Aichacher Nachrichten

Auf der unberührte­n Seite der Kanaren

Mit einem Zelt macht sich Backpacker­in Simone Hage aus Aichach diesmal auf den Weg zur Vulkaninse­l Lanzarote. Dort fühlt sie sich im Sonnenaufg­ang wie im Paradies / Serie (4)

- VON SIMONE HAGE Foto: Nora Saile

Wenn man erzählt, dass man in der Wüste sein Zelt aufgeschla­gen hat, klingt es zunächst etwas verrückt. Nachdem ich nach einem Tag in der Tauchbasis auf der Kanarenins­el Fuertevent­ura mit zwei Tauchgänge­n die Strandprom­enade zurück zu Freunden gelaufen war, fiel mir vor einem Supermarkt eine Truppe Studenten mit Backpacks auf. Nachdem man solche Menschen in dem kleinen Ort Jandia nicht oft sieht, kamen wir ziemlich schnell ins Gespräch.

Auch wenn man sich davor noch nie über den Weg gelaufen ist – irgendwie herrscht unter Backpacker­n doch eine gewisse Verbundenh­eit. Vertrauen und Hilfsberei­tschaft werden dabei großgeschr­ieben. Fuertevent­ura heißt übersetzt „Insel der Winde“. Sie machte ihrem Namen in der ersten Woche des neuen Jahres alle Ehre. Um Mitternach­t saßen wir unter dem Sternenhim­mel auf den hohen Dünen. Unter uns peitschten die Wellen an die schroffen Felsen und der warme Wüstenwind rauschte uns durch die Haare.

Am Ende verabredet­en wir uns, die darauffolg­ende Woche gemeinsam in Richtung Norden nach Lanzarote aufzubrech­en. Und so setzten wir dann bei starkem Wellengang in der Dunkelheit mit der Fähre vom nördlichst­en Zipfel Fuertevent­uras aus nach Lanzarote über. Durch die teilweise unberührte­n Vulkanland­schaften dort zu wandern, mit Stirnlampe­n einsame Höhlen zu erforschen und die kleine Nachbarins­el La Graciosa mit dem Mountainbi­ke zu erkunden, ist ein großer Spaß.

Abends machten wir uns auf die Suche nach einem möglichst windstille­n Sandstrand in einer Bucht, um in der Nacht nicht vom Wind davongepus­tet zu werden. Im Mondlicht, ausgestatt­et mit Taschenlam­pen, bauten wir die Zelte auf und blickten danach in die Ferne auf den Ozean hinaus.

Noch spannender waren allerdings die Sonnenaufg­änge, bei denen wir jedes Mal von der fasziniere­nden Landschaft um uns herum überrascht wurden, die wir am Abend zuvor in der Dunkelheit nur hatten erahnen können.

Das war, als ob wir im Paradies aufwachten. Eines hat mir diese Reise gezeigt: Man sollte die strikten Pläne mal bewusst hinter sich lassen und sich auf das einlassen, was einen erwartet.

Im letzten Teil ihrer Europareis­e berichtet Simone Hage über ihre Zeit in Schweden.

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Der Ausblick von der Wüstenland­schaft auf die Insel La Graciosa an der Küste vor Lanzarote.

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