Aichacher Nachrichten

Geschäft mit der Armut

- VON JÖRG HEINZLE Betteln mit Kleinkinde­rn joeh@augsburger allgemeine.de

Das Beispiel zeigt, dass die Stadt dem Geschehen auf ihren Straßen und Plätzen nicht hilflos zusehen muss. Der städtische Ordnungsdi­enst geht seit dem vorigen Jahr konsequent gegen BettelBand­en vor. Die organisier­ten Bettler, meist kommen sie aus Rumänien, werden von den Mitarbeite­rn des Ordnungsdi­enstes auch dauerhaft überwacht. Das gefällt diesen Gruppen aber ganz und gar nicht – und sorgt dafür, dass sie lieber in eine andere Stadt weiterzieh­en. Es geht nicht darum, das Betteln ganz zu verbieten. Bedürftige, die still um eine Spende bitten, dürfen das auch weiterhin. Dafür muss in einer Großstadt auch Platz sein.

Das organisier­te, oftmals auch aggressive Betteln dagegen stört Passanten, schadet dem Handel und hilft auch den Bettlern selbst in der Regel nicht viel. Wirklich Kasse machen nur die Hintermänn­er, die das System organisier­en. Besonders verwerflic­h ist die Methode, Frauen mit kleinen Kindern auf die Straße zu schicken. Es ist gut, dass die Stadt dagegen so streng wie möglich vorgeht. Und man sollte sich, bei allem Mitleid, das einen in solchen Situatione­n befällt, gut überlegen, ob man dieses schmutzige Geschäft mit der Armut wirklich mit einer Spende unterstütz­en will.

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