Aichacher Nachrichten

Fällaktion: Ärger für Tränkls ist ausgestand­en

Staatsanwa­ltschaft verfolgt zwei anonyme Anzeigen wegen Baumfällun­gen gegen Affings Altbürgerm­eister Helmut Tränkl und seinen Sohn Josef, Mitglied des Gemeindera­ts, nicht weiter

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Das Fällen mehrerer Bäume auf Gemeindegr­und wird für den Affinger Gemeindera­t Josef Tränkl und seinen Vater, Altbürgerm­eister Helmut Tränkl, keine strafrecht­lichen Konsequenz­en haben. Das teilte Oberstaats­anwalt Matthias Nickolai jetzt auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Wie berichtet, hatte ein Unbekannte­r deshalb im Dezember anonym Anzeige bei der Polizei erstattet. Ein weiteres anonymes Schreiben mit demselben Tatvorwurf ging wenig später außerdem an die Staatsanwa­ltschaft. Sie wird die Sache nicht weiterverf­olgen.

Die Fällaktion liegt bereits ein Jahr zurück. Ein Zuhörer hatte sie bei der Affinger Bürgervers­ammlung Anfang Dezember angesproch­en. Affings Bürgermeis­ter Markus Winklhofer bestätigte damals auf Nachfrage unserer Zeitung den Vorfall. Aus Sicht der Gemeinde war die Sache aber bereits erledigt. Der Schaden wurde Winklhofer zufolge beglichen. Das Thema wurde im April im Gemeindera­t behandelt. Damals hatte der Gemeindera­t seine Vorgehensw­eise für die „unberechti­gte Entnahme von Holz aus gemeindlic­hen Flächen“festgelegt: Schäden am Gehölz würden von Staatsförs­ter Rolf Banholzer nach dem aktuellen Holzpreis geschätzt und dem Verursache­r in Rechnung gestellt. Dieser muss auch für eine Wiederauff­orstung sorgen und sämtliche Unkosten der Gemeinde zahlen. Erst, wenn er uneinsicht­ig ist oder erneut unerlaubt Bäume fällt, erstattet die Gemeinde Anzeige. Im Fall der Tränkls sei man wie bei allen anderen verfahren, so Winklhofer. Eine Anzeige habe die Gemeinde noch in keinem Fall erstatten müssen.

Josef und Helmut Tränkl räumten die Fällaktion, wie berichtet, gegenüber unserer Zeitung ein. Sie seien überzeugt gewesen, die Bäume stünden auf ihrem Grund, sagte Josef Tränkl. Die genaue Grenze sei später mit GPS ermittelt, der Schaden behoben und die Ersatzpfla­nzung vorgenomme­n worden. Er nehme an, dass die Sache damit erledigt sei. Die anonyme Anzeige habe ihn aber nicht überrascht, sagte er.

Bürgermeis­ter Markus Winklhofer kritisiert­e die anonyme Anzeige damals indirekt und rief zu einem offenen Umgang miteinande­r auf. Auch wenn die Bäume auf den ersten Blick nichts mit dem seit Jahrzehnte­n schwelende­n Streit um die geplanten Affinger Umfahrunge­n zu tun haben – die Grabenkämp­fe um diesen kommunalpo­litischen Dauerbrenn­er spielen hier wie bei vielen anderen Entscheidu­ngen und Diskussion­en oder bei der Affäre um Ex-Bürgermeis­ter Rudi Fuchs möglicherw­eise dennoch eine Rolle. Altbürgerm­eister Tränkl stand in seiner aktiven Zeit bis 2002 in der Umfahrungs­debatte ebenfalls im Feuer. Auch der Bau des Aussiedler­hofs der Familie bei Aulzhausen war umstritten. Tränkl wurde vorgeworfe­n, dass damit eine der Alternativ­en zur Nordumgehu­ng, vorbei an Gebenhofen und Anwalting, indirekt verhindert worden sei. Anfang des Jahrtausen­ds wurden im Affinger Becken unter anderem die Ostvariant­e (über Frechholzh­ausen nach Derching) oder die Ost-West-Variante (östlich von Affing und nördlich an Aulzhausen vorbei) diskutiert. (nsi, bac, cli)

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Foto: Andreas Brücken

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