Aichacher Nachrichten

Würdevoll und gut betreut zu Hause sterben

Dr. Monika Emmerling berichtet über Erfahrunge­n der Palliativm­edizin

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Um Möglichkei­ten der Palliativm­edizin ging es laut einer Mitteilung beim jüngsten Beinberger Gespräch (Gachenbach, Kreis Neuburg-Schrobenha­usen). Referentin war Dr. Monika Emmerling, die die ärztliche Leitung des Palliativt­eams Wittelsbac­her Land innehat. 2003 hatte sie eine Zusatzausb­ildung für Palliativm­edizin begonnen. Für sie sei es unbefriedi­gend gewesen, Patienten „zum Sterben“ins Krankenhau­s schicken zu müssen. Bei vielen Erkrankung­en ist es Emmerling zufolge möglich, eine Begleitung anzubieten, die dann ansetzt, wenn es nicht mehr um Heilung, sondern um Linderung des Schmerzes und weitere fachkundig­e ärztliche Hilfe geht.

In der Palliativm­edizin gilt der Leitspruch von Cicely Saunders: „Wir wollen nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben schenken.“Es werden nur Patienten angenommen, deren Lebenszeit durch Krankheit auf wenige Wochen oder Monate begrenzt ist. Das Palliativt­eam versucht, Patienten den Wunsch zu erfüllen, zu Hause zu sterben.

Damit sie weniger Schmerzen spüren, reiche es oft schon, wenn sie sich mit Angehörige­n ausspreche­n könnten und geregelt sei, was mit ihrem Nachlass geschieht, so die Referentin. Für Angehörige könne es ein großer Trost sein, wenn sie dazu beitragen könnten, dem Sterbenden den letzten Weg leichter zu machen. Ein Netzwerk aus Ärzten, ehrenamtli­chen Hospizhelf­ern, Seelsorger­n und der Familie ermöglicht­en die wertvolle Zeit des Abschieds.

Sterben gehöre zum Leben und zu Hause sei es eingebette­t ins Leben, so Emmerling. Kinder, Ehepartner, Enkel, Hund und Katze seien da. Für die Angehörige­n sei das zwar eine Herausford­erung. Im Rückblick sähen Familien die Zeit des gemeinsame­n Abschiedne­hmens zu Hause aber als besonders kostbar an. Emmerling erzählte: „So finden manchmal Geschwiste­r, die sich jahrelang aus dem Weg gegangen sind, am Bett ihres Vaters oder ihrer Mutter wieder zueinander.“Die Ärzte und Ehrenamtli­chen seien rund um die Uhr erreichbar.

Die Zuhörer waren sichtlich betroffen und berührt. Manche von ihnen schilderte­n ihre eigenen positiven Erfahrunge­n. (AN)

Termin Das nächste Beinberger Ge spräch ist am Samstag, 22. April.

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Monika Emmerling

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