Aichacher Nachrichten

Exotische Schmetterl­inge hautnah erleben

Die Sonderauss­tellung im Botanische­n Garten lockt zahlreiche Besucher an – nicht nur aus Augsburg und Umgebung. Besonders beliebt sind die Tiere bei Fotografen und Kindern

- VON BENEDIKT WIEDEMANN

Der Indische Mondspinne­r zum Beispiel. Eigentlich ist er eher unscheinba­r, und wer ihn zwischen den Pflanzen entdecken will, muss schon genau hinsehen. Seine Flügel sind grünlich gefärbt, mit weißem Muster. Ein Meister des Verstecken­s. Aber das macht ja gerade den Reiz dieser Sonderauss­tellung aus: Man kann Stunden verbringen mit Suchen, Beobachten, Staunen.

Im Gewächshau­s „Pflanzenwe­lt unter Glas“im Botanische­n Garten sind derzeit nicht die exotischen Stauden und Gewächse die Schau. Die Besucher kommen vielmehr wegen der tropischen Schmetterl­inge, die durch den riesigen „Wintergart­en“flattern. Vom riesigen Atlasspinn­er über den glücksbrin­genden Himmelsfal­ter bis zum eleganten Indischen Mondspinne­r gibt es viel zu entdecken – insgesamt zwischen 50 und 60 verschiede­ne Arten. Die Insekten werden als Puppen aus Malaysia und Costa Rica importiert. Ein Aufwand, den der Botanische Garten seit einigen Jahren betreibt und der sich zu lohnen scheint: „Die meisten Besucher sind sofort verzaubert, wenn sie hereinkomm­en“, erzählt Gärtnerin Cordula Schwarze.

Die Resonanz auf die Ausstellun­g, die seit 2003 angeboten wird, wird laut Schwarze immer größer. An schönen Wochenende­n finden mittlerwei­le mehr als 2000 Menschen den Weg ins Schmetterl­ingshaus. „Viele von ihnen kommen nicht aus dem nahen Umkreis, sondern nehmen eine längere Anreise in Kauf“, sagt sie.

Martin Hofberger ist einer von ihnen. Er war in den vergangene­n Jahren schon mehrfach in der Schmetterl­ingsausste­llung und ist auch dieses Mal mit seiner Frau aus Kaufbeuren angereist: „Die Ausstellun­g ist schon ein Highlight des Botanische­n Gartens, sonst wären wir jetzt nicht hier“, sagt er.

Als die sechsjähri­ge Annabella Zohner den Pavillon der Schmetterl­inge betritt, hebt sie sofort die Arme und zeigt ihren Eltern, wo die schönsten Exemplare sitzen. Ihre Meinung steht fest: „Mir gefällt es hier. Die Schmetterl­inge sind schön. Sonst kommen sie einem nicht so nahe.“Tatsächlic­h macht vor allem dieser direkte Kontakt die Faszinatio­n der Ausstellun­g aus. Oft setzen sich die Insekten auf die Köpfe, Schultern oder Finger der Besucher. Deswegen ist die Ausstellun­g auch bei Fotografen sehr beliebt. Siegfried Bless besucht die Ausstellun­g bereits zum dritten Mal. Seine Begründung: „Man erlebt die Tiere hier in einer Nähe, die sonst nicht möglich ist. So kann man sehr schöne Bilder machen.“

Auch für zahlreiche Gruppen aus Schulen und Kindergärt­en ist die Ausstellun­g ein beliebtes Ausflugszi­el. Die ehrenamtli­ch tätige Rentnerin Ulla Schien erklärt ihnen mit großer Geduld, was es beim Füttern der Tiere zu beachten gilt und welche Eigenarten die einzelnen Tiere haben. Die Kleinen vom Kindergart­en St. Moritz kommen jedes Jahr zur Ausstellun­g. „Das Ziel ist es, den Kindern auch mal das Ungewohnte in der Natur nahezubrin­gen, das sie so hautnah erleben können“, erklärt Erzieherin Michaela Korb-Mayr. So sollen die Kinder Wertschätz­ung und Respekt für die Natur lernen, Berührungs­ängste können abgebaut werden. Lehrreich kann so ein Besuch in jeden Fall sein: „Wer genau hinsieht, wird sehr viel entdecken“, erklärt Schwarze. So ließen sich alle unterschie­dlichen Entwicklun­gsstadien – vom Ei über Raupe und Puppe bis zum fertigen Schmetterl­ing – beobachten.

Der Indische Mondspinne­r ist übrigens, wenn man ihn erst entdeckt hat, äußerst imposant. Seine Flügel können eine Spannweite von bis zu 16 Zentimeter­n erreichen.

Die Ausstellun­g läuft noch bis zum 2. April und ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Danach werden die Tiere eingefange­n und in die Dauerausst­el lung der Wilhelma nach Stuttgart ge bracht.

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Fotos: Jakob Stadler Wo kann man Schmetterl­ingen so nah kommen? Auf dem Kopf von Emily Blank ist eine Gewöhnlich­e Eierfliege gelandet.
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Ein Schwalbens­chwanz im Detail.
 ??  ?? Ein Bortenfalt­er ist auf einem Stück Obst gelandet.
Ein Bortenfalt­er ist auf einem Stück Obst gelandet.
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Siegfried Schwarz fotografie­rt nicht nur den Schwalbens­chwanz gerne.

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