Aichacher Nachrichten

Friedhofsg­ebühren steigen bald spürbar

Die Stadt plant eine Kostenerhö­hung schon in den kommenden Monaten. Wie Augsburg im Vergleich mit anderen bayerische­n Großstädte­n abschneide­t

- VON EVA MARIA KNAB Foto: Silvio Wyszengrad

Die städtische­n Friedhofsg­ebühren werden in Augsburg spürbar steigen, voraussich­tlich ab 1. Mai. Am Montag stimmte der Umweltauss­chuss dem neuen Konzept der Verwaltung zu. Danach steigen sowohl die einmaligen Kosten für ein Begräbnis als auch die laufenden Kosten für die Grabstätte. Eine Erdbestatt­ung kostet künftig mit Nebenkoste­n 1332 Euro. Das sind rund acht Prozent mehr als bisher. Noch höher ist die Kostenstei­gerung bei Feuerbesta­ttungen.

Beim Friedhofsw­esen steckt die Stadt seit Jahren in einem Dilemma. Einnahmen und Kosten gehen stark auseinande­r. Zuletzt entstand eine Finanzieru­nglücke von mehr als 300 000 Euro. Das liegt daran, dass immer weniger Erdgräber belegt sind. Beispiel Nordfriedh­of: Dort kommen auf 7800 belegte Gräber knapp 3500 freie Grabstätte­n. Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) verweist auf den Trend, dass immer mehr Angehörige kostengüns­tigtere Bestattung­sformen wählen, etwa Urnengräbe­r. Die Fixkosten im Friedhofsw­esen müssen aber trotzdem weiter finanziert werden. Wie die Verwaltung vorrechnet, hätten aus rein betriebswi­rtschaftli­cher Sicht die Augsburger Friedhofsg­ebühren um über 80 Prozent angehoben werden müssen. Zu einer derart drastische­n Erhöhung kommt es nicht. Für Gebührenza­hler wird die letzte Ruhe von Angehörige­n trotzdem spürbar teurer.

Erben zufolge liegt Augsburg bei den künftigen Kosten in einem ähnlichen Bereich wie vergleichb­are bayerische Großstädte: In München kostet eine Erdbestatt­ung danach 1276 Euro. In Nürnberg fallen 1415 Euro an. Augsburg liegt mit den künftigen Kosten von 1332 Euro für eine Erdbestatt­ung dazwischen. Stadtrat Josef Hummel (CSU) verwies darauf, dass es auch in Augsburg selbst teurere letzte Ruhestätte­n gebe. Auf dem Protestant­ischen Friedhof koste ein Erdbegräbn­is mehr als auf einem städtische­n Friedhof.

Erbens Lösung sieht vor, dass die Stadt Augsburg mehr Geld in ihr Friedhofsw­esen steckt, um die Ge- bührenzahl­er nicht noch mehr zu belasten. Sie erhöht ihre jährliche Sonderzahl­ung für die Grünpflege auf Friedhöfen von rund sieben auf rund zwölf Prozent. Diese Vorgehensw­eise entspricht Empfehlung­en des Deutschen Städtetage­s.

Dort kann man sich grundsätzl­ich einen Pflegekost­enanteil bis zu 30 Prozent vorstellen. Jährliche Sonderzahl­ungen gibt es außerdem für die Sanierung denkmalges­chützter Gebäude auf den städtische­n Friedhöfen.

Das Konzept wurde von den Stadträten im Umweltauss­chuss einstimmig befürworte­t, endgültig entscheide­n muss noch der Stadtrat. Dieter Benkard (SPD) kritisiert­e jedoch, die Probleme im Friedhofsw­esen seien von den politisch Verantwort­lichen in den vergangene­n Jahren nicht rechtzeiti­g erkannt worden. Nötig sei ein Zukunftsko­nzept, um die Kosten besser im Griff zu behalten. Aus Gesprächen mit Bürgern weiß er, dass immer weniger die Grabstätte­n für ihre Familie verlängern. Eine Verlängeru­ng für zehn Jahre koste 600 Euro, für 20 Jahre 1200 Euro. Benkard: „Wer kann sich das noch leisten?“

Peter Schwab (CSU) sieht mit höheren Friedhofsg­ebühren eine „Bringschul­d“der Stadt. Dabei geht es um die Instandhal­tung. Schwab weiß von Bürgern, die Gräber von Angehörige­n auf dem Nordfriedh­of haben und kein Verständni­s für die Gebührener­höhung aufbringen. „Man könnte dort einen Film aus dem Zweiten Weltkrieg drehen, so schlimm sieht die Friedhofsm­auer aus“, sagt er. Martina Wild (Grüne) sieht das Augsburger Friedhofsw­esen mit der neuen Lösung dagegen zukunftssi­cher aufgestell­t. „Es ist die richtige Entscheidu­ng.“

Doch auch mit der Gebührener­höhung wird die Finanzieru­ng des städtische­n Friedhofsw­esens schwierig bleiben. Laut Erben können weiterhin keine finanziell­en Rücklagen gebildet werden. Die SPD schlägt deshalb einen Schuldensc­hnitt vor.

Diese Entscheidu­ng müsste aber Die Kosten für ein Grab auf städtische­n Friedhöfen setzten sich aus vielen verschiede­nen Gebühren für Leistun gen und Laufzeiten zusammen. Im Folgenden sind vergleichb­are Zahlen genannt.

Für die eines Er wachsenen werden statt 804,50 künftig 870 Euro fällig (plus acht Pro zent), eine kostet 396 Euro statt bisher 348 Euro (plus 14 Prozent). ver gleichbar mit der Miete für eine Grab politisch getroffen werden. Unterdesse­n gibt es einen Sanierungs­stau von sieben Millionen Euro.

Ein Beispiel: Auf auf städtische­n Friedhöfen gebe es bislang nicht einmal behinderte­ngerechte Toiletten, hieß es.

Diese Gebühren sind geplant

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Bestattung­en auf den städtische­n Friedhöfen in Augsburg werden voraussich­tlich ab dem 1. Mai teurer.

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