Nicht nur Renk zieht aufs Lechfeld
Gewerbe Bei Oberottmarshausen siedelt sich neben dem Antriebsspezialisten aus Augsburg auch der Werkzeugtisch-Experte Siegmund aus Großaitingen an. Was für den neuen Standort an der B17 spricht
Lechfeld Nachdem bisher vor allem die Flächen zwischen Graben und Kleinaitingen im Mittelpunkt der gewerblichen Erweiterung auf dem Lechfeld standen, rückt nun auch Oberottmarshausen in den Blickpunkt. Die kleine Gemeinde an der Via Claudia kann sich über die Ansiedlung zweier Firmen freuen.
Bereits im Vorjahr verkündete der in Großaitingen ansässige Schweiß- und Spanntisch-Hersteller Siegmund, dass er auf einer etwa 40 Hektar großen Fläche zwischen der alten und neuen B 17 seine neue Firmenzentrale samt Logistik bauen will. In einem ersten Bauabschnitt sollen auf etwa 18000 Quadratmetern Gebäude für Lager, Entwicklung und Ausstellung entstehen. Dazu kommt noch die Hauptverwaltung mit einer Fläche von rund 3000 Quadratmetern.
Firmenchef Bernd Siegmund hofft, dass im Juni mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Im Sommer 2018 soll der Betrieb bei Oberottmarshausen starten. Die 72 Mitarbeiter vom Stammsitz Großaitingen werden mit umziehen, dazu kommen neue Kollegen. „Der neue Standort ist für 150 Arbeitsplätze ausgelegt. Daher planen wir mit fünf bis zehn Einstellungen jährlich für die nächsten Jahre“, sagt Siegmund.
Seine Firma will weiter wachsen. Teile der erworbenen Fläche bleiben vorerst frei, zudem gibt es einen Vorvertrag für das benachbarte, 21 Hektar große Areal. „So schaffen wir uns Raum für mögliche Erweiterungen. Ob das nun Entwicklung, Ausstellung oder Produktion ist, wird nach Bedarf entschieden“, sagt Siegmund. Eine Besonderheit ist die energetische Nachhaltigkeit des Projekts. Beim Bau wird auf Ökologie geachtet, die Stromversorgung läuft über eine Photovoltaikanlage mit 750 Kilowatt Leistung, die noch verdoppelt werden könnte. Vorgesehen sind sogar E-Tankstellen für Mitarbeiterfahrzeuge.
Seit Kurzem hat auch die gegenüberliegende, rund 70 Hektar große Fläche einen neuen Eigentümer. Der Augsburger Antriebsspezialist Renk plant dort in einem ersten, etwa 20000 Quadratmeter großen Bauabschnitt ein Waren- und Prüfzentrum. Das Traditionsunternehmen aus der Fuggerstadt hat das Problem, dass es an seinem Hauptsitz zwischen der Gögginger- und Eichleitnerstraße nicht mehr wachsen kann. Arno Seitz, Bereichsleiter Logistik bei Renk, erklärt die Beweggründe für den Neubau: „Um am Stammwerk wachsen zu können, haben wir in der Vergangenheit Teile der Logistik an verschiedene Standorte ausgelagert. Diese wollen wir nun zusammenführen.“
In Oberottmarshausen soll die Logistik aber nicht im Vordergrund stehen. „Die Qualitätsprüfung der Waren wird den größten Anteil ausmachen“, erklärt Seitz. Die angelieferten Vorprodukte werden mit modernen Prüfgeräten kontrolliert und bis zum Produktionsabruf eingelagert. „So können wir die verschiedenen Teile dem Produktionsbedarf entsprechend verladen und ins Stammwerk nach Augsburg bringen“, sagt Seitz.
Für den Warenumschlag rechnet er mit einem Verkehrsaufkommen von rund 50 Fahrzeugen pro Tag. Dabei achtet Renk darauf, dass die umliegenden Gemeinden nicht zu sehr belastet werden. „Die Lieferanten werden angehalten, die B17 zu nutzen und das Prüfzentrum über die Ausfahrt Oberottmarshausen anzufahren.“
Zwischen 20 und 30 Arbeitskräfte werden in Oberottmarshausen beschäftigt sein. Sie kommen von den bisherigen Standorten. Bis zum Umzug wird es aber noch dauern. Läuft alles nach Plan, erfolgt im nächsten Jahr der Spatenstich. Mitte 2019 soll das Waren- und Prüfzentrum den Betrieb aufnehmen. Dann sind alle Bereiche der Logistik, die Renk verlagern kann, vereint. Was auf der dann noch freien Teilfläche entstehen wird, ist noch offen.
In den ersten Plänen ist eine rund 15 000 Quadratmeter große Produktionshalle vorgesehen. Vorstellbar sei eine Montage- oder Produktionsstätte. Bis dahin bleibt die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Logistikleiter Seitz ist froh, bei Oberottmarshausen bauen zu können. Der kurze Weg zum Stammwerk ist ein Lagevorteil, zudem „ist eine Fläche in der Größe und mit einer solchen Verkehrsanbindung nicht leicht zu finden“.