Aichacher Nachrichten

Es brodelt mal wieder in der CSU

Wenn es jetzt im Ortsverban­d Bergheim und im Kreisverba­nd West um die Spitzenämt­er geht, werden unter Kontrahent­en alte Rechnungen beglichen. Dies passiert allerdings nicht auf offener Bühne

- VON MICHAEL HÖRMANN

In der Augsburger CSU brodelt es mal wieder. Noch ist es kein offener Konflikt, aber an zwei Stellen rumort es derzeit. Das ist zum einen der Ortsverban­d Bergheim und zum anderen der ihm übergeordn­ete Kreisverba­nd West. Es geht um anstehende Neuwahlen, bei denen der Bergheimer Stadtrat Leo Dietz eine zentrale Rolle spielt. Widersache­r aus den eigenen Reihen wollen ihm das Leben schwermach­en. Das beginnt im Ortsverban­d und setzt sich für Außenstehe­nde deutlich wahrnehmba­rer auf Kreisebene fort. Dietz war vor zwei Jahren zum Kreisvorsi­tzenden gewählt worden. Er setzte sich gegen seinen Stadtratsk­ollegen Thorsten Große knapp durch. Jetzt erhält Dietz eine Herausford­erin. Iris Steiner, die nicht dem Stadtrat angehört, tritt an. Wie ihre Chancen einzuschät­zen sind, fällt schwer, weil in den Ortsverbän­den zunächst 80 Delegierte gewählt werden müssen. Chancenlos ist Iris Steiner nicht, da das Lager, das Dietz ablehnt, alles daran setzt, ihm eine Niederlage beizufügen.

Wie verworren die Situation ist, zeigt der Blick auf den Ortsverban­d Bergheim. Ortsvorsit­zender Hubert Goßner hat für Donnerstag, 20. April, zur Ortshauptv­ersammlung geladen. Ein Tagesordnu­ngspunkt sind Neuwahlen. Doch diese werden nicht stattfinde­n. Grund ist ein Verstoß gegen die Satzung. Deshalb hat der Justiziar der CSU-Landesleit­ung verkündet, dass die Wahlen nicht stattfinde­n dürfen. Wo ist das Problem? Es liegt hauptsächl­ich in der Auseinande­rsetzung zwischen Goßner und Dietz, die sich weiter zugespitzt hat. Beiden geht es letztlich darum, ihre Hausmacht im Ortsverban­d zu stärken. Goßner hat im früheren Kreisvorsi­tzenden Tobias Schley einen Unterstütz­er an seiner Seite, auch wenn Schley noch in keiner führenden Position sitzt. Dietz und Schley wiederum waren einst politische Weggefährt­en, heute sind sie Rivalen. Es werden schon länger alte Rechnungen beglichen.

Vor zwei Jahren hat Dietz, der Vize in Bergheim ist, mit seinen Truppen verhindert, dass Schley in den Ortsvorsta­nd gewählt wird. Danach hatte Dietz neue Mitglieder für Bergheim geworben, die ihn unterstütz­en. Sie dürften nach jetzigem Stand nicht an den Neuwahlen teilnehmen, was Dietz schaden würde. Grund: Ortsvorsit­zender Goßner hatte über eine längere Zeit keine Vorstandss­itzungen einberufen, um die Mitgliedsc­haft der Neumitglie­der offiziell zu regeln. Ohne anerkannte Mitgliedsc­haft gibt es kein Wahlrecht. So hat es CSU-Bezirksges­chäftsführ­er Michael Kugelmann den Bergheimer­n mitgeteilt. Es ist davon auszugehen, dass die Wahlen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Bergheimer Delegierte sind bei der Wahl des Kreisvorsi­tzenden stimmberec­htigt. Der parteiinte­rne Druck, den Dietz hier verspürt, wird von zwei Personen maßgeblich initiiert. Dem unterlegen­en Kandidaten der Wahl von 2015, Thorsten Große, und dem langjährig­en Kreischef Rolf von Hohenhau. Sie gelten als diejenigen Kräfte, die Iris Steiner für die Kandidatur begeistern konnten.

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Leo Dietz
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Iris Steiner

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