Ja und Nein zu Kiesabbau bei Pöttmes
Gremium stimmt Grube im Ebenrieder Forst zu. Eine andere lehnt es aus Sorge ums Grundwasser ab
Um zwei geplante Gruben zum Kies- und Sandabbau im Ebenrieder Forst zwischen Stuben und Wagesenberg ging es im Pöttmeser Marktgemeinderat. Während es für das eine Vorhaben von Moritz Freiherr von Schnurbein mehrheitlich grünes Licht gab, lehnten die Gemeinderäte das andere von der Richard Schulz GmbH einhellig ab.
In der von Moritz Freiherr von Schnurbein beantragten Grube sollen Lösslehm, Kies und Sand abgebaut werden. Bürgermeister Franz Schindele zufolge interessiert sich die Firma Schlagmann Poroton aus Oberbernbach (Aichach) für die Lösslehm-Schichten. Das gesamte Gebiet umfasst zehn Hektar, die Abbaufläche ist halb so groß.
Sie liegt auf einer Kuppe und soll später mit kleinen Gewässern für Gelbbauchunken und Kreuzkröten sowie Totholz für Käfer und Insekten rekultiviert werden.
Abbau und Verfüllung sollen zehn Jahre dauern. Es soll nur unbelastetes oder gering belastetes Material verfüllt werden. Laut Wolfgang Schmid und Clarissa Mathieson vom Büro für Geo-Ressourcen soll rund ein Hektar später mit Eichen und Hainbuchen aufgeforstet werden. Mathieson: „Die Fläche wird dadurch eher wertvoller.“Untersuchungen an drei Grundwassermessstellen ergaben Schmid zufolge, dass für das Grundwasser keine Gefahr besteht.
Schindele sprach von einer schwierigen Entscheidung: „Es wäre nach dem St.-Florians-Prinzip zu sagen: Wir brauchen Verfüllgruben, aber nicht bei uns.“Mit 17:2 stimmte die Runde der Grube zu. Dagegen waren Erich Poisl und Alwin Wagner (beide CWG).
Um Störungen durch Verkehr zu vermeiden, sollen Abfuhr und Anlieferung nur nach Wagesenberg und über die Staatsstraße 2035 erfolgen. Das gilt auch für die zweite Grube, über die der Marktgemeinderat zu entscheiden hatte: Die Richard Schulz GmbH plant sie in unmittelbarer Nähe zur ersten Grube.
Landschaftsarchitekt Hans Brugger stellte die Pläne vor. Das gesamte Gebiet umfasst fünf Hektar, Kies und Sand sollen auf viereinhalb Hektar davon abgebaut werden – und zwar nach und nach in verschiedenen Abschnitten, sodass anfallendes Material gleich wieder verfüllt werden könnte. Die Laufzeit für Abbau, Verfüllung und Rekultivierung betrüge 20 Jahre. Auch hier soll nur unbelastetes oder gering belastetes Material verfüllt werden. Die Fläche soll mit Laubmischwald rekultiviert werden.
Brugger sagte, das Projekt könne den Behörden zufolge unter Auflagen genehmigt werden. Das Wasserwirtschaftsamt wollte ein Restrisiko für das Grundwasser nicht ausschließen, betonte aber, dass das eine vorläufige Einschätzung sei. Das Problem: Die Gemeinderäte stehen am Beginn der Entscheidungskette, in den weiteren Verlauf sind sie nicht mehr eingebunden.
CWG-Fraktionssprecher Erich Poisl bezog klar Stellung: „Das Grundwasser ist das wichtigste Gut, das wir haben.“Wenn ein Restrisi- ko bestehe, sei er gegen das Vorhaben. Auch für seinen Fraktionskollegen Xaver Tyroller und Dritten Bürgermeister Thomas Huber (Bürgerblock) war die Diskussion schnell erledigt. Ebenso für Helmut Schenke (Bürgerblock). Es sei nicht auszudenken, was passiere, wenn etwas ins Grundwasser eindringe: „Es muss ja nur einmal was daneben gehen, wie das in Gallenbach (dortige Sondermülldeponie, Anm. d. Red.) der Fall war.“
Für CSU-Fraktionssprecher Heinz Schrammel war die Sache nicht ganz so eindeutig: „Dann hätten wir bei der ersten Grube schon nicht zustimmen dürfen.“Für ihn sei entscheidend, dass nur nicht oder kaum belastetes Material verfüllt werde. „Ich denke, da brauchen wir uns keine Gedanken machen über das Grundwasser.“
Zweite Bürgermeisterin Sissi Veit-Wiedemann plädierte dafür, die Entscheidung den Fachbehörden zu überlassen.
Das letzte Wort zu beiden Gruben hat ohnehin das Landratsamt. Brugger betonte, die Behörden prüften sehr wohl ein Risiko für das Grundwasser. Das überzeugte die Gemeinderäte jedoch nicht. Mit 19:0 lehnten sie das Vorhaben ab.
Wolfgang Baierl (CSU), der mit seinem Transportunternehmen Auftragnehmer bei der ersten, größeren Grube ist, hätte nach Angaben der Verwaltung zwar mitstimmen dürfen. Er blieb jedoch bei beiden Abstimmungen im Rathausfoyer vor dem Sitzungssaal.