Die Architekten nähern sich an
Bei Gespräch versuchen die zwei Planer, den Streit um die notwendige Dachsanierung der vor 30 Jahren erbauten Paartalhalle in Kissing zu lösen und ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten. Was dabei herausgekommen ist
Im Streit um die Sanierung der Kissinger Paartalhalle gibt es Bewegung. Am Wochenende haben sich die betroffenen Architekten zusammengesetzt und versucht, gemeinsam eine Lösung zu finden. Wie berichtet, hatte die Gemeinde mit der Sanierung des Daches das Kissinger Büro Wossnig beauftragt. Dann meldete sich allerdings der ursprüngliche Architekt der Halle, Herbert Bühler, zu Wort und berief sich auf sein Urheberrecht. Er warf der Gemeinde vor, dass die Halle durch das Renovierungskonzept entstellt werde. Er drohte auch damit, den Bau per Gericht zu stoppen, sollten die Pläne nicht in seinem Sinne verändert werden. Der Gemeinderat zog daraufhin eine bereits laufende Ausschreibung für die Bauaufträge zurück.
Nun haben sich die Architekten aber zusammengesetzt und beraten. Bühler sagt: „Ich bin mir sicher, dass wir eine Lösung finden.“Vorerst bestehe keine endgültige Einigung, beide Seiten wollen noch Details prüfen. Aber laut Bühler sind die Gespräche „kollegial und konstruktiv“verlaufen. Neben dem Ehepaar Birgit und Peter Wossnig saßen auch Albrecht Scheible und seine neue Kollegin Gabriele D’Inka mit Bühler im Restaurant der Paartalhalle. Bei der Errichtung vor rund 30 Jahren übte Scheible den Posten des Projektleiters aus. Bühler sagt, dass die Stimmung gut war. Anschließend aßen die Architekten noch zusammen.
Auch Birgit Wossnig betont: „Es war ein sehr kollegiales und angenehmes Gespräch. Wir sind auf einem guten Weg.“Beide Büros wollen nun noch in verschiedene Richtungen recherchieren. Es sei fest vereinbart worden, sich dann wieder zu besprechen.
Bühler kann sich sogar vorstellen, bereits in zwei Wochen der Gemeinde ein gemeinsames Konzept vorzulegen, mit dem die Sanierung geplant werden soll. Ursprünglich stand im Raum, die Halle von Ende Mai bis Mitte September zu schließen. Bühler hatte aber mehrmals betont, dass sich mit seinem Konzept die Zeit deutlich verringern ließe. Daran hält er fest, wie er auf Anfrage bestätigt. Birgit Wossnig sagt, dass über diesen Punkt nicht konkret gesprochen worden sei. „Das werden wir sehen, wenn wir recherchiert haben.“
Laut Bühler war die Grundlage des Gesprächs ein Sanierungskonzept seines Büros, das ein unabhängiger Sachverständiger als machbar eingestuft habe. Das hatte der Architekt über seine Anwälte der Gemeinde zukommen lassen, die es wiederum Anfang vergangener Woche an das Büro Wossnig weitergab. Bühler sagt, dass er für die Ausarbeitung kein Geld verlangt. Auch will er die Ausführung ganz in die Hände der Wossnigs geben, sobald ein gemeinsames Konzept steht. Er betont: „Mir ging es immer darum, eine optimale Lösung für die Halle zu verwirklichen.“
Kissings Bürgermeister Manfred Wolf freut sich, dass die Gespräche gut verlaufen sind. Er denkt, dass die Architekten eine geeignete Lösung finden werden. Im Hinblick auf den Zeitplan sagt er: „Wir werden definitiv erst im nächsten Jahr das Dach sanieren.“Zudem müssten noch zwei wichtige zusätzliche Punkte in die „Feinabstimmung“gegeben werden: die Akustik und die Beleuchtung. Auch hier gab es im Gemeinderat bereits Diskussionen über die Details. Unter anderem soll die Paartalhalle mit moderner LED-Beleuchtung ausgestattet werden. Wolf denkt, dass die Halle für die Arbeiten 2018 etwa über den gleichen Zeitraum gesperrt werden muss, wie ursprünglich in diesem Jahr vorgesehen war.
Laut der anfänglichen Planung soll die Renovierung etwa 1,2 Millionen Euro kosten. Die Gemeinde rechnet aber auch mit einer Förderung von 400 000 Euro. Zunächst hieß es, dass die Gelder unbedingt in diesem Jahr beantragt werden müssen. Die Regierung von Schwaben sagt aber inzwischen, dass bis 2020 Zeit besteht.