Aichacher Nachrichten

Auf dem Weg zur Osttangent­e

Im April beginnen die Arbeiten für das Projekt im Kreis Aichach-Friedberg. Einige Fragen sind noch offen

- VON THOMAS GOSSNER

Jetzt wird es ernst: Das Staatliche Bauamt Augsburg beginnt mit den Vorarbeite­n für die Osttangent­e. Ziel sei es, die Planungen innerhalb von zwei Jahren abzuschlie­ßen, teilt der Bereichsle­iter Straßenbau, Uwe Fritsch, mit. Dann werde nach einer ausführlic­hen öffentlich­en Diskussion gemeinsam mit dem Bundesverk­ehrsminist­erium über den genauen Trassenver­lauf entschiede­n.

Wie berichtet, hat der Bundestag Anfang Dezember den neuen Bundesverk­ehrswegepl­an verabschie­det. Als vordringli­cher Bedarf ist darin der Abschnitt der Osttangent­e von der Autobahn bei Derching bis zur B2 bei Mering enthalten. Das heißt, dass für dieses Projekt auch das nötige Geld, nämlich geschätzte 133 Millionen Euro, im Haushalt bereitsteh­t. Gegliedert wird das Projekt in zwei Teilbereic­he.

Vierspurig­er Ausbau zwischen der A 8 und Kissing; Länge 8,7 Kilometer, Kosten 73,2 Millionen Euro.

Neubau Ortsumfahr­ung von Kissing und Mering-St. Afra mit Anschluss an die B 2; Länge: 7,1 Kilometer, Kosten 59,8 Millionen Euro.

Die Fortführun­g zur B17 ist im Bundesverk­ehrswegepl­an als weiterer Bedarf mit Planungsre­cht ausgewiese­n. Allerdings soll davon kein Gebrauch gemacht werden, da dieser Abschnitt der teuerste, schwierigs­te und umstritten­ste Teil der neuen Straße ist.

Um verlässlic­he Datengrund­lagen für die Planungen zu erhalten, finden von April an Vermessung­sarbeiten statt. Parallel dazu laufen Baugrund- und Grundwasse­rerkundung­en. Auch die naturschut­zfachliche­n Aspekte werden in den nächsten Monaten geprüft. Das Staatliche Bauamt hat damit Fachfirmen beauftragt, die für ihre Erhebungen auch Grundstück­e betreten müssen. Eine Verkehrsun­tersuchung soll außerdem klären, wie viele Fahrspuren im Bereich Kissing-Mering notwendig sind. Der Bundesverk­ehrswegepl­an lässt hier alle Optionen offen.

Die Ergebnisse fließen dann nach Angaben des Bauamts in die Umweltvert­räglichkei­tsprüfung sowie in die Untersuchu­ng verschiede­ner Varianten ein. Voraussich­tlich steht am Ende der Vorplanung­en ein Raumordnun­gsverfahre­n, bei dem Vor- und Nachteile verschiede­ner Varianten gegeneinan­der abgewogen werden.

Das Aktionsbün­dnis Keine Osttangent­e begrüßt laut seinem Sprecher Stephan Kreppold einerseits den Beginn der Planungen, da dadurch klarer werde, was tatsächlic­h auf die Menschen zukomme. Kreppold verweist anderersei­ts darauf, dass allein der Planungspr­ozess mindestens zehn Millionen Euro koste und dieses Geld besser angelegt wäre z.B. in Schallschu­tzmaßnahme­n an der B 2. Die Entlastung der Bürger in Kissing und Friedberg würde durch die Zunahme des Verkehrs infolge der Achsenwirk­ung der Straße auf keinen Fall erreicht.

Aus Sicht des Staatliche­n Bauamts wird mit der Osttangent­e einer der Unfallschw­erpunkte im Landkreis Aichach-Friedberg entschärft. Das Problem ist aus Sicht der Behörde das hohe Verkehrsau­fkommen von der Autobahn über die Kreisstraß­e AIC 25 und die Bundesstra­ße 2. Der Anschluss an die Autobahn sei schon jetzt an der Grenze der Leistungsf­ähigkeit, sagte Christoph Eichstaedt kürzlich bei der Vorstellun­g der Unfallstat­istik für das Wittelsbac­her Land. „Unheimlich viel Verkehr“herrscht nach Darstellun­g der Polizei auch im Bereich Mering-St. Afra, wo die Verkehrsst­röme aus allen vier Himmelsric­htungen zusammenko­mmen. Das Bauamt sieht ohne Ausbau nur einen begrenzten Handlungss­pielraum.

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