Neue Silos an der Paar
Die Aktienmühle in Aichach verdoppelt nahezu ihre Lagerkapazitäten für Getreide. Damit will Inhaber Adolf Fronhofer auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft reagieren
Ein riesiger Autokran wuchtet gerade ein großes Bauteil auf 30 Meter Höhe. Seit einigen Wochen baut die Aktienmühle Aichach zwei neue Getreide-Silos. Grund ist laut dem Vorstand und Inhaber der Aktienmühle, Adolf Fronhofer, der Strukturwandel in der Landwirtschaft. Die Bauern werden immer weniger und die jeweiligen Erntemengen immer größer. Für Erstere ist es ein zusätzlicher wirtschaftlicher Aufwand, wenn sie für ihren Roggen, Dinkel und Weizen extra größere Lagerkapazitäten schaffen müssen. Aus diesem Grund expandiert nun eine der nach eigenen Angaben leistungsfähigsten Mühlen in Bayern, die Aktienmühle in Aichach.
In der Mühle an der Paar, die seit dem Jahr 1315 existiert, werden aktuell bis zu 280 Tonnen Getreide täglich gemahlen. Diese Zahl ist seit Jahren konstant, durch die neue Erweiterung ändert sich lediglich die Lager-, nicht aber die Produktionskapazität. In den alten Betonsilos finden bisher 12 000 Tonnen Getreide Platz. Mit den zwei neuen Blechsilos sollen noch mal 10000 Tonnen dazukommen. Das bedeutet also fast eine Verdoppelung der bisherigen Aufnahmefähigkeit und entspricht in etwa 800 Lastwagenladungen zusätzlich. Fronhofer erklärt: „Für uns ist es ein wesentlicher Punkt, dass das angelieferte Getreide aus der Region kommt und dass die Bauern ihre Ernte direkt zu uns bringen können.“Zunächst werden die Lastwagen oder Traktoren ge- wogen. Anschließend wird durch eine Laborprobe die Produktqualität sichergestellt. Schimmel- oder pilzbefallenes Getreide soll dadurch nicht in die Silos gelangen. Dann wird innerhalb von 15 Minuten das Getreide entladen und in das Silo befördert – sortiert nach Art und Qualität. Das ganze Projekt startete im November des vergangenen Jahres. Der Aufbau der 30 Meter hohen Silos selbst hat laut Fronhofer nur drei Wochen gedauert. Die Montage funktionierte über einfaches Stecksystem, wodurch pro Tag drei Meter an Höhe dazukamen. Gestern wurden noch die Beförderungsanlagen installiert und in vier bis sechs Wochen soll dann alles fertig sein. Fronhofer, der seit 1993 die Traditionsmühle leitet, hat die unterschiedlichsten Kunden. Von Kleinstbäckereien, die im Jahr 15 Tonnen Mehl abnehmen, bis zu Konzernen, die pro Tag 200 Tonnen Mehl brauchen. Sie verteilen sich auf den gesamten süddeutschen Raum.
Fronhofer betont das Potenzial des Wittelsbacher Landes: „Wir sind hier nicht im Ruhrpott oder in einer Großstadt. Für Getreide ist Aichach ein hervorragender Standort.“Durch die Möglichkeit, mehr einzulagern, gewännen die Aktienmühle und auch die Landwirte an Planungssicherheit – Verträge können lange im Vorfeld geschlossen werden, Konditionen bleiben gleich. Die technischen Vorzüge der neuen Silos, wie Belüftung und Kühlung, machen das Getreide auch länger haltbar. Das Getreide wird so immer auf fünf Grad Celsius gehalten. Zusätzlich werden Proben von jeder Anlieferung 18 Monate aufbewahrt. So kann bei jeder Reklamation auch nach eineinhalb Jahren der jeweilige Anliefertermin und Landwirt bestimmt werden. Pünktlich zur Getreideernte um den 15. Juli sollen Landwirte und Aktienmühle bereits von den neuen Silos profitieren können.