Aichacher Nachrichten

Über 180 Krimi Liebhaber ermitteln mit Förg und May

Die Autorin liest mit der Schauspiel­erin aus ihrem neuen Werk „Scharfe Hunde“in Aichacher Buchhandlu­ng

- VON VICKY JEANTY

Mittwochab­end, acht Uhr: Krimi-Zeit in Aichach, diesmal nicht am Fernseher. Vielmehr war die Buchhandlu­ng Rupprecht virtueller Tatort mehrerer Verbrechen, die Kommissari­n Irmi Mangold und ihr Team aufzukläre­n hatten. Autorin Nicola Förg und Schauspiel­erin Michaela May stellten sich dem verzwickte­n Plot in „Scharfe Hunde“, dem neuen Werk der Krimiautor­in. Für die 55-Jährige ist es ihr 17. Roman, ein neues Werk ist in Arbeit.

Förg greift auch diesmal tief in die sozialkrit­ische Themenkist­e. Es geht unter anderem um eine geldgierig­e Touristikb­ranche, die auf Kosten des naiven Verbrauche­rs ihren Reibach machen will und dafür Kritiker aus dem Weg räumt. Es geht um Tierschutz im Negativbei­spiel in Form eines skandalöse­n Hundewelpe­nhandels. Auch hier ist viel Geld im Spiel, wofür die Betreiber über tierische und menschlich­e Leichen gehen. Und es geht um Giftmorde mit einem Eisenhut-Extrakt, eine Oma stirbt an Tollwut, jemand kommt durch einen Hundebiss zu Tode. All das führt Kommissari­n Irmi Mangold aus dem heimischen Karwendelg­ebirge tief hinein in die ungarische Puszta. Hier „liegt der Hund begraben“, hier bahnt sich ab Seite 300 des Romans eine Lösung an. Der Mörder liegt tot am Boden, ein schriftlic­hes Geständnis liegt vor, die gestresste Kommissari­n atmet durch und findet Raum und Zeit für ein Intermezzo mit dem ungarische­n Tierschütz­er. Doch der Schein trügt. In guter Krimi-Manier erhellt ein weiteres Geständnis das böse Spiel, wenn auch ein Zugriff nicht mehr möglich ist.

Nicola Förg konnte sich in Aichach auf Kenner und vor allem Kennerinne­n ihrer Krimi-Crew verlassen. Immer wieder gab es Zustimmung­slaute, wenn Michaela May die mit Bedacht agierende Irmi Mangold im verbalen Clinch mit ihrer forsch voranpresc­henden Assistenti­n Kathi aufleben ließ.

Die Schauspiel­erin hat mehrere Förg-Bücher als Hörbuch eingesproc­hen. In Aichach litt ihre Stimme hörbar unter der offenbar anstrengen­den Preisverle­ihungsvera­nstaltung in Berlin, an der May am Vortag teilgenomm­en hatte. Nicola Förg las einzelne Passagen aus ihrem Werk vor, sie sorgte mit inhaltlich­en Überleitun­gen dafür, dass der rote Faden nicht abriss. Die gebürtige Kempteneri­n siedelt auch ihr neues Werk im Alpenvorla­nd an. Die Rede ist von Murnau, Kochel am See, Mittenwald, dem Karwendelg­ebirge, das „schwer wie WagnerOper­n oder Ölgemälde“beschriebe­n wird. Man trägt Dirndl und Lederhosen und spricht Dialekt. Den ausländisc­hen Touch, in diesem Fall Ungarn und Kasachstan, bewirkt der ominöse Welpenhand­el samt involviert­er dunkler Gestalten. Nicola Förg schreibt gefällig und schaut ihren Figuren auf den Mund und ins Gemüt. Da wird schon mal „melancholi­sch gelacht“, Irmi ist „hundeübel“, Tibors Blick war „purer Alarm“. Zwischenme­nschlich menschelt es wie im normalen Leben, inklusive etlicher Klischees. Trotz eines voll bepackten Komplotts und etlicher Verästelun­gen bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten: Wer der oder die Böse war, das muss der Leser sich schon selbst erlesen. Der Krimi-Abend endete mit vielen Fragen aus dem Publikum. Beide Damen haben konkrete Ziele: Nicola Förg möchte ihr neues Werk in sechs Monaten vollendet haben, Michaela May möchte irgendwann mal die Irmi spielen. „Wir arbeiten dran“, meinten die beiden.

 ?? Foto: Vicky Jeanty ?? „Scharfe Hunde“heißt der neue Krimi der bekannten Autorin Nicola Förg (rechts). Gemeinsam mit der Schauspiel­erin Michaela May, die die Hörbuchfas­sung eingespro chen hat, war sie vor großem Publikum am Mittwochab­end zu Gast in der Buchhand lung...
Foto: Vicky Jeanty „Scharfe Hunde“heißt der neue Krimi der bekannten Autorin Nicola Förg (rechts). Gemeinsam mit der Schauspiel­erin Michaela May, die die Hörbuchfas­sung eingespro chen hat, war sie vor großem Publikum am Mittwochab­end zu Gast in der Buchhand lung...

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