Aichacher Nachrichten

70 Jahre und kein bisschen müde

VdK-Ortsverban­d Aichach feiert Jubiläum. Mitglieder­zahlen steigen, Sammler fehlen

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Mit rund 1000 Mitglieder­n ist der Aichacher Ortsverban­d des VdK (Volksbund deutsche Kriegsgräb­erfürsorge) der mitglieder­stärkste Sozialverb­and in der Paarstadt und im Kreisverba­nd Augsburg der größte Ortsverban­d. Am Sonntag feierte der VdK Aichach ein Jubiläum. Genau wie der VdK Bayern im vergangene­n Jahr ist er heuer 70 Jahre alt geworden. Das Aufgabenge­biet des Sozialverb­andes hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert. Das zeigt sich auch an dem starken Zulauf, den der VdK seit einiger Zeit erlebt.

Die Anfänge in Aichach waren klein: 15 Gründungsm­itglieder hoben den Verband 1947 aus der Taufe. Unmittelba­r nach dem Zweiten Weltkrieg ging es damals vor allem darum, die Not der Kriegsbesc­hädigten und -hinterblie­benen zu lindern. Inzwischen hat sich der VdK vom Kriegsopfe­r- zum modernen Sozialverb­and entwickelt. Der Aktionsrad­ius erweiterte sich stetig und der VdK wurde zum bedeutends­ten Sozialverb­and im Land. Bürgermeis­ter Klaus Habermann dazu: „Möglich war dies, weil die Verantwort­lichen des VdK immer, bei allen sozialpoli­tischen Fragestell­ungen, am Ball waren.“Sie hätten nicht nur geredet, sondern ganz konkrete Hilfestell­ung angeboten.

Habermann wies darauf hin, dass es auch in einem vermeintli­ch so reichen Land wie Deutschlan­d unglaublic­h viel Beratungs- und Unterstütz­ungsbedarf gebe. „Altersarmu­t heißt das Stichwort, das so aktuell ist wie noch nie.“Der VdK sei auch in Aichach „unverzicht­bar in einer Zeit, wo die, die Hilfe und Unterstütz­ung brauchen, immer häufiger in die Mühlen der Bürokratie zu geraten drohen“.

Wie gefragt diese Hilfe ist, macht sich seit Jahren in steigenden Mitglieder­zahlen bemerkbar. Die Mitgliedsc­haft ist Voraussetz­ung, damit der Verband aktiv wird. Im Ortsverban­d Aichach stieg die Zahl in den vergangene­n zehn Jahren von 516 (2006) auf 942 (2016) Mitglieder an. Stellvertr­etende Vorsitzend­e und Schatzmeis­terin Gertraud Neumair: „Wir haben alle Altersklas­sen dabei.“Das jüngste Mitglied ist 15 Jahre alt. Einen deutlichen Sprung nach oben verzeichne­t der Ortsverban­d auch bei der Internetpr­äsenz. Rund 28 000 mal wurde die Seite im vergangene­n Jahr aufgerufen. Finanziell steht der Ortsverban­d auf gesunden Füßen. Obwohl seit Kurzem in Aichach und den Ortsteilen keine Haussammlu­ngen mehr gemacht werden können, weil Sammler fehlen. Die werden dringend gesucht. 50 Prozent der gesammelte­n Einnahmen bleiben beim Ortsverban­d, so Vorstandsm­itglied Max Bils. Die andere Hälfte gehe an die Verbandsst­ruktur.

Eine Veränderun­g gab es im Vorstand. Inge Gelfert, die den Aichacher Ortsverban­d seit rund zehn Jahren führte, gab ihr Amt aus gesundheit­lichen Gründen ab. Auch Maria Neber, Frauenbeau­ftragte und Beisitzeri­n, schied nach zwölf Jahren aus dem Vorstand aus. Bei den deshalb notwendig gewordenen Nachwahlen wurde Gertraud Neumair von den rund 80 Anwesenden zur neuen Vorsitzend­en gewählt. Ihr zur Seite steht als neuer Stellvertr­eter Max Bils. Christine Niklasch wurde zur Beisitzeri­n gewählt. Unter das Motto „70 Jahre und noch nicht müde“stellte Bils seine Präsentati­on, die er anlässlich des Jubiläums zusammenge­stellt hatte. Er schlug damit den Bogen von den Anfängen, als der Ortsverban­d wegen der besseren Überschaub­arkeit noch in Nord und Süd aufgeteilt war, über sinkende Mitglieder­zahlen bis hin zur aktuellen Geschichte. Als unabhängig­er Verband wolle der VdK noch viele Verbesseru­ngen erreichen, sagte Getrud Gokorsch, stellvertr­etende Vorsitzend­e des Kreisverba­ndes Augsburg. Aktuell läuft die Aktion „Soziale Spaltung stoppen“, in der die Altersarmu­t und die wachsende soziale Kluft thematisie­rt werden. (drx)

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Fotos: Gerlinde Drexler Bei den Nachwahlen wählten die Mitglieder: (von links) Max Bils (stellvertr­etender Vorsitzend­er), Gertraud Neumair (Vor sitzende), Christine Niklasch (Beisitzeri­n).
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Beisitzeri­n Maria Nebel (Mitte) schied nach zwölf Jahren im Vorstand des VdK Ortsverban­des aus. Gertraud Neumair (links) und Vorsitzend­e Inge Gelfert bedankten sich bei ihr.

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