Kissing zahlt fürs Rückhaltebecken
Die Gemeinde leistet für das Projekt in Merching einen Beitrag von rund 630 000 Euro. Warum der Bau des Damms ein wichtiger Baustein beim Hochwasserschutz ist
Im Norden Steinachs ist ein wegweisendes Projekt für den Hochwasserschutz in der Region geplant. Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth will in dem Merchinger Ortsteil einen neuen Damm mit Rückhaltebecken errichten. Das Bauwerk soll 720 Meter lang und teilweise über fünf Meter hoch werden. Im Notfall kann das Wasser in Zukunft auf einer Fläche von 105 Hektar aufgestaut werden. Mit dem Bau soll Mitte 2018 begonnen werden.
Das Becken entsteht zwar auf Merchinger Gebiet, schützt aber vor allem die Gemeinden nördlich. Daher sollen sie auch einen Teil der Kosten tragen. Das hat der Hauptund Finanzausschuss in Kissing nun für die Gemeinde abgesegnet. Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 4,6 Millionen Euro. Der Freistaat übernimmt als Vorhabensträger 65 Prozent, die Orte, die von dem Becken profitieren – Mering, Kissing und Friedberg – werden mit 35 Prozent beteiligt. Für die Kosten des Vorhabens leistet Kissing nun vorläufig einen Beitrag von 628800 Euro. Dem stimmte der Ausschuss geschlossen zu.
Bürgermeister Manfred Wolf erinnerte an das Jahr 1999, in dem das Pfingsthochwasser auch in Kissing furchtbare Schäden anrichtete. Er betonte, dass das Rückhaltebecken ein weiterer wichtiger Schritt des gesamten Konzepts sei. „Erst wenn das abgeschlossen ist, können wir mit dem innerörtlichen Wasserschutz beginnen.“Dann wird in Mering und Kissing die Paar ausgebaut. Schon jetzt besteht das Rückhaltebecken Putzmühle am Rande der Gemeinde Steindorf, das ebenfalls zu dem Konzept gehört. Reinhard Gürtner von der CSU sagte, dass seine Fraktion die Ausgaben natürlich unterstütze. „Es wäre schön, wenn es bereits vor längerer Zeit realisiert worden wäre.“Ronald Kraus von der SPD betonte: „Wir sind Merching zu Dank verpflichtet.“In der Gemeinde sorgte das Projekt für Unmut. Sie profitiert kaum von den Maßnahmen. Der Damm soll zudem zu einem großen Teil auf Privatgelände errichtet werden. Während der Arbeiten werden schwere Maschinen und Lastwagen durch die Gemeinde rollen – teilweise über unbefestigte Wege vorbei an bestellten Feldern. Der Merchinger Gemeinderat beriet darüber, gegen das Projekt zu klagen. Letztendlich sprachen sich die Mitglieder aber aufgrund der geringen Erfolgsaussichten dagegen aus.
Zuschuss Der Finanzausschuss entschied, die Ambulante Krankenund Altenpflege Mering 2017 mit rund 13700 Euro zu unterstützen. Es wird ein Zuschuss von 1,20 Euro pro Einwohner gewährt, Kissing hat zurzeit etwas über 11 400. Die Ambulante Kranken- und Altenpflege hat im vergangenen Jahr insgesamt 732 Patienten betreut – zahlreiche davon auch in der Gemeinde Kissing.