Film aus der NS Zeit soll in den Schulen gezeigt werden
Die Ruheständler interessierten sich für den Streifen. Leiter des Aichacher Stadtmuseums informierte über die Hintergründe
Der Leiter des Aichacher Stadtmuseums Christoph Lang ließ keinen Zweifel: „Es war klar, dass wir diesen Film nicht verstecken wollten.“Bei der Jahreshauptversammlung der Aichacher Ruheständler präsentierte er das seiner Meinung nach „wertvollste Dokument der Aichacher Zeitgeschichte“. Der Streifen in Farbe und Schwarz-Weiß vom Parteitag der NSDAP aus dem Jahr 1938 ist bei Vereinen gefragt und soll ab September laut Lang auch in den Aichacher Schulen im Rahmen des Geschichtsunterrichts gezeigt werden. Lang hatte bei der Veranstaltung der Ruheständler im Re(h)staurant jede Menge Hintergrundinformationen für die 65 Teilnehmer parat, die zum Nachdenken Anlass geben. So wurden laut Lang zum Beispiel auch im alten Aichacher Krankenhaus in der Zeit des Dritten Reichs Frauen aus der JVA „zwangssterilisiert“oder später Gefangene ins Vernichtungslager nach Auschwitz transportiert. Das urbairische Aichacher Land sei Anfang der Dreißigerjahre überwiegend katholisch geprägt gewesen, die NSDAP habe zunächst nur eine untergeordnete Rolle gespielt. „Die Aichacher waren überwiegend nicht braun gewesen“, so lang. Zunächst soll das Zeitdokument laut Lang in der Mittelschule, in der Realschule und im Gymnasium gezeigt werden. Bei Lang hat sich bislang nur ein noch lebender Zeitzeuge aus dem Landkreis gemeldet, der als Schulbub zusammen mit anderen Klassenkameraden per Bus zum Parteitag der NSDAP vom 27. April bis 1. Mai 1938 nach Aichach gebracht worden war. Für die Schüler sei der „total langweilig gewesen“. Vor dem Film hatten die Aichacher Ruheständler Bilanz gezogen. Vorsitzender Heinrich Hutzler freute sich über ein abwechslungsreiches Vereinsleben mit zahlreichen Veranstaltungen. Schriftführerin Gabriele Grün gab einen detaillierten Überblick, Ingrid Richter berichtete in Vertretung von Herbert Konrad über die „sehr stabilen Finanzen“des Vereins. Die Entlastung durch Robert Beilner erfolgte einstimmig. (gps)
Zeitzeugen, die den NSDAP Partei tag 1938 in Aichach miterlebt haben, sollen sich beim Leiter des Aichacher Stadtmuseums, Christoph Lang, unter Telefon 08251/827 472 melden.