Aichacher Nachrichten

Marktführe­r trauert „Spargelber­g“nach

Da der vierspurig­e Ausbau der B 300 in vollem Gange ist, sind am Gallenbach­er Berg keine Spargelhüt­ten mehr erlaubt. Die bisherigen Anbieter des Edelgemüse­s bedauern das sehr

- VON EVELIN GRAUER

Schnell auf dem Heimweg direkt an der Bundesstra­ße ein paar frische Stangen Spargel kaufen? Über Jahre hinweg kein Problem. Doch seit diesem Jahr sind die Spargelstä­nde neben der B300 am Gallenbach­er Berg endgültig Geschichte. Der vierspurig­e Ausbau ist in vollem Gange, für die Stände ist kein Platz mehr. Sehr zum Bedauern der drei Anbieter, die hier zuletzt ihr weißes Gold verkauften.

Allen voran der Spargelhof Lohner aus Inchenhofe­n. Das Unternehme­n ist nach eigenen Angaben Marktführe­r in Bayern und einer der größten Anbieter in Deutschlan­d. Allein in der Region Augsburg betreibt es rund 25 Stände. Doch der Verlust der Hütte am Gallenbach­er Berg tut auch dem Großbetrie­b weh, wie Peter Gutmann von der Direktverm­arktung erzählt. Der Spargelhof hat als Ersatz jetzt zwar einen neuen Standort am Dasinger Kreisverke­hr an der Auffahrt zum Bauernmark­t eröffnet, aber dieser sei laut Gutmann deutlich schwerer zu finden. Vor allem Autofahrer, die aus Aichach kämen, könne man kaum erreichen, da an der B 300 keine Werbung erlaubt sei. „Wir befürchten, dass in den ersten zwei Jahren nur halb so viel Kundschaft kommt“, so Gutmann.

Noch härter trifft den Verlust des B-300-Standes die Firma Lunz aus Obergriesb­ach. Centa Lunz trauert dem lukrativen Stand sehr nach. „Das ist ganz, ganz schlimm“, sagt sie. Nicht selten hätten Lasterfahr­er angehalten und gleich große Mengen Spargel für die ganze Familie mitgenomme­n. Der Familienbe­trieb hat noch keinen Ersatzstan­dort. Nur zu gerne würde er sich gegenüber des Lohner-Standes am Dasinger Kreisverke­hr ansiedeln. Doch während die Hütte des Konkurrent­en auf Privatgrun­d steht, braucht Lunz eine Genehmigun­g der Gemeinde Dasing. Ob diese den Stand erlaubt, ist laut Centa Lunz noch offen. Die Gespräche laufen.

Wenn die Temperatur­en nicht mehr zu tief sinken, hofft Lunz, dass ihr Betrieb in etwa zwei Wochen den ersten Spargel anbieten kann. Auch die Firma Lohner will in diesem Zeitraum die ersten unbeheizte­n Stangen ernten. Derzeit verkauft der Inchenhofe­ner Betrieb das Gemüse nur aus Feldern mit Warmwasser­leitungen, welche die Temperatur unter den Folien erhöhen.

Die Firma Kling aus dem Aresinger Ortsteil Rettenbach (Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen) verkaufte 15 Jahre lang Spargel am Gallenbach­er Berg. „Wir haben noch mal bei der Stadt nachgefrag­t, aber der Platz ist weg. Das ist tragisch“, sagt Martina Kling. Ein Ausweichen nach Dasing kommt für sie nicht infrage, das wären ihr zu viele Bewerber auf engstem Raum. Sie hofft eher auf eine Rückkehr an den Spargelber­g. „Wenn der Ausbau fertig ist, vielleicht ergibt sich dann an der ein oder anderen Ausfahrt etwas“, erklärt Martina Kling. Vermutlich dieses Wochenende wollen die Klings ihren ersten Schrobenha­usener Spargel stechen.

Der einzige bisher genehmigte Stand auf Flur der Stadt Aichach will im April öffnen. Vor der Spitalkirc­he am Stadtplatz bietet die Firma Gamperl aus Ainertshof­en (Inchenhofe­n) das Edelgemüse an.

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Foto: Erich Echter Nach wie vor Handarbeit: Bei Regenwette­r wird hier der erste Spargel auf beheizten Feldern bei Inchenhofe­n geerntet.

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