Es fehlt an Rücksicht im Verkehr
Zum Beitrag „Damit es weniger Unfälle gibt“vom 17. März: Die meisten brenzligen Situationen entstehen nicht wegen hoher Geschwindigkeit, sondern aus purer Rücksichtslosigkeit. Es wird auf eine Fahrzeuglänge aufgefahren – auch wenn es offensichtlich nicht schneller geht, Hauptsache, man könnte ein Auto weiter vorne sein. Es wird ohne Rücksicht zum Überholen ausgeschert: Übrigens kein Alleinstellungsmerkmal der Lkw, denn gerne überholt der Drängler von der hinteren Stoßstange kurzerhand rechts und schert vorne möglichst eng wieder ein. Oder Mittelspurschleicher trifft Artgenossen, ist aber drei km/h schneller. Natürlich wird „überholt“, egal ob von hinten jemand kommt, der statt der 103 km/h nun 120 oder 150 fährt.
Was bleibt, ist das Argument, dass ein Unfall mit 120 km/h glimpflicher ausgeht als mit 160. Ohne Geschwindigkeitsunterschied zum Lkw schaut das noch viel sicherer aus. Also 80 km/h auf Autobahnen! Sarkasmus? Nein: Nur das Argument logisch weitergedacht. Wer nun einwendet, die Autobahn sei zum flotten Vorankommen gedacht, dem stimme ich zu: So flott wie es ein respektvolles Miteinander erlaubt. Das können im Berufsverkehr 80 km/h sein und auf der leeren Autobahn 200. Und wer dies durch „intelligente“Verkehrsbeeinflussung regeln will, kann das Scheitern dieser Anlagen im Berufsverkehr beobachten. Nutzt das Geld statt für dumme Technik für eine bessere personelle Ausstattung der Autobahnpolizei. Wenn statt der immer gleichen Abstandsmessung zwischen Augsburg-West und -Ost die Polizei an unterschiedlichen Stellen Drängler direkt aus dem Verkehr zieht und damit erzieht, ist allen weit mehr geholfen. Anstand, Vernunft und Respekt helfen nämlich auch auf Landstraßen und in der Stadt!
Friedberg