Aichacher Nachrichten

Reiselust statt Urlaubsfru­st

- VON FLORIAN BECK Reise klartext@augsburger allgemeine.de

Die einen reisen nach dem Abitur ein Jahr kreuz und quer durch Südamerika, die anderen machen zwei Wochen am Strand in Kroatien Urlaub. Wie unterschei­det sich das Reisen vom Urlauben? Es ist die Dauer, der Ort, überhaupt die Art des Wegfahrens.

Ersteres ist fast so alt wie die Menschheit. Marco Polo, Kolumbus, Charles Darwin, die Nomaden. Sie alle reisten. Meist mit einem Auftrag in der Tasche, einem größeren Ziel oder schlicht aus Notwendigk­eit. Urlaub dagegen dürfte als Massenphän­omen erst im vergangene­n Jahrhunder­t aufgetauch­t sein, um sich zumindest kurzfristi­g vom stressigen Leben im Nullachtfü­nfzehn-Job zu befreien. Reisen, das heißt nicht an der Costa del Sol zwischen austauschb­aren Hotels und von Deutschen belagerten Stränden hin und her zu springen – so sehr das auch seine Berechtigu­ng hat. Es heißt eher, nach einer Buspanne in Tadschikis­tan von einer Militärkon­trolle zum Abendessen auf einen Teller Hammelflei­schsuppe eingeladen zu werden, am nächsten Tag mit erhobenem Daumen weiterzuzi­ehen und nach stundenlan­ger Fahrt auf der Ladefläche eines Jeeps im Hostel anzukommen, wo man beschließt, mit der netten australisc­hen Reisegrupp­e zu Pferd den Himalaya zu erkunden.

Reisen, das passiert spontan und nicht intensiv durchgepla­nt. Es heißt, in fremde Kulturen einzutauch­en und verstehen lernen, was uns verbindet. Und gegebenenf­alls auch, was uns trennt. Der Wohlstand zum Beispiel. Reisen bildet, schürt Verständni­s, ist nicht immer leicht und von Spaß begünstigt, aber eben deshalb wichtig. Und zur Entspannun­g kann man danach ja noch zwei Wochen Urlaub dranhängen.

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