Auf dem Weg zur Osttangente
Im April beginnen die Arbeiten für das Projekt im Kreis Aichach-Friedberg. Einige Fragen sind noch offen
Jetzt wird es ernst: Das Staatliche Bauamt Augsburg beginnt mit den Vorarbeiten für die Osttangente. Ziel sei es, die Planungen innerhalb von zwei Jahren abzuschließen, teilt der Bereichsleiter Straßenbau, Uwe Fritsch, mit. Dann werde nach einer ausführlichen öffentlichen Diskussion gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium über den genauen Trassenverlauf entschieden.
Wie berichtet, hat der Bundestag Anfang Dezember den neuen Bundesverkehrswegeplan verabschiedet. Als vordringlicher Bedarf ist darin der Abschnitt der Osttangente von der Autobahn bei Derching bis zur B2 bei Mering enthalten. Das heißt, dass für dieses Projekt auch das nötige Geld, nämlich geschätzte 133 Millionen Euro, im Haushalt bereitsteht. Gegliedert wird das Projekt in zwei Teilbereiche.
Vierspuriger Ausbau zwischen der A 8 und Kissing; Länge 8,7 Kilometer, Kosten 73,2 Millionen Euro.
Neubau Ortsumfahrung von Kissing und Mering-St. Afra mit Anschluss an die B 2; Länge: 7,1 Kilometer, Kosten 59,8 Millionen Euro.
Die Fortführung zur B17 ist im Bundesverkehrswegeplan als weiterer Bedarf mit Planungsrecht ausgewiesen. Allerdings soll davon kein Gebrauch gemacht werden, da dieser Abschnitt der teuerste, schwierigste und umstrittenste Teil der neuen Straße ist.
Um verlässliche Datengrundlagen für die Planungen zu erhalten, finden von April an Vermessungsarbeiten statt. Parallel dazu laufen Baugrund- und Grundwassererkundungen. Auch die naturschutzfachlichen Aspekte werden in den nächsten Monaten geprüft. Das Staatliche Bauamt hat damit Fachfirmen beauftragt, die für ihre Erhebungen auch Grundstücke betreten müssen. Eine Verkehrsuntersuchung soll außerdem klären, wie viele Fahrspuren im Bereich Kissing-Mering notwendig sind. Der Bundesverkehrswegeplan lässt hier alle Optionen offen.
Die Ergebnisse fließen dann nach Angaben des Bauamts in die Umweltverträglichkeitsprüfung sowie in die Untersuchung verschiedener Varianten ein. Voraussichtlich steht am Ende der Vorplanungen ein Raumordnungsverfahren, bei dem Vor- und Nachteile verschiedener Varianten gegeneinander abgewogen werden.
Das Aktionsbündnis Keine Osttangente begrüßt laut seinem Sprecher Stephan Kreppold einerseits den Beginn der Planungen, da dadurch klarer werde, was tatsächlich auf die Menschen zukomme. Kreppold verweist andererseits darauf, dass allein der Planungsprozess mindestens zehn Millionen Euro koste und dieses Geld besser angelegt wäre z.B. in Schallschutzmaßnahmen an der B 2. Die Entlastung der Bürger in Kissing und Friedberg würde durch die Zunahme des Verkehrs infolge der Achsenwirkung der Straße auf keinen Fall erreicht.
Aus Sicht des Staatlichen Bauamts wird mit der Osttangente einer der Unfallschwerpunkte im Landkreis Aichach-Friedberg entschärft. Das Problem ist aus Sicht der Behörde das hohe Verkehrsaufkommen von der Autobahn über die Kreisstraße AIC 25 und die Bundesstraße 2. Der Anschluss an die Autobahn sei schon jetzt an der Grenze der Leistungsfähigkeit, sagte Christoph Eichstaedt kürzlich bei der Vorstellung der Unfallstatistik für das Wittelsbacher Land. „Unheimlich viel Verkehr“herrscht nach Darstellung der Polizei auch im Bereich Mering-St. Afra, wo die Verkehrsströme aus allen vier Himmelsrichtungen zusammenkommen. Das Bauamt sieht ohne Ausbau nur einen begrenzten Handlungsspielraum.