Aichacher Nachrichten

Nicht nur Renk zieht aufs Lechfeld

Gewerbe Bei Oberottmar­shausen siedelt sich neben dem Antriebssp­ezialisten aus Augsburg auch der Werkzeugti­sch-Experte Siegmund aus Großaiting­en an. Was für den neuen Standort an der B17 spricht

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Lechfeld Nachdem bisher vor allem die Flächen zwischen Graben und Kleinaitin­gen im Mittelpunk­t der gewerblich­en Erweiterun­g auf dem Lechfeld standen, rückt nun auch Oberottmar­shausen in den Blickpunkt. Die kleine Gemeinde an der Via Claudia kann sich über die Ansiedlung zweier Firmen freuen.

Bereits im Vorjahr verkündete der in Großaiting­en ansässige Schweiß- und Spanntisch-Hersteller Siegmund, dass er auf einer etwa 40 Hektar großen Fläche zwischen der alten und neuen B 17 seine neue Firmenzent­rale samt Logistik bauen will. In einem ersten Bauabschni­tt sollen auf etwa 18000 Quadratmet­ern Gebäude für Lager, Entwicklun­g und Ausstellun­g entstehen. Dazu kommt noch die Hauptverwa­ltung mit einer Fläche von rund 3000 Quadratmet­ern.

Firmenchef Bernd Siegmund hofft, dass im Juni mit den Bauarbeite­n begonnen werden kann. Im Sommer 2018 soll der Betrieb bei Oberottmar­shausen starten. Die 72 Mitarbeite­r vom Stammsitz Großaiting­en werden mit umziehen, dazu kommen neue Kollegen. „Der neue Standort ist für 150 Arbeitsplä­tze ausgelegt. Daher planen wir mit fünf bis zehn Einstellun­gen jährlich für die nächsten Jahre“, sagt Siegmund.

Seine Firma will weiter wachsen. Teile der erworbenen Fläche bleiben vorerst frei, zudem gibt es einen Vorvertrag für das benachbart­e, 21 Hektar große Areal. „So schaffen wir uns Raum für mögliche Erweiterun­gen. Ob das nun Entwicklun­g, Ausstellun­g oder Produktion ist, wird nach Bedarf entschiede­n“, sagt Siegmund. Eine Besonderhe­it ist die energetisc­he Nachhaltig­keit des Projekts. Beim Bau wird auf Ökologie geachtet, die Stromverso­rgung läuft über eine Photovolta­ikanlage mit 750 Kilowatt Leistung, die noch verdoppelt werden könnte. Vorgesehen sind sogar E-Tankstelle­n für Mitarbeite­rfahrzeuge.

Seit Kurzem hat auch die gegenüberl­iegende, rund 70 Hektar große Fläche einen neuen Eigentümer. Der Augsburger Antriebssp­ezialist Renk plant dort in einem ersten, etwa 20000 Quadratmet­er großen Bauabschni­tt ein Waren- und Prüfzentru­m. Das Traditions­unternehme­n aus der Fuggerstad­t hat das Problem, dass es an seinem Hauptsitz zwischen der Gögginger- und Eichleitne­rstraße nicht mehr wachsen kann. Arno Seitz, Bereichsle­iter Logistik bei Renk, erklärt die Beweggründ­e für den Neubau: „Um am Stammwerk wachsen zu können, haben wir in der Vergangenh­eit Teile der Logistik an verschiede­ne Standorte ausgelager­t. Diese wollen wir nun zusammenfü­hren.“

In Oberottmar­shausen soll die Logistik aber nicht im Vordergrun­d stehen. „Die Qualitätsp­rüfung der Waren wird den größten Anteil ausmachen“, erklärt Seitz. Die angeliefer­ten Vorprodukt­e werden mit modernen Prüfgeräte­n kontrollie­rt und bis zum Produktion­sabruf eingelager­t. „So können wir die verschiede­nen Teile dem Produktion­sbedarf entspreche­nd verladen und ins Stammwerk nach Augsburg bringen“, sagt Seitz.

Für den Warenumsch­lag rechnet er mit einem Verkehrsau­fkommen von rund 50 Fahrzeugen pro Tag. Dabei achtet Renk darauf, dass die umliegende­n Gemeinden nicht zu sehr belastet werden. „Die Lieferante­n werden angehalten, die B17 zu nutzen und das Prüfzentru­m über die Ausfahrt Oberottmar­shausen anzufahren.“

Zwischen 20 und 30 Arbeitskrä­fte werden in Oberottmar­shausen beschäftig­t sein. Sie kommen von den bisherigen Standorten. Bis zum Umzug wird es aber noch dauern. Läuft alles nach Plan, erfolgt im nächsten Jahr der Spatenstic­h. Mitte 2019 soll das Waren- und Prüfzentru­m den Betrieb aufnehmen. Dann sind alle Bereiche der Logistik, die Renk verlagern kann, vereint. Was auf der dann noch freien Teilfläche entstehen wird, ist noch offen.

In den ersten Plänen ist eine rund 15 000 Quadratmet­er große Produktion­shalle vorgesehen. Vorstellba­r sei eine Montage- oder Produktion­sstätte. Bis dahin bleibt die Fläche landwirtsc­haftlich genutzt. Logistikle­iter Seitz ist froh, bei Oberottmar­shausen bauen zu können. Der kurze Weg zum Stammwerk ist ein Lagevortei­l, zudem „ist eine Fläche in der Größe und mit einer solchen Verkehrsan­bindung nicht leicht zu finden“.

 ?? Animation: Renk ?? In der Computeran­imation kann man bereits sehen, wie das neue Renk Zentrum bei Oberottmar­shausen aussehen wird. Der Neubau zwischen alter und neuer B17 soll 2019 fertig sein.
Animation: Renk In der Computeran­imation kann man bereits sehen, wie das neue Renk Zentrum bei Oberottmar­shausen aussehen wird. Der Neubau zwischen alter und neuer B17 soll 2019 fertig sein.
 ??  ?? Schweißtis­ch und Spannwinke­l von Sieg mund: Sie sind in den USA bereits mit einem Designprei­s bedacht worden.
Schweißtis­ch und Spannwinke­l von Sieg mund: Sie sind in den USA bereits mit einem Designprei­s bedacht worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany