Aichacher Nachrichten

In Bahnhofsnä­he entsteht ein neues Viertel

Auf den ehemaligen Ladehöfen werden rund 230 Wohnungen sowie Büros und ein Regionalbu­sterminal gebaut. Nach langen Planungen steht nun der Zeitplan

- VON STEFAN KROG

Einst war hier Augsburgs größter Warenumsch­lagplatz: Zügeweise kamen ab 1846 Holz, Stein, Eisen, Vieh und Baumwolle für die Textilindu­strie per Bahn auf den Ladehöfen rund um den Hauptbahnh­of an. Vor 30 Jahren wurde das Ende der Ära eingeläute­t: Entlang der Halderstra­ße wurden die ersten Hallen abgebroche­n (dort stehen heute Aktienbank und Ibis-Hotel). Seit 20 Jahren überlegt die Stadt, wie es mit den großen Flächen direkt an der Bahn weitergehe­n soll. Nun rückt eine Bebauung in greifbare Nähe: Die Planungen sind so konkret, dass demnächst mit dem Abriss begonnen werden kann.

Die erste Auswirkung ist, dass der Bahnhofsvo­rplatz für Regionalbu­sse nicht mehr als zentraler Knotenpunk­t zur Verfügung steht, weil die Zufahrt nicht mehr gewährleis­tet ist. Der Grundeigen­tümer Aurelis will mit dem Abriss beginnen, wenn der Stadtrat den Bebauungsp­lan gebilligt hat.

Die Stadt plant auf dem mittleren Ladehof (nördlich der Gögginger Brücke) sieben vier- oder fünfstöcki­ge Mehrfamili­enhäuser und ein sechsstöck­iges Gebäude, das das Wohnareal zur Bahnlinie hin abschirmt. Auch der Bau einer Kindertage­sstätte wird im Bebauungsp­lan zur Auflage gemacht. Die Stadt rechnet mit rund 230 Wohnungen, die dort entstehen. Sie dürften, ähnlich wie die bereits entstanden­en rund 300 Wohnungen auf dem äußeren Ladehof (angrenzend ans Bismarckvi­ertel), für Käufer oder Mieter nicht ganz billig und für München-Pendler interessan­t sein. Bis sie fertig sind, werden noch mindestens zwei Jahre vergehen. Immerhin scheint eine aufwendige Altlastens­anierung nicht nötig zu sein, wie bisherige Bodenprobe­n ergeben haben.

Direkt in Bahnhofsnä­he hinter Bahnhofspa­rkhaus wird ein fünf- oder sechsstöck­iges Bürohaus auf dem Areal des inneren Ladehofs entstehen. Die alte Stückgutab­ferti- gung und das ehemalige Zoll-Gebäude, in dem nun die Bundespoli­zei residiert, werden abgerissen. Die Bundespoli­zei wird in den kommendem den Monaten dauerhaft in einen bis dahin fertiggest­ellten Teil des Helio-Centers (früher Fuggerstad­tCenter) umziehen. Auf dem frei werdenden Areal soll langfristi­g ein Regionalbu­sterminal entstehen. Vor 2021 dürfte dies aber nicht der Fall sein. Am Bustermina­l sollen die Busse ins Umland starten, die momentan noch auf dem Bahnhofsvo­rplatz losfahren. Zunächst werden sie bald wegen der Abrissarbe­iten für mehrere Jahre über die ganze Innenstadt verteilt werden. Der Bahnsteig mit vier Haltestell­en bekommt ein durchgängi­ges Dach, sodass Fahrgäste trockenen Fußes zum Südeingang des Bahnhofs kommen. Die Fahrgäste werden künftig allerdings etwas weitere Umsteigewe­ge haben, weil das Terminal hinter dem Parkhaus etwas versteckt liegt. Die Zahl der Bahnsteige wird gegenüber

Im Gespräch war auch eine neue Eis Arena

heute etwas reduziert, weil der Augsburger Verkehrsve­rbund (AVV) mit der Fertigstel­lung der Straßenbah­nlinie 5 zum Klinikum plant, Regionalbu­slinien aus dem westlichen Landkreis aus Kostengrün­den bereits am Stadtrand enden zu lassen. Eine derartige „Brechung“der Linien gab es auch beim Bau der Linie 6 nach Friedberg und der Verlängeru­ng der Linie 4 nach Augsburg-Nord/Oberhausen.

Erschlosse­n werden soll das Viertel über die Ladehofstr­aße von der Hermanstra­ße aus und über eine zweite Erschließu­ngsstraße von der Stettenstr­aße aus entlang der Gleise.

Wenn die Bebauung so kommt wie geplant, gehen jahrzehnte­lange Überlegung­en mit mehreren Planungen zu Ende. Anfang der 2000er Jahre geisterte die Idee der Schweizer Firma Marazzi durch die Stadtpolit­ik, dort eine Eishockeya­rena mit Fitness-Bereich und Büros zu errichten. 2006 kam das Aus, 2008 beschloss der Stadtrat dann die Sanierung des Curt-Frenzel-Stadions.

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Die Gebäude auf den ehemaligen Ladehöfen werden abgerissen. Es ist eine neue Bebauung geplant.

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