Aichacher Nachrichten

Lassen sich Unfälle mit Lkw und Radlern verhindern?

Am Freitag ist eine Radfahreri­n von einem Lastwagen überrollt worden. Sie schwebt in Lebensgefa­hr. Ähnliche Unglücke mit Toten und Verletzten gibt es immer wieder. Was der Fahrrad-Klub ADFC deshalb fordert

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Ihr Zustand ist nach Angaben der Polizei weiter kritisch: Die 50-jährige Radlerin, die am Freitag in der Jakobervor­stadt von einem Lastwagen überrollt und schwer verletzt worden ist, schwebt demnach noch immer in Lebensgefa­hr. Unfälle wie dieser spielen sich immer wieder ab: Die Frau fuhr auf der Straße Lauterlech und wollte die Pilgerhaus­straße überqueren. Ein Lastwagenf­ahrer, der aus derselben Richtung kam und nach rechts abbog, übersah offenbar die Radfahreri­n.

In den vergangene­n Jahren gab es in solchen Situatione­n öfter Tote und Schwerverl­etzte – etwa an der Kreuzung zwischen Unterem Graben und Leonhardsb­erg, in der Landsberge­r Straße in Haunstette­n und in der Donauwörth­er Straße in Oberhausen. Könnte man solche Unfälle vermeiden? In vielen Fällen schon, meint Jànos Korda vom Fahrrad-Klub ADFC in Augsburg. Es gebe inzwischen Assistenzs­ysteme für Lastwagen, die den Fahrer warnen, wenn sich neben dem Fahrzeug ein Radfahrer befindet. Der ADFC fordert, dass solche Systeme zur Pflicht werden – und zwar nicht nur bei Neufahrzeu­gen, sondern auch bei älteren Lastwagen. Die Unfallfors­chung der deutschen Versichere­r geht davon aus, dass solche Assistenzs­ysteme mehr als 40 Prozent der schweren Unfälle zwischen Radfahrern und Lastwagen verhindern könnten. Ein Problem ist noch: Die großen Lkw-Hersteller arbeiten alle an solchen Systemen, es sind aber längst nicht alle serienreif.

Es gibt aus Sicht von Jànos Korda aber noch weitere Maßnahmen, die auch die Stadt umsetzen kann – zumindest an einigen Kreuzungen. So sei es wichtig, dass die Haltelinie für die Radfahrer weit vorne sei – etwa zwei Meter vor dem restlichen Verkehr. „Dann kann ein Lastwagenf­ahrer den Radfahrer sehen, der vor ihm steht“, sagt Korda. Häufig seien die Radwege auch deutlich von der Straße abgetrennt. Zwischen Radweg und Straße befinden sich Bäume, Gebüsch oder parkende Autos. Radfahrer, die an eine Kreuzung heranrolle­n, sind dann schlecht zu sehen. Der ADFC fordert deshalb, die Radwege zumindest in den Bereichen vor Kreuzungen direkt an die Fahrbahn heranzufüh­ren, damit die Radler von den Lkw- oder Autofahrer­n besser gesehen werden.

Jànos Korda spricht sich auch dafür aus, dort, wo es geht, separate Grünphasen für Radfahrer zu schalten. Möglich wäre das aus seiner Sicht zumindest an Ampelkreuz­ungen, an denen es eigene Rechtsabbi­egespuren gibt. Das Problem ist oft jedoch: Es führt dazu, dass in der Summe weniger Autos und Lastwagen über die Kreuzung kommen und sich der Verkehr länger staut.

Den Unfall am Freitag hätten viele diese Maßnahmen wohl nicht verhindert. Denn es gibt dort, wo die Frau fuhr, keinen Radweg. Radlerin und Lkw befanden sich auf der Straße. Polizeispr­echer Siegried Hartmann rät deshalb: „Man sollte in solchen Situatione­n immer extrem vorsichtig sein, auch wenn man Vorfahrt hat.“(jöh) »Kommentar

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