Hochwasserschutz kommt Affing viel günstiger
Gemeinderat Dem zehn Jahre alten Konzept liegt eine falsche Berechnungsweise zugrunde. Das hat für Affing positive Folgen
Viele Haunswieser haben den Abend im August 2002 noch in schlechter Erinnerung: Innerhalb einer knappen Stunde fallen bis zu 70 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Wassermassen spülen Schlamm von Ackerflächen in Keller. Besonders betroffen ist die Weiherstraße am südlichen Ortsrand. Dort steht die schmutzig-braune Brühe bei drei Häusern sogar bis im Erdgeschoss. Dieses Ereignis machte drastisch deutlich, wie wichtig Hochwasserschutz ist. Seitdem ist schon einiges geschehen.
Den Ort Haunswies, der im August 2005 erneut von einem Hochwasser heimgesucht wird, schützt inzwischen ein Rückhaltebecken. Es wurde vor zehn Jahren gebaut und ist Teil des Affinger Hochwasserschutzkonzeptes. Das hat die Gemeinde nach den Haunswieser Schäden 2002 angepackt. Etwa drei Jahre später wurde es genehmigt. Es beinhaltet weitere vier Rückhaltebecken im Gemeindegebiet. Im Gegensatz zu der Anlage in Haunswies sind die aber noch nicht verwirklicht.
Dass es so lange gedauert hat, hat eine positive Begleiterscheinung. Wie Ingenieur Wolfgang Deffner vom Büro Sweco am Dienstag im Gemeinderat deutlich machte, hat man 2012 festgestellt, dass die Berechnungsweise falsch ist, die nicht nur dem Affinger Schutzkonzept, sondern auch dem vieler Gemeinden in der Region zugrunde liegt. Diesen Modus, der sich auf Strukturen im voralpinen Bereich bezieht und damit für die Region ungeeignet ist, hatten Ingenieurbüros, aber auch das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Donauwörth angewandt. Laut Deffner liefert das Konzept zu hohe Abflusswerte der Bäche und Flüsse. Das habe zur Folge, dass die Rückhaltebecken überdimensioniert seien.
Die Konzepte müssten also angepasst werden. Deffner sprach von einem „großen Glück“und bezog das auch auf das bereits realisierte Haunswieser Becken. Das sei nicht zu groß ausgefallen, denn es könne aufgrund eines eingebauten Schiebers angepasst werden. Für Affing ergibt sich aus den neuen Erkenntnissen der Vorteil, dass die weiteren geplanten Rückhalteeinrichtungen kleiner gebaut werden könnten. Und: Es dürften zwei bis drei Becken genügen. Weitere Details konnte Deffner noch nicht nennen. Er versicherte aber: „Das Konzept wird momentan optimiert.“In den nächsten Monaten werde es dem Gemeinderat vorgestellt. Dann dürfte auch klarer werden, wie viel Geld sich Affing sparen wird.
Kataster für Straßen Deffner und sein Kollege Christian Wunderer stellten im Gemeinderat den Sachstand zu laufenden Projekten in Affing
Alle Straßen wurden von Ingenieuren vor Ort vermessen, fotografiert und die Schäden dokumentiert
vor (siehe eigenen Bericht). Und sie präsentierten das neue Straßenkataster. Es fehlen zwar noch zwei Ortsteile, aber die übrigen Orte sind bereits in die Datenbank eingepflegt. Ingenieure, so Wunderer, haben alle Straßen vor Ort vermessen, fotografiert und Schäden dokumentiert. Der Istzustand ist in der Datenbank ebenso abrufbar, wie der Zustand von Kanälen und Wasserleitungen unter dem Asphalt, soweit er bekannt ist. Zudem hat das Büro vorhandene Unterlagen und Fotos zu allen Straßen hinterlegt. Die Datenbank ist Grundlage für eine geplante Priorisierungsliste. So ist leichter zu erkennen, wo der größte Handlungsbedarf besteht. Klar ist natürlich, dass der digitale Informationsschatz gut gepflegt und ständig aktualisiert werden muss. Laut Deffner wird die Datenbank den Gemeinderäten über einen Internetzugriff verfügbar gemacht. Bürgermeister Markus Winklhofer sprach von einem „wunderbaren Planungsinstrument“.