Ein Waschplatz „spült“die gute Nachricht weg
Kosteneinsparung bei Realschulprojekt in Bergen. Diskutiert wird aber über teuren Platz für Kleintraktor
Für die Projektverantwortlichen und die Bauverwaltung im Landratsamt ist es irgendwie zum Haareraufen. Endlich gibt es mal eine richtig gute finanzielle Nachricht zum Realschulbau im Affinger Ortsteil Bergen – Kosteneinsparung von über einer halben Million Euro – und dann wird die gute Nachricht einfach von einem Gerätewaschplatz sozusagen weggespült. Nun ja, der soll immerhin 35000 Euro kosten. Für das Geld könne der Hausmeister mit dem Kleintraktor doch locker zum Waschplatz der Kommune beim Bauhof fahren, fragte sich Helmut Lenz (Freie Wähler) in der Sitzung des Bauausschusses des Kreistags. Der Platz komme doch fast teurer als der „Rasenmäherbulldog“, meinte Hans-Dieter Kandler (SPD). Nun ja, so ganz günstig wird die Zugmaschine mit Sommer- und Winterausstattung auch nicht werden. Der Hausmeister soll damit ja nicht nur die Grün- und Sportanlagen mähen, sondern im Winter auch Schnee räumen. Um ihn vor Ort zu reinigen, braucht es für das Abwasser einen sogenannten Koaleszenzabscheider, der Öle und Fette aus dem Abwasser filtert. Dazu kommen die notwendigen Versorgungsleitungen. Rainer Hurler, Leiter der Hochbauabteilung, sieht deshalb wenig Möglichkeiten, die Kosten zu drücken. Er will es aber prüfen. Der Ausschuss genehmigte den Waschplatz mit einer Gegenstimme. Der zeitliche Aufwand für die Fahrten zum Bauhof sei zu hoch.
Zuvor war der weitere Zeitplan für die Baustelle der vierten Realschule im Wittelsbacher Land im Ausschuss vorgestellt worden. Die Zweifach-Sporthalle soll zum neuen Schuljahr ab September fertig sein. Die alte Turnhalle wird ab Juni abgerissen. Den Auftrag dazu hat der Ausschuss für rund 70000 Euro in der Sitzung vergeben. Zuvor dürfen (müssen) die Zehntklässler im Mai noch ihre Abschlussprüfungen in der Halle schreiben. Dann wird aber auf die Tube gedrückt und nach dem Abbruch mit dem Bau von Busschleife, Haltestelle und Parkplätzen im Westen der Schule begonnen. Vorgesehen sind zwei Schleifen – eine für die Busse und die andere für Autos. Laut Hurler könnten die Realschulbaustelle, wenn alles glatt läuft und bis auf kleinere Restarbeiten, bis November abgeschlossen sein.
Seit Jahren sorgt die Kostenentwicklung des Projekts für Ärger. Bei der Entscheidung für den Standort einer zweizügigen Realschule 2009 im Kreistag war die Rede von drei oder vier Millionen Euro. Aktuelle Gesamtkosten für Umbau der früheren Affinger Schule, Erweiterung, später beschlossene Dreizügigkeit, neue Zweichfach-Sporthalle, Freisport- und Außenanlagen: rund 22 Millionen Euro. Jetzt liege man rund 500000 Euro unter der Kalkulation. Und sogar die 35000 Euro für den zunächst nicht eingeplanten Gerätewaschplatz seien schon eingespart, so Hurler.