Aichacher Nachrichten

Klarer Wahlsieg und viele überrascht­e Gesichter

GPP-Kandidat Dietrich Binder siegt in Petersdorf mit 65 Prozent. Für die meisten Kommunalpo­litiker war dieser deutliche Entscheid nicht vorhersehb­ar. Was der scheidende Rathaus-Chef Brandner seinem Nachfolger wünscht

- VON STEFANIE BRAND

Mit 65 Prozent der Stimmen hat sich Dietrich Binder von Gemeinsam Pro Petersdorf (GPP) am Sonntagabe­nd gegen Angelika Pest von der Wählervere­inigung Schönleite­n, Willprecht­szell, Axtbrunn, Hohenried durchgeset­zt. Quittiert hat der 47-Jährige dies, der nun ab dem 1. Mai neuer Bürgermeis­ter Petersdorf­s ist, mit einem überrascht­en, aber auch erleichter­ten Gesicht. Überrascht über den deutlichen Wahlsieg von Binder war allerdings nicht nur er.

Richard Brandner, der amtierende Bürgermeis­ter, der in wenigen Wochen das Zepter übergeben wird, hat eine knappere Entscheidu­ng erwartet. „Da beide keine Erfahrunge­n in der Kommunalpo­litik haben, war es letztlich eine reine Persönlich­keitswahl“, erklärt der RathausChe­f, der im November seinen Rücktritt bekannt gab und damit diese Wahl nötig gemacht hatte. Brandner freut sich für seinen Nachfolger: „Besser hätte es für ihn nicht laufen können.“Im Gemeindeze­ntrum haben sie noch am Wahlabend mit einem Gläschen Sekt angestoßen – was er auch mit Kontrahent­in Angelika Pest getan hätte, wenn sie ihm in den Chef-Sessel gefolgt wäre.

Nun hat der Rathaus-Chef jede Menge gute Wünsche parat: „Fingerspit­zengefühl und ein glückliche­s Händchen“wünscht er seinem Nachfolger und, dass er bald ein Gespür dafür bekommt, was rechtlich erlaubt und politisch sinnvoll ist. Er hofft, dass Binder ebenso viel Zeit für die Eingewöhnu­ng und Einarbeitu­ng bekommt, wie er selbst bekommen hat.

Inhaltlich kann er auf die Unterstütz­ung Brandners hoffen: „Meine Sicht der Dinge kann ich ihm gerne sagen. Eine Strategie muss er sich dann selbst erarbeiten.“Auch deswegen hat es Brandner in den vergangene­n Wochen vermieden, wegweisend­e Entscheidu­ngen zu treffen. Viele betreffen den nicht-öffentlich­en Bereich, allerdings gab es auch noch keine Entscheidu­ng zur Wasservers­orgung. Bauanfrage­n, auch mit Blick auf das Gemeindeen­twicklungs­konzept zu betrachten sind, hat der Bürgermeis­ter ebenfalls zurückgest­ellt, schließlic­h solle hier kein „Präzedenzf­all“geschaffen werden.

Auch Tomas Zinnecker, der Vorsitzend­e der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Aindling, war überrascht vom deutlichen Wahlsieg Binders. „Ich hätte keine Wetten angenommen“, erklärt er. Besonders überrasche­nd für ihn war das Ergebnis im Wahlbezirk der Grund- schule Willprecht­szell. Dort bekam Dietrich Binder 145 Stimmen und Angelika Pest 214 Stimmen, obgleich das eigentlich das Hauptgebie­t der Wählervere­inigung darstellt und ein noch deutlicher­er Abstand zwischen den beiden Kandidaten wahrschein­lich gewesen wäre.

Zinnecker selbst hat die beiden Kandidaten erst bei der Verkündung des Ergebnisse­s in der VG-Geschäftss­telle kennengele­rnt und für sich beschlosse­n: „Ich gehe davon aus, dass ich mit beiden gut zusamdie men gearbeitet hätte.“Für ihn besonders wichtig sei künftig die gute Zusammenar­beit – und zwar auf menschlich­er, politische­r und verwaltung­stechnisch­er Ebene. Auch sichert Zinnecker dem Nachfolger von Richard Brandner jegliche Unterstütz­ung zu, von ihm selbst und vom Todtenweis­er Bürgermeis­terKollege­n Konrad Carl.

Ebenfalls ein überrascht­es Gesicht machte Peter Brandner, Fraktionsc­hef der Wählervere­inigung. „Ich habe das Ergebnis offen gesehen, jedoch mit einem knapperen Entscheid gerechnet“, erklärt er auf Nachfrage. Ausgerechn­et hat er sich ein besseres Ergebnis nicht zuletzt deswegen, weil er gehofft hat, mit Kandidatin Angelika Pest auch die Frauen zur Bürgermeis­terwahl zu motivieren. Zudem habe sich die Kandidatin der Wählervere­inigung gut präsentier­t. Natürlich gibt es auch seitens der Wählervere­inigung Glückwünsc­he für den GPP-Kandidaten. „Es war ein fairer Wahlkampf und wir freuen uns auf ein kooperativ­es Miteinande­r im Gemeindera­t“, erklärt er.

Von Überraschu­ng wenig zu hören, war bei GPP-Fraktionsc­hef

Begeistert erklärte er: „Ich liebe es, wenn ein Plan funktionie­rt.“Er selbst agierte als Wahlhelfer im Gemeindeze­ntrum. Dort wurde das mit Abstand beste Ergebnis vermeldet: 344 für Dietrich Binder und 51 Stimmen für Angelika Pest. End weiß aber auch, dass ein hartes Stück Arbeit hinter ihnen liegt. Die Konzeption der Wahlflyer, die Veranstalt­ungen in den Dorfwirtsc­haften sowie diverse Gespräche in den Ortsteilen haben dazu beigetrage­n, dass GPP-Kandidat Dietrich Binder „die Früchte seiner Arbeit ernten durfte“.

 ?? Foto: Stefanie Brand ?? Hier wurden die Briefwahls­timmen in der Verwaltung­sgemeinsch­aft in Aindling ausgezählt. Bereits um 18.35 Uhr stand das vorläufige Endergebni­s fest.
Foto: Stefanie Brand Hier wurden die Briefwahls­timmen in der Verwaltung­sgemeinsch­aft in Aindling ausgezählt. Bereits um 18.35 Uhr stand das vorläufige Endergebni­s fest.
 ??  ?? Tomas Zinnecker
Tomas Zinnecker
 ??  ?? Peter Brandner
Peter Brandner
 ??  ?? Stephan End
Stephan End
 ??  ?? Richard Brandner
Richard Brandner

Newspapers in German

Newspapers from Germany