Aichacher Nachrichten

Feuerwehr holt 16 Katzen aus einer Wohnung

Nachbarn haben sich über den Gestank beschwert. Wie es nun weitergehe­n kann

- VON EVA MARIA KNAB

Weil 16 Katzen in einer Wohnung in der Innenstadt gehalten wurden, musste nun die Stadt Augsburg einschreit­en. Die Tiere wurden am Mittwochab­end von der Feuerwehr eingefange­n und ins Tierheim gebracht.

Nach Angaben der Feuerwehr hatten sich Nachbarn über den Gestank der Katzen beschwert. Daraufhin wurde das städtische Veterinära­mt tätig. Die Tierärzte klärten die Sachlage vor Ort. Dabei wurden sie von der Polizei im Rahmen der Amtshilfe unterstütz­t. Ergebnis: Die Katzen wurden aus der Wohnung ins Tierheim gebracht. Zur Fangaktion rückte die Feuerwehr mit einem Lkw und Transportk­äfigen an. Am Abend wurden die Katzen dann im Tierheim an der Holzbachst­raße aufgenomme­n.

Wie die Geschäftsf­ührerin des Tierschutz­vereins, Sabina Gaßner, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, wurden die Katzen inzwischen von Amtstierär­ztinnen untersucht. Einige seien stark übergewich­tig. Andere hätten Zahnfleisc­hentzündun­gen oder verschmutz­te Ohren. „Etliche haben auch massive Stresssymp­tome, etwa kahle Stellen im Fell“, sagt Gaßner. Das seien Stressersc­heinungen, die nicht auf die Abholung aus der Wohnung zurückzufü­hren sind, betont sie.

Im Tierheim wurden drei Gehege frei gemacht, um die Neuzugänge unterzubri­ngen. Eine der Katzen, die sich nicht mit den anderen verträgt, erhielt einen Einzelplat­z. Damit ist die Katzenstat­ion voll.

Gaßner zufolge müssen die Behörden jetzt abklären, wie es weitergeht. Es sei noch offen, ob der Eigentümer seine Tiere wiederbeko­mmt oder nicht. Deshalb kommen die 16 Katzen momentan auch nicht in die Vermittlun­g des Tierheims. Abnehmer würden sich wohl schnell finden. Denn nach Einschätzu­ng der Tierheimmi­tarbeiter handelt es sich um sehr schöne Tiere. Sie sehen ähnlich aus wie Siamkatzen. Beim Augsburger Tierschutz­verein beobachtet man eine Entwicklun­g mit Sorge: „Die Fälle, in denen zu viele Haustiere in einer Wohnung gehalten werden, nehmen zu“, sagt Gaßner. Oft müssen sie dann in Verhältnis­sen leben, die nicht mit dem Tierwohl vereinbar sind und die auch Nachbarn stören. Die Gründe für solche problemati­schen Tierhaltun­gen seien sehr unterschie­dlich, sagt Gaßner. Teilweise sei es falsch verstanden­e Tierliebe. Teilweise seien die Tierbesitz­er überforder­t oder krank. In einigen Fällen handele es sich um Hobbyzücht­er.

Betroffen von problemati­schen Haltungsbe­dingungen seien vor allem Katzen und andere kleinere Haustiere, sagt Gaßner. Im Jahr 2013 gab es in Augsburg einen besonders spektakulä­ren Fall: Damals mussten 55 Degus gerettet und im Tierheim untergebra­cht werden. Ein Unbekannte­r hatte die vermehrung­sfreudigen südamerika­nischen Strauchrat­ten im Griesle-Park an der Schillstra­ße in Lechhausen ausgesetzt und dort ihrem Schicksal überlassen. »Kommentar

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Foto: Berufsfeue­rwehr Augsburg In diesen Transportb­oxen wurden die Katzen von der Feuerwehr untergebra­cht und ins Tierheim gefahren.

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