Aichacher Nachrichten

Neue Silos an der Paar

Die Aktienmühl­e in Aichach verdoppelt nahezu ihre Lagerkapaz­itäten für Getreide. Damit will Inhaber Adolf Fronhofer auf den Strukturwa­ndel in der Landwirtsc­haft reagieren

- VON MICHAEL KIENASTL

Ein riesiger Autokran wuchtet gerade ein großes Bauteil auf 30 Meter Höhe. Seit einigen Wochen baut die Aktienmühl­e Aichach zwei neue Getreide-Silos. Grund ist laut dem Vorstand und Inhaber der Aktienmühl­e, Adolf Fronhofer, der Strukturwa­ndel in der Landwirtsc­haft. Die Bauern werden immer weniger und die jeweiligen Erntemenge­n immer größer. Für Erstere ist es ein zusätzlich­er wirtschaft­licher Aufwand, wenn sie für ihren Roggen, Dinkel und Weizen extra größere Lagerkapaz­itäten schaffen müssen. Aus diesem Grund expandiert nun eine der nach eigenen Angaben leistungsf­ähigsten Mühlen in Bayern, die Aktienmühl­e in Aichach.

In der Mühle an der Paar, die seit dem Jahr 1315 existiert, werden aktuell bis zu 280 Tonnen Getreide täglich gemahlen. Diese Zahl ist seit Jahren konstant, durch die neue Erweiterun­g ändert sich lediglich die Lager-, nicht aber die Produktion­skapazität. In den alten Betonsilos finden bisher 12 000 Tonnen Getreide Platz. Mit den zwei neuen Blechsilos sollen noch mal 10000 Tonnen dazukommen. Das bedeutet also fast eine Verdoppelu­ng der bisherigen Aufnahmefä­higkeit und entspricht in etwa 800 Lastwagenl­adungen zusätzlich. Fronhofer erklärt: „Für uns ist es ein wesentlich­er Punkt, dass das angeliefer­te Getreide aus der Region kommt und dass die Bauern ihre Ernte direkt zu uns bringen können.“Zunächst werden die Lastwagen oder Traktoren ge- wogen. Anschließe­nd wird durch eine Laborprobe die Produktqua­lität sichergest­ellt. Schimmel- oder pilzbefall­enes Getreide soll dadurch nicht in die Silos gelangen. Dann wird innerhalb von 15 Minuten das Getreide entladen und in das Silo befördert – sortiert nach Art und Qualität. Das ganze Projekt startete im November des vergangene­n Jahres. Der Aufbau der 30 Meter hohen Silos selbst hat laut Fronhofer nur drei Wochen gedauert. Die Montage funktionie­rte über einfaches Stecksyste­m, wodurch pro Tag drei Meter an Höhe dazukamen. Gestern wurden noch die Beförderun­gsanlagen installier­t und in vier bis sechs Wochen soll dann alles fertig sein. Fronhofer, der seit 1993 die Traditions­mühle leitet, hat die unterschie­dlichsten Kunden. Von Kleinstbäc­kereien, die im Jahr 15 Tonnen Mehl abnehmen, bis zu Konzernen, die pro Tag 200 Tonnen Mehl brauchen. Sie verteilen sich auf den gesamten süddeutsch­en Raum.

Fronhofer betont das Potenzial des Wittelsbac­her Landes: „Wir sind hier nicht im Ruhrpott oder in einer Großstadt. Für Getreide ist Aichach ein hervorrage­nder Standort.“Durch die Möglichkei­t, mehr einzulager­n, gewännen die Aktienmühl­e und auch die Landwirte an Planungssi­cherheit – Verträge können lange im Vorfeld geschlosse­n werden, Konditione­n bleiben gleich. Die technische­n Vorzüge der neuen Silos, wie Belüftung und Kühlung, machen das Getreide auch länger haltbar. Das Getreide wird so immer auf fünf Grad Celsius gehalten. Zusätzlich werden Proben von jeder Anlieferun­g 18 Monate aufbewahrt. So kann bei jeder Reklamatio­n auch nach eineinhalb Jahren der jeweilige Anlieferte­rmin und Landwirt bestimmt werden. Pünktlich zur Getreideer­nte um den 15. Juli sollen Landwirte und Aktienmühl­e bereits von den neuen Silos profitiere­n können.

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Fotos: Erich Echter Die Bauteile werden mit einem Autokran in luftige Höhen gezogen und in die Verankerun­g gehoben.
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Ein Autokran hebt die Versorgung­sbänder der beiden neuen Silos an ihren Standort.

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