Wenn Blasmusik auf Oper trifft
Die sieben jungen Musiker der österreichischen Band da Blechhauf’n überraschen Aindlinger Publikum bei Auftritt im Moosbräusaal fast mit jedem neuen Stück. Wie es zum Auftritt der Gruppe im Wirtshaus am Lechrain kam
Im voll besetzten Moosbräusaal in Aindling zeigten sieben junge Musiker aus Österreich die ganze Vielfalt einer zeitgemäßen Wirtshausrunde. Der Name der Gruppe, da Blechhauf’n, lässt nicht erahnen, welches Programm den Besucher erwartete. Bekannt geworden vor allem beim Woodstock der Volksmusik in Innsbruck, wollen die talentierten und gut ausgebildeten Musiker die Wirtshäuser der Welt erobern. Dazu gehörte jetzt auch Aindling.
Wie berichtet, hatte die Blasmusik-Kombo im Internet auf Facebook zu einem Gewinnspiel aufgerufen. Julia Riegl, eine Mitarbeiterin des Gasthofs Moosbräu, gewann mit einem selbst geschriebenen Gstanzl einen Auftritt der siebenköpfigen Band. Mit Musik, Gesang, Theater, Pantomime und Worten beschreiben die Allrounder verschiedene Episoden des Alltags. Auch Themen wie Internet und Handy blieben nicht unbeachtet – zur Freude der vielen jungen Fans.
Die musikalische Perfektion der Darbietungen ließ von Anfang an aufhorchen. Das klang anders als „Blasmusik“. Eigene Arrangements bedienten sich diverser Musikstile wie Volksmusik, Schlager, Jazz, Oper, Operette oder Musical. Die Dynamik des Auftritts und die Vielfalt von Trompeten, Posaunen und der Helikontuba begeisterte das Publikum. Dieses wurde ständig neu überrascht. Kaum erklangen bekannte Weisen, schon wurde wieder ein Witz erzählt oder eine Pantomime erforderte die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer. Die Zungenbrechergeschichte von „RhabarberBarbara-Bar-Barbaren-BarbierBier-Bar-Bärbel-Bobo-Baba“erheiterte die Menge genauso wie die des pantomimisch dargestellten Restaurantbesuchs. Dem aufmerksamen Beobachter gelang es durch perfekte Inszenierung, schnell zu erkennen, welche Gerichte bestellt wurden. Herzhaftes Lachen im ganzen Saal war die Folge. Trotz weniger Requisiten entstanden die verschiedensten aussagekräftigen Bühnenbilder.
Beim weithin bekannten Titel „ti amo“spürte man förmlich eine leichte Entspannung im Raum und, dass viele der Anwesenden schon darauf gewartet hatten, auch mitsingen zu dürfen.“„Wie früher halt“, meinten einige. Die Jagdszene aus dem Freischütz als Parodie, musikalisch virtuos dargeboten, wirkte realistisch und humoristisch zugleich. Sogar beim Spiel mit den selbstkonstruierten Waldhörnern aus Wasserschlauch und bunten Trichtern erklangen perfekte Töne. Man fühlte sich mitten im Jagdrevier. Dass die Musiker auch mit ihren Stimmen wahre Begeisterungsstürme hervorrufen können, bewiesen sie mehrmals. Als singender Italiener entführte Christoph Haider Kroiss sogar in die Welt der Oper. Seine gut ausgebildete Stimme ließ für den Moment direkt vergessen, dass man sich nicht im Theater befand. Jedoch wurde man auch auf die Straße entführt. Bernhard Holl spielte mit der Melodica den Straßenmusiker, der von den Passanten verköstigt wurde.
Das Septett aus dem Burgenland bot trotz aller Perfektion einen Abend voller Leichtigkeit. Schaut man in den Terminkalender der Gruppe um Manager Reinhard Biber, fällt auf, wie verschiedenartig ihre Auftritte sind. Die sieben Profis lassen sich nicht einer Kategorie zuordnen, ihre Arrangements sind so vielseitig wie das Leben selbst.