Lechfeld Schlacht auf dem Handy miterleben
Todtenweiser Gemeindearchivar Franz Riß stellt Konzept für das Projekt vor
Gemeindearchivar Franz Riß referierte kürzlich in Todtenweis über den Geschichtspfad der Gemeinde. Er soll anlässlich der im Jahr 955 stattgefundenen Schlacht auf dem Lechfeld erstellt werden. Die Schlacht war der Endpunkt der Ungarneinfälle und der größte militärische Sieg Ottos des Großen. Bereits im Jahre 2009 machte sich die Regio Augsburg daran, im Landkreis Augsburg einen Geschichtspfad zu erstellen. Die Schlacht trägt den Namen der Gegend, in der die Kampfhandlungen stattgefunden haben. Die genaue Verortung der Schlacht auf dem Lechfeld ist in Fachkreisen allerdings umstritten. Seit in der Todtenweiser Flur 2013 ein Pferdegeschirr, das höchstwahrscheinlich aus dieser Ungarnschlacht stammte, gefunden wurde, ist klar, dass auch in dieser Region Kampfhandlungen stattfanden. Die Pfarrschanze von Todtenweis war eine wichtige Schutzburg und Truppensammelplatz als Teil des Verteidigungskonzepts von Augsburg.
In Zusammenarbeit mit Bürgermeister Konrad Carl hatte Gemeindearchivar Riss ein Konzept für den Geschichtspfad rund um die „Pfarrschanze“in Todtenweis erstellt. Es sieht vor, dass die Besucher des Geschichtspfads eine Rundwanderung um die Burganlagen unter Einbindung des Biotops „Brünnlein an der Angerleiten“machen.
Auf Info-Stelen sollen die Wallanlagen erklärt werden. Eine Übersichtskarte könnte den Verlauf der Schlacht erläutern, schlug Riß vor. Interaktiv könnten die Besucher mittels einer App an bestimmten Punkten die Schlacht auf dem Display des Mobiltelefons verfolgen, so eine Idee des Gemeindearchivars.
Grundlage wäre die sogenannte „Augmented Reality“, eine computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Zuerst sollen auf dem Display nur die Burganlagen sichtbar sein und nach kurzer Zeit erscheint ein Hunnenreiter und Rauchschwaden ziehen vorbei, begleitet von Kampfgeschrei und Pfeilhagel auf die Wallanlage, so die Planung von Franz Riß. Als Startplatz der Rundwanderung kann er sich einen Punkt an der Straße von Sand nach Thierhaupten in Höhe der Brücke über den „Litzlbaches“(auch Kabisbach genannt) vorstellen. Eine lebensgroße Figur eines römischen Reiters soll auf den Startplatz hinweisen. In der Nähe waren auch Teile des ungarischen Pferdegeschirrs gefunden worden.
„Das Pferdegeschirr gehörte einem hochrangigen Sippenführer, eventuell sogar dem obersten Kriegsherrn Bulcsu oder des zweiten Feldherrn Lehel/Lele, die beide gefangen genommen und in Regensburg hingerichtet worden waren“, so Franz Riß.
Mit dem Geschichtspfad hätte die Gemeinde Todtenweis neben dem Ulrichsmarterl und dem Fundort des Pferdegeschirrs noch eine weitere Station rund um die Ungarnschlacht. (brs)