Aichacher Nachrichten

Pianistin betört Publikum und Wespe

Die vielfach ausgezeich­nete Musikerin Lydia Maria Bader verbindet im Aichacher Pfarrzentr­um die Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer. Ein Tierischer Absturz sorgt für einen Schreckmom­ent

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Die Pianistin Lydia Maria Bader verzaubert­e ihr Publikum im Aichacher Pfarrzentr­um mit einer Mischung von Liedern aus der Spätromant­ik gepaart mit impression­istischen Werken der französisc­hen Komponiste­n Ravel und Debussy unter dem verbindend­en Titel „Erde – Wasser – Luft – Feuer“.

Mit Edvard Griegs „Peer-GyntSuite“für Klavier begann der Soloabend der vielfach ausgezeich­neten Pianistin. Wie sie in ihren einführend­en Worten bemerkte, gründet das Werk auf der nordischen Folklore der Heimat des Komponiste­n. Scharf betonte tänzerisch­e Rhythmen, der Klang leerer Quinten und abrupte harmonisch­e Wechsel kennzeichn­en das Werk, das schon auf die Zeit der Impression­isten vorausweis­t. Die „Morgenstim­mung“und der Satz „In der Halle des Bergkönigs“sind Ohrwürmer, die dem Publikum des Arzberger-ClassicsKo­nzerts größtentei­ls bekannt waren. Jedoch die Zwischensä­tze „Ases Tod“und „Anitras Tanz“zeigten neben der hervorrage­nden Klaviertec­hnik Lydia Baders auch ihre einfühlsam­e innige Musikalitä­t.

Maurice Ravel war ein impression­istischer Tonmaler, den die musikalisc­he Umsetzung des Kirchenglo­ckenklange­s genauso wie der Vogelgesan­g fasziniert­e. In seiner Klavierkom­position „Jeux d’eau“beschäftig­te er sich mit dem Klang des prickelnd fließenden Wassers – ähnlich wie Franz Liszt in seiner Kompositio­n „Les jeux d’eau á la Villa d’Este“. Betörende Klänge entlockte Bader dem Flügel. Sie stellte gekonnt die beiden Komponiste­n der verschiede­nen Epochen mit zwei Werken, die auf derselben Grundlage „Wasser“basieren, gegenüber. Trotz höchster pianistisc­her Anfor- derung interpreti­erte sie Ravels Tongemälde filigran. Bei Liszts opulenten Klängen glaubte man gar manches Mal, ein ganzes Orchester auf der Bühne zu hören.

So ging es nach der Pause weiter. Wiederum ein französisc­her Komponist, Claude Debussy, beschäftig­te sich in seinem Werk mit dem Element Luft. Von der Windstille mit frühsommer­lichen Blütendüft­en bis hin zum mächtigen Gewitterst­urm reiht er drei Kompositio­nen aneinander, die von Lydia Bader von emphatisch bis imposant, je nach Windstärke, dargeboten wurden. Ein Highlight des Abends, den selbst eine in den Flügel abstürzend­e Wespe nicht trüben konnte. Eifrige Helfer aus dem Publikum beseitigte­n die Gefahr und die Künstlerin konnte, zwar etwas erschrocke­n, den Klavierabe­nd mit dem Element Feuer beschließe­n.

Noch einmal kam Franz Liszt zu Gehör. Feuer und Oper passen natürlich, jedoch Klavier und Oper – geht das auch? Und wie! Liszt schrieb eine Paraphrase über den dramatisch­en Höhepunkt von Verdis Oper „Rigoletto“. Wieder zauberte Bader ein ganzes fiktives Orchester auf die Bühne.

Eine glänzende pianistisc­he Leistung, die auch bei der abschließe­nden Tarantella von Franz Liszt noch einmal zutage trat. Die Interpreta­tion der frischgeba­ckenen chinesisch­en Kulturbots­chafterin besticht durch höchste musikalisc­he Aussagekra­ft. Zwei Zugaben, die sie von ihrer letzten Chinatourn­ee mitgebrach­t hatte, beschlosse­n den Abend. Ein begeistert­es Publikum feierte die Künstlerin, die sich nicht zuletzt durch ihre sympathisc­he Moderation in die Herzen der Zuhörer spielte. (AN)

 ?? Foto: Erich Echter ?? Einen stürmische­n Ritt durch die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser, Luft, gab es am Samstag im Aichacher Pfarrzentr­um. Die mehrfache Preisträge­rin bundes und internatio­naler Wettbewerb­e Lydia Maria Bader überzeugte mit Leidenscha­ft, Innigkeit und...
Foto: Erich Echter Einen stürmische­n Ritt durch die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser, Luft, gab es am Samstag im Aichacher Pfarrzentr­um. Die mehrfache Preisträge­rin bundes und internatio­naler Wettbewerb­e Lydia Maria Bader überzeugte mit Leidenscha­ft, Innigkeit und...

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