Jäger übertreffen die festgelegten Abschussquoten
Resonanz bei Schießterminen fällt allerdings spärlich aus. 17 neue Mitglieder treten der Kreisgruppe Aichach bei
Die Mitgliederzahlen steigen; die Abschussquoten wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. Bei der Jahreshauptversammlung mit Pflichthegeschau der Kreisgruppe Aichach des Jagdschutz-und Jägervereins blickte Vorsitzender Paul Berchtenbreiter am Samstag sehr zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. Nur bei den Schießterminen ließ die Beteiligung zu wünschen übrig.
17 neue Mitglieder innerhalb eines Jahres – da ließ sich Schatzmeister Christian Appel sogar dazu hinreißen, von einem „MitgliederRun“zu sprechen. Insgesamt 346 Mitglieder hat der Jagdschutz- und Jägerverein mit seinen vier Hegegemeinschaften Aindling, Aichach, Kühbach und Pöttmes. Landrat Klaus Metzger wertete die steigende Mitgliederzahl als Indiz dafür, dass die Jäger eine wichtige Vereinigung seien, die – zumindest im Landkreis – eine Zukunft haben.
Metzger bedankte sich bei den Jägern, dass sie den Abschussplan ernst nehmen und danach handeln. Jagdberater Dieter Büchler, Zweiter Vorsitzender der Kreisgruppe, ging in seinem Bericht auf die konkreten Abschusszahlen von 2016 und 2017 ein. Danach wurde das Soll nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. Teilweise allerdings auch wegen Wildunfällen. Zum Beispiel bei den Rehböcken: Statt der geforderten 664 Tiere waren es tatsächlich 698 Böcke gewesen.
Beim Schwarzwild waren es insgesamt 751 Tiere, die erlegt wurden. Stutzig machte Büchler aber, dass 16 Reviere keinen Abschuss von Schwarzwild gemeldet hatten. Er ermahnte die Jäger, die Streckenlisten sorgfältig auszufüllen.
Darauf, wie wichtig die Jäger für Hege und Pflege von Natur und Umwelt sind, gingen mehrere Redner ein. Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann nannte als Beispiel das Projekt Ecknachtal. Ganz aktuell hat die Stadt laut Bürgermeister im Bereich des neuen Friedhofs ein Krähenproblem. „Die Jagd hat hier eine ordnende und regulierende Aufgabe.“Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko sicherte den Jägern politische Unterstützung bei den Rahmenbedingungen zu.
Von der Schweinepest sind im Landkreis laut Herbert Pfaffenrath vom Veterinäramt Aichach weder Wild- noch Hausschweine betroffen. Noch nicht im Landkreis angekommen, aber auf dem Vormarsch sei allerdings die Aujeszkysche Krankheit, eine Art Tollwut. Ab diesem Jahr müssten die Veterinärämter deshalb pro Jahr und Landkreis 59 Proben von erlegten Wildschweinen untersuchen, so Pfaffenrath. „Wir nehmen dankbar auch jeden Fuchs, den Sie uns bringen.“
Vorsitzender Berchtenbreiter berichtete von den Aktivitäten im vergangenen Jahr. Unter anderem nahmen neun Jagdhunde erfolgreich an der Kreisprüfung teil, neun Hunde machten beim Begleithundekurs mit. Von den 26 Nachsuchen seien 85 Prozent erfolgreich gewesen, so der Vorsitzende. Nur spärlich besucht gewesen waren die Schießtermine. Um sich zu verbessern, sei es unerlässlich, mit scharfer Munition zu schießen, mahnte er.
Wie schon Landrat Metzger sprach sich Forstdirektor Wolfgang Sailer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) für gemeinsames Handeln von Waldbesitzern und Jägern aus. Für das Ziel, den Wald durch Umbau in Mischbestand klimatoleranter zu machen, brauchten die Waldbesitzer die Jäger, betonte Sailer.
Vorsitzender verwahrt sich gegen Kritik an Treib und Drückjagd
Rund 260 Hektar Wald sind im Landkreis von diesem Umbau betroffen, der seit 2009 läuft.
Gegen den Vorwurf, Jäger würden planlos töten, verwahrte sich Jagdberater Büchler. Helmut Schenke, ehemaliger Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz, hatte die Treib- und Drückjagd in einem Artikel der Aichacher Nachrichten kritisiert. Er hatte im Januar im Pöttmeser Wald auf einem Wildwagen zwei Eichelhäher, drei Fasane, elf Feldhasen und drei Enten hängen sehen. Unter den Enten waren, seinen Angaben zufolge, zwei von einer sehr seltenen Art. Schenke hatte gesagt, er könne nicht nachvollziehen, warum Tiere, die keine Gefahr für die Umwelt darstellten und geschützt seien, auf diese Weise getötet werden dürfen.
Büchler dazu: „Es war alles eine kleine legale Stampa, die hier durchgeführt wurde, und es gab keinen Anlass, dies zu kritisieren oder zu sagen, dass man nicht waidgerecht gearbeitet hätte.“