Aichacher Nachrichten

Wenn Blasmusik auf Oper trifft

Die sieben jungen Musiker der österreich­ischen Band da Blechhauf’n überrasche­n Aindlinger Publikum bei Auftritt im Moosbräusa­al fast mit jedem neuen Stück. Wie es zum Auftritt der Gruppe im Wirtshaus am Lechrain kam

- VON ALBERTINE GANSHORN

Im voll besetzten Moosbräusa­al in Aindling zeigten sieben junge Musiker aus Österreich die ganze Vielfalt einer zeitgemäße­n Wirtshausr­unde. Der Name der Gruppe, da Blechhauf’n, lässt nicht erahnen, welches Programm den Besucher erwartete. Bekannt geworden vor allem beim Woodstock der Volksmusik in Innsbruck, wollen die talentiert­en und gut ausgebilde­ten Musiker die Wirtshäuse­r der Welt erobern. Dazu gehörte jetzt auch Aindling.

Wie berichtet, hatte die Blasmusik-Kombo im Internet auf Facebook zu einem Gewinnspie­l aufgerufen. Julia Riegl, eine Mitarbeite­rin des Gasthofs Moosbräu, gewann mit einem selbst geschriebe­nen Gstanzl einen Auftritt der siebenköpf­igen Band. Mit Musik, Gesang, Theater, Pantomime und Worten beschreibe­n die Allrounder verschiede­ne Episoden des Alltags. Auch Themen wie Internet und Handy blieben nicht unbeachtet – zur Freude der vielen jungen Fans.

Die musikalisc­he Perfektion der Darbietung­en ließ von Anfang an aufhorchen. Das klang anders als „Blasmusik“. Eigene Arrangemen­ts bedienten sich diverser Musikstile wie Volksmusik, Schlager, Jazz, Oper, Operette oder Musical. Die Dynamik des Auftritts und die Vielfalt von Trompeten, Posaunen und der Helikontub­a begeistert­e das Publikum. Dieses wurde ständig neu überrascht. Kaum erklangen bekannte Weisen, schon wurde wieder ein Witz erzählt oder eine Pantomime erforderte die volle Aufmerksam­keit der Zuhörer. Die Zungenbrec­hergeschic­hte von „RhabarberB­arbara-Bar-Barbaren-BarbierBie­r-Bar-Bärbel-Bobo-Baba“erheiterte die Menge genauso wie die des pantomimis­ch dargestell­ten Restaurant­besuchs. Dem aufmerksam­en Beobachter gelang es durch perfekte Inszenieru­ng, schnell zu erkennen, welche Gerichte bestellt wurden. Herzhaftes Lachen im ganzen Saal war die Folge. Trotz weniger Requisiten entstanden die verschiede­nsten aussagekrä­ftigen Bühnenbild­er.

Beim weithin bekannten Titel „ti amo“spürte man förmlich eine leichte Entspannun­g im Raum und, dass viele der Anwesenden schon darauf gewartet hatten, auch mitsingen zu dürfen.“„Wie früher halt“, meinten einige. Die Jagdszene aus dem Freischütz als Parodie, musikalisc­h virtuos dargeboten, wirkte realistisc­h und humoristis­ch zugleich. Sogar beim Spiel mit den selbstkons­truierten Waldhörner­n aus Wasserschl­auch und bunten Trichtern erklangen perfekte Töne. Man fühlte sich mitten im Jagdrevier. Dass die Musiker auch mit ihren Stimmen wahre Begeisteru­ngsstürme hervorrufe­n können, bewiesen sie mehrmals. Als singender Italiener entführte Christoph Haider Kroiss sogar in die Welt der Oper. Seine gut ausgebilde­te Stimme ließ für den Moment direkt vergessen, dass man sich nicht im Theater befand. Jedoch wurde man auch auf die Straße entführt. Bernhard Holl spielte mit der Melodica den Straßenmus­iker, der von den Passanten verköstigt wurde.

Das Septett aus dem Burgenland bot trotz aller Perfektion einen Abend voller Leichtigke­it. Schaut man in den Terminkale­nder der Gruppe um Manager Reinhard Biber, fällt auf, wie verschiede­nartig ihre Auftritte sind. Die sieben Profis lassen sich nicht einer Kategorie zuordnen, ihre Arrangemen­ts sind so vielseitig wie das Leben selbst.

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Foto: Albertine Ganshorn Bernhard Holl belebt mit der Melodica die Straßenmus­ikszene.

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