So geht Arche Noah heute
Die Pfarrgemeinde Alsmoos und der Bund Naturschutz am Lechrain erhalten einen Preis vom Bistum Augsburg für ein ganz besonderes Projekt. Es geht um eine Wiese, die seltene Blumen und Insekten bewahrt
Eine blühende Wiese hat der Pfarrgemeinde Alsmoos im Verein mit der Ortsgruppe Lechrain des Bund Naturschutzes einen Preis eingebracht. Beim ersten Schöpfungspreis des Bistums Augsburg unter dem Motto „Heute für morgen handeln“machten sie den mit 600 Euro dotierten dritten Platz.
20 Bewerbungen hatte das Team um Christoph Wessel, Leiter des Arbeitskreises „Schöpfung bewahren“, auszuwerten. Es lag an Domdekan Bertram Meier, im Sinne des olympischen Gedankens die drei vielversprechendsten Projekte im Haus St. Ulrich in Augsburg auszuzeichnen und alle anderen zu würdigen.
Seit 2009 ist die Ortsgruppe Lechrain des Bund Naturschutz Pächter der Alsmooser Pfarrwiesen. Der kleinteilig in sechs Terrassen gegliederte Südosthang war in der Flurbereinigung unangetastet geblieben, um ihn für Kleinbauern attraktiv zu halten. Systematisch nahmen die Naturschützer Geld in die Hand und bauten daraus eine Arche-Noah-Wiese, auf der nun seltene Pflanzen und Tiere überleben können.
Domdekan Bertram Meier formulierte dies in seiner Laudatio so: „Prämiert wird ein Projekt der Renaturierung einer bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1,7 Hektar.“Sie wurde umgewandelt in eine Wiesenlandschaft mit Sträuchern und Bäumen. Die Gestaltungsund Pflegemaßnahmen von ausschließlich Pfarrmitglieder hätten dazu geführt, dass das Artenspektrum deutlich erhöht wurde. Inzwischen gibt es dort 48 Pflanzen- arten. Dadurch wurden andere, auch seltene Insekten wie Schwalbenschwanzschmetterling angezogen. Mittlerweile zähle die Wiese als Ausgleichsfläche für andere Bauund Bewirtschaftungsmaßnahmen im Sinne eines Ökokontos, so Meier. Er ergänzte: „Dieses Projekt zeigt, dass Flora und Fauna in ihrer Vielfalt zurückkommen können. Es kommt darauf an, ihnen ihren Lebensraum zurückzugeben.“
Motor, Ideengeber und Vorarbeiter bei diesem Projekt ist Willi Christoph. Im Haus St. Ulrich wies er auf die Wertigkeit und Signalwirkung dieser Arbeit hin und erzählte die Happy-End-Geschichte einer vom Aussterben bedrohten Blume. Fünf Blüten habe er vor 35 Jahren auf einer Wiese gezählt. Durch gezielte Pflege war ein Blütenteppich daraus geworden, dessen Samen die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt mittlerweile auf unzählige aussichtsreiche Standorte verteilen habe lassen. Nun sei die Blume, das gefleckte Knabenkraut, auch auf den Alsmooser Pfarrwiesen angekommen. Gemäht werden die Wiesen übrigens vom Alsmooser Landwirt Vitus Heinrich, der Heu und Grummet für Pferde und Kälber nutzt.
Domdekan Meier zitierte Franz von Assisis Sonnengesang. Der Heilige und Namenspatron des Papstes nennt dort die Erde „Schwester“und „Mutter“. „Wir sind dabei, Mutter Erde auszuplündern“, sagte Meier im Vorfeld der Preisverleihung und verwies auf die Forderung in der päpstlichen Enzyklika, „das gemeinsame Haus“zu schützen. Der Schöpfungspreis sei eine Anregung dazu.
Den ersten Platz (Preisgeld 1000 Euro) machte die Mädchenrealschule Sankt Ursula Augsburg für ihre Fair-Trade-Gruppe. Den zweiten Preis (800 Euro) erhielt der Gemeindekindergarten Attenhausen, der sich besonders um das Thema „Nachhaltigkeit“bemüht.