Zwei Fragen und die Folgen
Nicht nur für die BildZeitung ist Kristina Dunz ein „Gewinner“. So die Rubrik auf der Titelseite. Dabei hat die Journalistin der Nachrichtenagentur dpa nur ihre Arbeit gemacht – und zwei Fragen gestellt.
Damit könnte man es bewenden lassen. Dunz jedoch fragte US-Präsident Trump bei der Pressekonferenz mit Kanzlerin Merkel vor einer Woche im Weißen Haus unter anderem, warum ihm „Pressevielfalt eigentlich so große Angst“bereite (unser Youtube-Screenshot). Damit hatte sie die Frage formuliert, die sich die ganze Welt stellt. Seitdem ist Dunz die „Frau, die Trump ärgerte“. Und seitdem wird sie von Journalisten, gerade auch aus den USA, gelobt und gibt Interviews. Medienjournalist Stefan Niggemeier kritisierte die „Dunz-Festspiele“in einem Artikel, den ein Leser als „etwas beckmesserisch“bezeichnete. Dass sich Dunz’ Chef Sven Gösmann etwas zu sehr für „den Scoop der eigenen Reporterin“begeistert habe? Nun gut.
Dunz selbst wies auf wesentlich Wichtigeres hin, und zwar darauf, dass Trump kritische US-Kollegen nicht zu Wort kommen lasse oder sie beschimpfe. Sie sprach von einem „großen Drama“, schließlich hätten die Deutschen die Pressefreiheit von den Amerikanern gelernt.
Und sie sagte, sie habe ein Problem mit ihrer plötzlichen Bekanntheit; die Washington Post schrieb: „In einer Zeit des Schau-auf-michJournalismus ist sie alte Schule“. (Die richtigen) Fragen stellen, berichten – darum muss es im Journalismus gehen. „Alte Schule“eben.