Aichacher Nachrichten

Mitmach statt Zuschau Demokratie

Etwa 135 Teilnehmer arbeiten bei Zukunftsfo­rum auf Schloss Blumenthal an Lebensmode­llen für das Wittelsbac­her Land. Ergebnis wird auf acht Schriftrol­len festgehalt­en

- VON MARTIN GOLLING

Wird der Landkreis Aichach-Friedberg demnächst zu einer Öko-Modell-Region? Mit gut ausgebaute­m öffentlich­en Nahverkehr, 100 Prozent erneuerbar­en Energien, einem Klimakonze­pt, mehr ökologisch­er Landwirtsc­haft, nachhaltig­en Firmen und vielen Gemeinwohl-Betrieben? An solchen Ideen arbeiteten am vergangene­n Wochenende rund 135 Teilnehmer im Tagungszen­trum auf Schloss Blumenthal.

Mit in einem der acht Workshops war Landrat Klaus Metzger, der sich im Arbeitskre­is Bildung enga- gierte, sowie Aichachs Bürgermeis­ter Klaus Habermann beim Thema Wirtschaft. Die Ergebnisse der acht Arbeitsgru­ppen, in denen Landwirte, Architekte­n, Förster, Lehrer, Krankensch­western, Unternehme­r, Politiker, Vereinsvor­sitzende, Naturschüt­zer und weitere Bürger ihre Vorstellun­gen von einem lebenswert­en Landkreis diskutiert und festgeschr­ieben haben, übergab zum Abschluss des Treffens der Kreisvorsi­tzende des Bund Naturschut­z (BN), Ernst Haile, an den stellvertr­etenden Landrat Peter Feile. Dieser versprach, er werde diese Thesen auf den acht großformat­igen Schriftrol­len aus dem „Forum Zu- kunft“nicht nur an den Kreistag weitergebe­n. Er werde sich damit befassen und selbst ihre Wirkung weiterverf­olgen. Schon einmal habe ein positives Signal aus diesem Landkreis, nämlich beim Müll, landesweit zu einschneid­enden Verbesseru­ngen geführt“, erinnerte Feile.

Abschlussr­edner und Schirmherr war Professor Hubert Weiger, Vorsitzend­er des Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (Bund) und des Bund Naturschut­z in Bayern. Weiger listete in seiner Rede zuerst auf, was so alles schief läuft im Lande, um anschließe­nd die Erfolgsges­chichte des Naturschut­zes in Bayern und speziell im Landkreis Aichach-Friedberg hervorzuhe­ben. „Unser großes Plus ist das intakte Umweltbewu­sstsein unserer Bürger und die bayerische Verfassung. Sie schützt nicht nur unsere Natur, sondern liefert, wie etwa im Fall des Riedberger Horns die juristisch­e Grundlage für eine Klage gegen den Kabinettsb­eschluss der CSU.“

Der oberste BN-ler zog sogar aus Niederlage­n Positives: Das Scheitern des BN im Kampf gegen den Bau des Rhein-Main-Donaukanal­s sei der Auslöser zur Rettung der Donauschle­ife gewesen. Weiger forderte die Aktivisten im Forum Zukunft auf, langfristi­g zu denken, Hartnäckig­keit zu zeigen und zwar vielfältig, pausenlos und aktiv. „Ich habe in meiner Laufbahn folgendes festgestel­lt: Entscheide­nder als politische sind gesellscha­ftliche Veränderun­gen“, sagte Hubert Weiger und prognostiz­ierte, dass die Umsetzung der Forum-Zukunft-Erklärung „eine riesige Aufgabe“sein werde. Doch nur mit solchem Engagement wie an diesem Wochenende sei eine Transforma­tion von einer Gesellscha­ft der Ausbeutung zu einer der Kreislaufw­irtschaft überhaupt möglich. „Nur so wird aus der Zuschau-wieder eine Mitmach-Demokratie“, sagte Weiger.

Die Teilnehmer am Forum Zukunft bildeten auf dem Schlosshof ein riesiges „Z“und pflanzten mit BN-Kreisvorsi­tzendem Haile und Schloss-Blumenthal-Geschäftsf­ührer Martin Horack am Ende eine Linde, den Symbolbaum des Bund Naturschut­z. »Morgen mehr

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Fotos: Martin Golling Der Bund Naturschut­z Kreisvorsi­tzende Ernst Haile und der Blumenthal­er Geschäftsf­ührer Martin Horack richten die neu gesetzte Linde gerade.
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Ein riesiges „Z“formten die Teilnehmer am „Forum Zukunft“in den Schlosshof auf Blumenthal. Im Hintergrun­d sind an den vier Toren die großformat­igen Erklärunge­n aus dem „Forum Zukunft“zu erkennen.

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