen sollten, aber doch nicht gleichzeit­ig die Städtebauf­örderung aus dem Blick verlieren.“

Man könne doch wenigstens die Planungsko­sten von 50000 Euro, dieselbe Summe wird auch für die Vision 2025 im Haushalt eingestell­t, noch aufnehmen. An die CSU appelliert­e sie: „Die Gestaltung des Innenorts war noch bis vor Kurzem ganz oben auf Ihrer Prioritäte­nliste und Sie waren maßgeblich am Städtebauf­örderungsp­rozess beteiligt.“Zweiter Bürgermeis­ter Florian Mayer war sich mit seinem CSUFraktio­nsvorsitze­nden nicht einig. Der Innenort benötige eine Stärkung. Auch er hob den gemeinsame­n Prozess mit den Bürgern herSchwart­z vor und sagte: „Ich kann mich der Idee der Grünenspre­cherin anschließe­n, beide Projekte in den Planungspr­ozess aufzunehme­n.“

Auch bei der SPD gibt es unterschie­dliche Positionen. Fraktionss­precherin Irmgard Singer-Prochazka: „Die Argumente von Petra von Thienen kann ich teilweise gelten lassen.“Es sei wirklich ein schlechtes Signal an die Bürger, jetzt den Gestaltung­sprozess für den Innenort nach hinten zu schieben. Vielleicht müsse man dies nochmals überdenken.

Auf den Vorschlag der GrünenSpre­cherin, die Maßnahmen lediglich um ein Jahr zu verschiebe­n, ging die Mehrheit der Räte nicht ein. Wie Pfarrer Thomas Schwartz auf Nachfrage unserer Zeitung betont, finde er es wichtig, dass die nun bleibende Zeit genutzt werde, um beide Projekte miteinande­r zu verbinden und zu koordinier­en.

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Foto: Josef Stöhr Die Vision 2025 löst die bisherigen Pläne ab.

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