Risiken der Massentierhaltung
ÖDP informiert über die Folgen für die Menschen
Was hat die industrielle Produktion von Massentierfleisch mit Krankenhauskeimen zu tun? Um diese Frage ging es in einer Informationsveranstaltung der ÖDP Aichach-Friedberg. Constanze von Tucher, Bundestags-Direktkandidatin der ÖDP, führte zum Thema ein, indem sie auf die jährlich ca. 50000 Toten in Europa hinwies, die durch multiresistente Keime sterben würden – etwa doppelt so viel wie es Verkehrstote in Europa gibt. Durch wiederholten, breiten und falsch indizierten Einsatz von Antibiotika, vor allem bei der Massentierhaltung, würden resistente Bakterien geradezu gezüchtet, so die Referentin Angelika Demmerschmidt laut einer Mitteilung: Aufgrund der nicht artgerechten Haltung der Tiere würde unter den Tieren viel Stress erzeugt, was sie anfälliger für Krankheiten mache. So erhielten auch gesunde Tiere vorbeugend Antibiotika, um ihre Mastzeit „gesund“zu überstehen. Auch Reserveantibiotika, deren Gabe für den Menschen eigentlich nur für den Notfall gedacht sei, würden regelmäßig in der Tierhaltung eingesetzt. Die resistenten Keime gelangten auf verschiedene Wege zum Menschen, zum Beispiel durch die Gülle über das Grundwasser. So sei es nicht auszuschließen, dass auch Vegetarier mit resistenten Keimen infiziert werden. Ein Träger dieser Keime zeige in der Regel keine Krankheitssymptome, ist also „gesund“. Überträgt er diese Keime jedoch auf einen kranken, geschwächten Menschen, führe dies immer häufiger zu unbehandelbaren Infektionen mit Multiorganversagen und Todesfolge.
Daraus, so die Referentin des ÖDP-Europaabgeordneten Klaus Buchner, ergeben sich unter anderem folgende Forderungen: Soforti- ges Verbot von Reserve-Antibiotika in der Massentierhaltung, Verbot der Vergabe von Medikamenten an gesunde Tiere und erheblich höhere Auflagen und Kontrollen zur Reduktion des Antibiotika-Einsatzes in der Massentierhaltung. Dies führe letztendlich dazu, dass die industrielle Massentierhaltung nicht mehr möglich wäre.
In der Diskussion wurde unter anderem vorgebracht, dass der Markt die Produktion der großen Mengen an Fleisch fordere und es deshalb zur Massentierhaltung keine Alternative gebe. Dem wurde entgegengehalten, dass es nicht zukunftsfähig sei, Futtermittel um den halben Globus aus Südamerika zu importieren, um dann die Überproduktion wieder um den halben Globus nach China zu exportieren. Was bei uns bleibe, sei die Gülle mit der entsprechenden Nitratbelastung des Grundwassers. (AN)