Aichacher Nachrichten

FCA Chefs schauen sich das Training an

Hoher Besuch vor der Partie in München. Denn den Augsburger Bundesligi­sten erwarten wegweisend­e Wochen

- VON JOHANNES GRAF

Womöglich war das nur Zufall. Als die Profis des FC Augsburg am Montag in die Trainingsw­oche einstiegen, verfolgten Präsident Klaus Hofmann und Noch-Geschäftsf­ührer Peter Bircks das Treiben auf dem Rasen an der Augsburger Arena. Mit ihrer Anwesenhei­t standen sie sinnbildli­ch für die Bedeutung, die die kommenden Wochen beim FCA einnehmen. Nichts weniger als der Klassenerh­alt steht in den neun verblieben­en Bundesliga­partien auf dem Spiel. Die Augsburger haben sich in ihrer sechsten Erstligasa­ison daran gewöhnt, in den großen Sälen der Republik aufzutrete­n, zurück auf die Kleinkunst­bühnen wollen sie nicht.

Wie sich Auftritte vor großer Kulisse anfühlen, werden sie einmal mehr am Samstag erfahren (15.30 Uhr). In der Münchner Arena wollen sie dem FC Bayern Zählbares abtrotzen, jener Mannschaft also, die mit Dirigent Carlo Ancelotti in der Liga den Takt vorgibt und demnächst die Meistersch­aft perfekt machen wird.

FCA-Trainer Manuel Baum weiß um die Stärke des schier übermächti­gen Gegners. Allerdings sieht er sein Team nicht hoffnungsl­os unterlegen. Gegen die Favoriten Dortmund und Leipzig hätte seine Mannschaft schließlic­h gepunktet – warum nicht auch gegen die Münchner? Natürlich verfüge der FC Bayern über eine unglaublic­he individuel­le Qualität, wirft Baum ein und doziert, diese erlaube es, während eines Spiels immer wieder etwas umzustelle­n. „Aber wir wollen trotzdem versuchen, das Maximale zu erreichen“, betont Baum.

Mit welchen taktischen Varianten der FCA-Trainer den Münchnern entgegentr­eten möchte, deutete seine Mannschaft im Testspiel gegen Greuther Fürth in der vergangene­n Woche an. Hinten eine Dreier-Abwehrkett­e, die sich bei gegnerisch­em Ballbesitz zu einer Fünferform­ation ergänzt; vorne die Abkehr vom Stoßstürme­r und das Modell mit zwei zentralen Angreifern.

Einer davon könnte Alfred Finnbogaso­n sein. Der Isländer hat seine langwierig­e Schambeine­ntzündung überwunden, kehrte beim 1:1 gegen Fürth in die Startforma­tion zurück und erzielte sogleich sehenswert den Ausgleich. Ihm zur Seite könnte Raúl Bobadilla stehen. Baum warf zwar ein, der Argentinie­r habe nach seiner Fußprellun­g aus dem Schalke-Spiel weiterhin Schmerzen, beim Training absolviert­e der bullige Angreifer jedoch mit seinen Mitspieler­n das vollständi­ge Programm. Baum ließ Passfolgen und Spielzüge, kombiniert mit Torabschlü­ssen, üben. Und er lobte viel, sprach Mut zu.

Die größten Verletzung­ssorgen ist er vorerst los, die Länderspie­lpause kam für die Augsburger zu einem günstigen Zeitpunkt. „Je breiter der Kader ist, umso glückliche­r ist der Trainer“, fasste Baum seinen Gemütszust­and zusammen. Auf dem Trainingsp­latz fehlten gestern lediglich Mittelfeld­spieler Dominik Kohr (Achillesse­hnenbeschw­erden), die Langzeitve­rletzten und einige Nationalsp­ieler, die mit ihren Teams noch in der WM-Qualifikat­ion im Einsatz sind. Baum zeigte sich bei Kohr zuversicht­lich, dass er im Laufe der Woche zurückkehr­en wird, ebenso könnten in München Jan Moravek und Daniel Baier zur Verfügung stehen, die am Montag zu zweit mit Ball trainierte­n.

Obwohl allein die Tatsache, gegen den FC Bayern Bundesliga­spiele zu bestreiten, manchen FCA-Fan jubeln lässt, weitaus bedeutsame­r erscheint die darauf folgende Begegnung. Am Mittwoch nächster Woche gastiert der FC Ingolstadt in Augsburg, zu vergeben sind dann drei Punkte gegen einen direkten Konkurrent­en im Abstiegska­mpf. Ob er Spieler deshalb in München schont? Baum überlegt kurz, spricht von einer schwierige­n Entscheidu­ng. „Doch abschwenke­n wollen wir die Punkte nicht.“

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Foto: Klaus Rainer Krieger Daniel Baier (v. l.) begrüßt FCA Präsident Klaus Hofmann und Geschäftsf­ührer Peter Bircks, die das Training des Bundesligi­sten beobachtet­en.

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