Mehr Busverbindungen am Abend
Die AVV-Linie 200 fährt künftig ab Mitternacht im Halbstundentakt. Auch die nördlichen Stadtteile werden ab September besser an Friedberg angebunden
Von September an gibt es in Friedberg eine deutliche Verbesserung im öffentlichen Nahverkehr. Nachdem Stadt und Landkreis bereits die neue Buslinie für die Anbindung des Businessparks auf den Weg gebracht haben, wurden jetzt zwei weitere Zusatzangebote beschlossen: ein Anrufsammeltaxi für die nördlichen Stadtteile und eine höhere Taktung der AVV-Linien 200, 201 und 202 in den Abendstunden.
Zusätzliche Fahrten der AVVBusse und der vor einem Jahr gestartete Expressbus haben bereits zu einem dichteren Takt zwischen Tram-Endhaltestelle und Innenstadt geführt. In den Hauptverkehrszeiten sind inzwischen bis zu sieben Verbindungen pro Stunde möglich. Nach 21 Uhr und am Wochenende fährt der Bus allerdings nur einmal pro Stunde. Vom 1. September an gibt es einen Halbstundentakt, die letzte Mitfahrgelegenheit besteht um 0.21 Uhr vom Parkand-ride-Platz mit der Linie 200 bis Friedberg-Ost. Lediglich am Sonntag bleibt es beim einstündigen Rhythmus.
Eine bessere Verbindung in die Innenstadt erhalten ab Herbst auch die Einwohner von Wulfertshausen, Stätzling, Haberskirch und Derching. Vorgesehen sind von Montag bis Samstag in den Abendstunden bis Mitternacht je sechs Fahrten in beide Richtungen, am Sonntag fünf Fahrten zwischen 14 und 23 Uhr. Zum Einsatz kommt dabei ein Anrufsammeltaxi, das bei Bedarf nach telefonischer Anmeldung verkehrt. Ein ähnliches Angebot gibt es bereits für die Stadtteile im Süden, Eurasburg und Ried.
Der Wermutstropfen aus Friedberger Sicht: Obwohl für den öffentlichen Nahverkehr eigentlich der Landkreis zuständig ist, muss die Stadt einen Teil der Kosten tragen. Schließlich geht das neue Angebot über das hinaus, was im Gebiet des Augsburger Verkehrsverbunds als Standard gilt. Gemäß einer Grundsatzvereinbarung übernimmt der Kreis 60 Prozent, die Stadt die restlichen 40. Im Falle der Abendverbindungen auf der Linie 200 betragen die Mehrkosten 34 000 Euro, von denen der Kreis 20 400 und die Stadt 13 500 übernimmt.
Schwierig zu kalkulieren sind die tatsächlichen Aufwendungen für das Anrufsammeltaxi. Je nach Auslastung können sie zwischen 20000 und 65 000 Euro betragen und werden ebenfalls im 60:40-Verhältnis geteilt. Nach den Erfahrungen in anderen Orten kann davon ausgegangen werden, dass nicht mehr als 30 Prozent der angebotenen Fahrten auch abgerufen werden. In diesem Falle müsste der Landkreis 12000 Euro, die Stadt 8000 bezahlen.
Der Kreisentwicklungsausschuss gab dazu gestern ohne weitere Diskussion die nötigen Mittel frei. Grundsätzliche Zustimmung hatte das neue Angebot bereits zuvor auch im zuständigen Ausschuss des Friedberger Stadtrats gefunden. Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) äußerte sich zufrieden, dass damit weitere Punkte aus dem Nahverkehrsplan erfüllt sind. Thomas Kleist (CSU) schlug vor, den Bewohnern im Friedberger Norden das neue Anrufsammeltaxi durch verstärkte Werbemaßnahmen nahezubringen. Claudia Eser-Schuberth (Grüne) kritisierte die finanzielle Beteiligung der Stadt an einer Aufgabe des Landkreises. „Es kann doch nicht sein, dass wir als größter Kreisumlagezahler hier noch zusätzliche Zahlungen leisten“, sagte sie.
Ohne finanzielle Beteiligung der Stadt startet ebenfalls ab September die neue Buslinie, die vom Parkand-ride-Platz in Friedberg-West durch den Businesspark nach Augsburg-Lechhausen führt. Der Kreis hat grundsätzlich entschieden, die Kosten für die Anbindung von Gewerbegebieten ganz zu übernehmen.