Aichacher Nachrichten

Die Architekte­n nähern sich an

Bei Gespräch versuchen die zwei Planer, den Streit um die notwendige Dachsanier­ung der vor 30 Jahren erbauten Paartalhal­le in Kissing zu lösen und ein gemeinsame­s Konzept zu erarbeiten. Was dabei herausgeko­mmen ist

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Im Streit um die Sanierung der Kissinger Paartalhal­le gibt es Bewegung. Am Wochenende haben sich die betroffene­n Architekte­n zusammenge­setzt und versucht, gemeinsam eine Lösung zu finden. Wie berichtet, hatte die Gemeinde mit der Sanierung des Daches das Kissinger Büro Wossnig beauftragt. Dann meldete sich allerdings der ursprüngli­che Architekt der Halle, Herbert Bühler, zu Wort und berief sich auf sein Urheberrec­ht. Er warf der Gemeinde vor, dass die Halle durch das Renovierun­gskonzept entstellt werde. Er drohte auch damit, den Bau per Gericht zu stoppen, sollten die Pläne nicht in seinem Sinne verändert werden. Der Gemeindera­t zog daraufhin eine bereits laufende Ausschreib­ung für die Bauaufträg­e zurück.

Nun haben sich die Architekte­n aber zusammenge­setzt und beraten. Bühler sagt: „Ich bin mir sicher, dass wir eine Lösung finden.“Vorerst bestehe keine endgültige Einigung, beide Seiten wollen noch Details prüfen. Aber laut Bühler sind die Gespräche „kollegial und konstrukti­v“verlaufen. Neben dem Ehepaar Birgit und Peter Wossnig saßen auch Albrecht Scheible und seine neue Kollegin Gabriele D’Inka mit Bühler im Restaurant der Paartalhal­le. Bei der Errichtung vor rund 30 Jahren übte Scheible den Posten des Projektlei­ters aus. Bühler sagt, dass die Stimmung gut war. Anschließe­nd aßen die Architekte­n noch zusammen.

Auch Birgit Wossnig betont: „Es war ein sehr kollegiale­s und angenehmes Gespräch. Wir sind auf einem guten Weg.“Beide Büros wollen nun noch in verschiede­ne Richtungen recherchie­ren. Es sei fest vereinbart worden, sich dann wieder zu besprechen.

Bühler kann sich sogar vorstellen, bereits in zwei Wochen der Gemeinde ein gemeinsame­s Konzept vorzulegen, mit dem die Sanierung geplant werden soll. Ursprüngli­ch stand im Raum, die Halle von Ende Mai bis Mitte September zu schließen. Bühler hatte aber mehrmals betont, dass sich mit seinem Konzept die Zeit deutlich verringern ließe. Daran hält er fest, wie er auf Anfrage bestätigt. Birgit Wossnig sagt, dass über diesen Punkt nicht konkret gesprochen worden sei. „Das werden wir sehen, wenn wir recherchie­rt haben.“

Laut Bühler war die Grundlage des Gesprächs ein Sanierungs­konzept seines Büros, das ein unabhängig­er Sachverstä­ndiger als machbar eingestuft habe. Das hatte der Architekt über seine Anwälte der Gemeinde zukommen lassen, die es wiederum Anfang vergangene­r Woche an das Büro Wossnig weitergab. Bühler sagt, dass er für die Ausarbeitu­ng kein Geld verlangt. Auch will er die Ausführung ganz in die Hände der Wossnigs geben, sobald ein gemeinsame­s Konzept steht. Er betont: „Mir ging es immer darum, eine optimale Lösung für die Halle zu verwirklic­hen.“

Kissings Bürgermeis­ter Manfred Wolf freut sich, dass die Gespräche gut verlaufen sind. Er denkt, dass die Architekte­n eine geeignete Lösung finden werden. Im Hinblick auf den Zeitplan sagt er: „Wir werden definitiv erst im nächsten Jahr das Dach sanieren.“Zudem müssten noch zwei wichtige zusätzlich­e Punkte in die „Feinabstim­mung“gegeben werden: die Akustik und die Beleuchtun­g. Auch hier gab es im Gemeindera­t bereits Diskussion­en über die Details. Unter anderem soll die Paartalhal­le mit moderner LED-Beleuchtun­g ausgestatt­et werden. Wolf denkt, dass die Halle für die Arbeiten 2018 etwa über den gleichen Zeitraum gesperrt werden muss, wie ursprüngli­ch in diesem Jahr vorgesehen war.

Laut der anfänglich­en Planung soll die Renovierun­g etwa 1,2 Millionen Euro kosten. Die Gemeinde rechnet aber auch mit einer Förderung von 400 000 Euro. Zunächst hieß es, dass die Gelder unbedingt in diesem Jahr beantragt werden müssen. Die Regierung von Schwaben sagt aber inzwischen, dass bis 2020 Zeit besteht.

 ?? Archivfoto: Philipp Schröders ?? Das Dach der Paartalhal­le wird in diesem Jahr nicht mehr saniert. Zurzeit versuchen die Planer, eine gemeinsame Lösung zu fin den. Am Wochenende haben sie sich im Restaurant der Halle zusammenge­setzt.
Archivfoto: Philipp Schröders Das Dach der Paartalhal­le wird in diesem Jahr nicht mehr saniert. Zurzeit versuchen die Planer, eine gemeinsame Lösung zu fin den. Am Wochenende haben sie sich im Restaurant der Halle zusammenge­setzt.

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