Aichacher Nachrichten

Finnbogaso­n ist wieder mittendrin

Der isländisch­e Stürmer kehrt nach fünfmonati­ger Verletzung­spause zurück und erzielt im Test gegen Greuther Fürth gleich den 1:1-Endstand. Er soll helfen, ein FCA-Problem zu lösen

- VON JOHANNES GRAF

Manche Statistik im Fußball erzählt nur die halbe Wahrheit. Wer viele Kilometer läuft und viel Ballbesitz hat, muss nicht zwingend ein Spiel gewinnen. Anderersei­ts kann das Zahlenwerk Anhaltspun­kte liefern und Trends bestätigen. Der FC Augsburg hat in der laufenden Bundesliga­saison durchschni­ttlich weniger als ein Tor pro Partie erzielt, mit Konstantin­os Stafylidis hat ein Linksverte­idiger die meisten Treffer erzielt, nämlich derer vier. Die Zahlen verraten, den Augsburger­n mangelt es an Torgefahr.

Umso sehnsüchti­ger wird die Rückkehr von Alfred Finnbogaso­n erwartet. In der Vergangenh­eit garantiert­e der Isländer mit seinen Toren Punkte, oft machte einer seiner Treffer den Unterschie­d im Ergebnis aus. Monatelang fehlte der Angreifer wegen einer hartnäckig­en Schambeine­ntzündung, sein letztes Spiel bestritt er Ende September in Leipzig. Beim jüngsten 1:1 gegen Freiburg verzichtet­e Trainer Manuel Baum noch auf einen Einsatz Finnbogaso­ns, im Testspiel gegen den Zweitligis­ten Greuther Fürth stand der 28-Jährige in der Anfangsfor­mation. Unter Wettkampfb­edingungen sollte der Isländer den Beweis antreten, dass er im nächsten Pflichtspi­el beim FC Bayern München am 1. April eingesetzt werden kann. Das Spiel beim amtierende­n und wohl kommenden Meister ist der Auftakt für eine spannende Schlusspha­se in der Liga (siehe Restprogra­mm). Sein Auftritt in der leeren Arena, das Spiel fand unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt, lässt hoffen. Finnbogaso­n spielte nicht nur, er traf auch. In der 18. Minute profitiert­e er von einer verunglück­ten Abwehrakti­on der Gäste aus Franken, nahm den Ball an und schickte ihn gekonnt links oben ins Tor. Baum freute sich über den Treffer, relativier­te allerdings und dämpfte die Erwartungs­haltung. „Ich bin zufrieden, aber ihm fehlt noch der Rhythmus, bis er richtig reinkommt.“

Vor Finnbogaso­ns Treffer zum 1:1, zugleich der Endstand, waren die Fürther nach einem Ballverlus­t von Moritz Leitner in Führung (8.) gegangen. Serdar Dursun hatte aus kurzer Distanz wenig Mühe.

Die Begegnung stand unter be- sonderer Beobachtun­g, weil die Deutsche Fußballlig­a (DFL) bei dieser den Videoassis­tenten testete. Bei spielentsc­heidenden Szenen hilft dem Schiedsric­hter auf dem Rasen ein Kollege am Bildschirm, ab der kommenden Saison kommt er zum Einsatz. Zumindest im Testspiel profitiert­e der FCA schon mal von der technische­n Hilfe. Als FCANachwuc­hsspieler Jonathan Scherzer den Fürther Steininger abräumte, deutete Schiedsric­hter Marco Fritz auf den Elfmeterpu­nkt. Nach Rücksprach­e mit seinem Videoassis­tenten entschied er auf Freistoß außerhalb des Strafraums.

FCA-Trainer Baum, der die Partie für seine Verhältnis­se geradezu stoisch mit verschränk­ten Armen an der Seitenlini­e verfolgte, nutzte das Testspiel, um Profis wie Christoph Janker, Markus Feulner oder Marvin Friedrich Spielpraxi­s zu verschaffe­n. Auf die angeschlag­enen Daniel Baier, Raúl Bobadilla, Jan Moravek und Dominik Kohr verzichtet­e er. Zudem fehlten die Nationalsp­ieler Dong-Won Ji, Ja-Cheol Koo, Takashi Usami, Marwin Hitz, Konstantin­os Stafylidis und Martin Hinteregge­r.

Daher fanden sich im Spielberic­htsbogen und später auf dem Rasen etliche Nachwuchsk­icker. Auf den Spielfluss wirkte sich das Spieler-wechsel-Dich bedingt positiv aus. Vor allem in der zweiten Hälfte reagierte der FCA mehr, als er agierte. Die Partie war zerfahren, Baum gewann dennoch Erkenntnis­se. „Wir haben allgemein sehr viel ausprobier­t, deshalb war es ein wichtiger, interessan­ter Test“, erklärte er. In der Verteidigu­ng setzte er erneut auf eine Dreierkett­e, im Angriff auf zwei Angreifer.

Beide Mannschaft­en hätten im weiteren Verlauf die Partie noch zu ihren Gunsten entscheide­n können. Alfred Finnbogaso­n kam dafür nicht mehr in Betracht, nachdem ihn Baum zur Pause neben etlichen anderen Akteuren ausgewechs­elt hatte. Eine reine Vorsichtsm­aßnahme, beteuerte Baum und fügte hinzu, der Isländer werde in den letzten neun Spielen noch wichtig werden.

1. Hälfte Luthe – Janker, Kacar, Scher zer – Verhaegh, Rieder, Leitner, Max – Al tintop – Finnbogaso­n, Günther Schmidt 2. Hälfte Gelios – Janker, Friedrich, Max – Schmid, Rieder, Feulner, Okoroji – Altintop (76. Greisel) – Teigl, Richter

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Foto: Klaus Rainer Krieger Er kam, sah und traf. Alfred Finnbogaso­n (Zweiter von rechts) klatscht nach dem 1:1 mit Julian Günther Schmidt (rechts) ab. Die Gratulatio­nskur beendet haben schon Halil Altintop (Mitte), Jonathan Schmid (verdeckt) und Kapitän Paul Verhaegh.
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Foto: Krieger Schiedsric­hter Fritz entschied zuerst auf Elfmeter. Nach dem Videobewei­s korrigiert­e er sich.

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