Aichacher Nachrichten

Der islamistis­che Terrorismu­s bedroht uns immer stärker

Der Anschlag von London offenbart eine neue Verletzlic­hkeit. Spontane Terrorakte sind kaum zu verhindern. Auch deswegen muss der IS besiegt werden

- VON WINFRIED ZÜFLE w.z@augsburger allgemeine.de

Wir werden angegriffe­n, die Gesellscha­ften der westlichen Welt. Von islamistis­chen Terroriste­n. Wir – das sind alle Menschen, die in diesen Ländern zusammenle­ben: Christen, Juden, religiös nicht gebundene Menschen – und Muslime. Ja, auch die Muslime gehören dazu. Die islamistis­chen Terroriste­n töten wahllos. Niemand in Europa oder Nordamerik­a ist hundertpro­zentig sicher vor einer Terroratta­cke. Der Anschlag von Westminste­r hat abermals auf dramatisch­e Weise gezeigt, dass neben den Sicherheit­skräften auch vollkommen arglose und unbeteilig­te Menschen zu Opfern werden können.

Islamistis­che Terroriste­n töten auf der ganzen Welt. Die meisten Opfer sind Muslime – weil die meisten Anschläge im Nahen Osten verübt werden. Alleine schon deswegen kann der verbrecher­ische Feldzug, zu dem die Terroranfü­hrer aufrufen, kein Glaubenskr­ieg sein, auch nicht zwischen dem Christentu­m und dem Islam.

Der Islamismus ist eine extremisti­sche politische Bewegung, die auf einer fanatische­n Auslegung des Islam gründet. Speerspitz­e der Bewegung ist eine Terrorgrup­pe, die sich verharmlos­end „Islamische­r Staat“(IS) nennt. Sie will in Syrien und im Irak ein „Kalifat“errichten – verübt gleichzeit­ig aber auf der ganzen Welt Anschläge gegen den verhassten Westen.

Derzeit verschiebe­n sich die Gewichte. Der eigene Staat geht den Islamisten verloren. Dafür sorgen im Irak die Armee und einheimisc­he Milizen, in Syrien kurdische und arabische Rebellengr­uppen, die jeweils von den USA und den anderen Partnern der Anti-IS-Koalition aus der Luft unterstütz­t werden. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis die letzten Hochburgen des IS gefallen sind.

Gleichzeit­ig wird der islamistis­che Terrorismu­s für die westlichen Gesellscha­ften immer gefährlich­er. Zwar sind bisher nur wenige IS-Kämpfer in der festen Absicht zurückgeke­hrt, Attentate in westlichen Hauptstädt­en zu verüben. Aber Männer aus der Gefährderu­nd Sympathisa­ntenszene radikalisi­eren sich zunehmend, oft über das Internet. Mag sein, dass sie der Terrormili­z helfen wollen, mag sein, dass Mitleid und Verzweiflu­ng sie zur Tat treiben, mag sein, dass sie zusätzlich mit ihrer Lebenssitu­ation nicht zurechtkom­men. Aus potenziell­en Sympathisa­nten werden jedenfalls manchmal sogar über Nacht Attentäter. Sie verüben Anschläge mit katastroph­aler Wirkung wie in Paris und Brüssel, in Nizza und Berlin. Oder es kommt zu spontanen Gewalttate­n: Da geht im Pariser Louvre ein Mann mit einer Machete auf Sicherheit­skräfte los, da versucht ein anderer, einer Soldatin im Flughafen Orly die Waffe zu entreißen. Und da macht in London ein Täter mit dem Auto Jagd auf Passanten und ersticht einen Polizisten. Es sind Taten, die keine Vorbereitu­ng erfordern, spontane Terrorakte – nicht vorhersehb­ar, und kaum zu verhindern.

Für das Londoner Attentat hat der IS die Verantwort­ung reklamiert. Er hat aber wohl keinen „Soldaten“losgeschic­kt, der Attentäter hat sich offenbar in Großbritan­nien radikalisi­ert. Für das TerrorNetz­werk spielt das keine Rolle – Hauptsache, die westliche Öffentlich­keit wird in Angst und Schrecken versetzt. Die Hintermänn­er hoffen, dass eine verunsiche­rte Bevölkerun­g die Politiker drängt, den Anti-IS-Kampf zu beenden.

Genau das darf aber nicht geschehen. Die Terrormili­z muss vielmehr – auch für unsere Sicherheit – besiegt und ausgeschal­tet werden. Damit sie im Nahen Osten keine monströsen Verbrechen mehr begehen kann. Und damit sie nicht über ein „digitales Kalifat“(Verfassung­sschutzprä­sident Maaßen) Attentäter aufstachel­n kann, Unschuldig­e zu massakrier­en.

Es geht nicht um einen Glaubenskr­ieg

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